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Friedrich II., der Große
Friedrich II., der Große
 
Friedrich II. wurde als Sohn des preußischen König Friedrich Wilhelm I. am 24. Januar 1712 in Berlin geboren. Der musisch begabte und den geistigen Strömungen der Zeit aufgeschlossene Prinz litt unter der extrem harten Erziehung des Vaters und unternahm 1730 einen erfolglosen Fluchtversuch. In der Festung Küstrin inhaftiert, musste er der Hinrichtung seines Freundes und Fluchtgehilfen, des Leutnants von Katte, zusehen. Friedrich unterwarf sich und heiratete 1733 auf Wunsch des Vaters die braunschweigische Prinzessin Elisabeth Christine. In den letzten Jahren seiner Kronprinzenzeit konnte er auf Schloss Rheinsberg im Kreise Gleichgesinnter seinen Interessen nachgehen. Damals begann auch seine Freundschaft mit dem französischen Aufklärer Voltaire.
 
Kurz nach seinem Regierungsantritt 1740 nutzte Friedrich die durch den Tod Kaiser Karls VI. eingetretene Schwächung der habsburgischen Monarchie zur Eroberung Schlesiens (siehe auch Schlesische Kriege), da die von Bayern und Sachsen angefochtene Nachfolge der Kaisertochter Maria Theresia europäische Verwicklungen erwarten ließ, die Preußen eine günstige Gelegenheit zum Ausbau seiner Machtstellung boten. Es gelang Friedrich 1742, Österreich zur Abtretung Schlesiens zu zwingen und mit seiner Unterstützung für die Kaiserwahl des Wittelsbachers Karl Albrecht die Stellung der Habsburger im Reich zu schwächen. Um die eroberte Provinz zu behaupten, führte der König noch zwei weitere Angriffskriege mit wechselnden Bündnispartnern. Der dritte Krieg um Schlesien, der Siebenjährige Krieg, der sich durch Bündnisse der innerdeutschen Gegner mit den europäischen Kontrahenten England und Frankreich zu einem bis nach Übersee ausgreifenden Konflikt ausweitete, brachte Preußen an den Rand des Abgrunds. Friedrich errang glänzende Siege, musste aber auch bittere Niederlagen hinnehmen und konnte sich am Ende nur durch das Ausscheiden Russlands aus der gegnerischen Koalition behaupten. Mit dem Hubertusburger Frieden war Preußen 1763 endgültig in den Kreis der europäischen Großmächte eingetreten. Damit ging jedoch der noch lange fortwirkende Gegensatz zu Österreich einher. An diesem änderte auch die erste Polnische Teilung von 1772 nichts, an der Preußen, Österreich und Russland beteiligt waren; Preußen sicherte sich dabei mit Westpreußen und dem Ermland die Landverbindung nach Ostpreußen. Dem Plan Kaiser Josephs II., des ältesten Sohnes Maria Theresias, die Position seines Hauses in Süddeutschland durch den Erwerb Bayerns zu stärken, trat Friedrich mit der Gründung des Fürstenbundes 1785 offensiv entgegen.
 
In den Friedensjahren bemühte sich Friedrich, die Folgen des Krieges zu beheben. Er erstrebte eine Zusammenfassung aller Kräfte durch ein merkantilistisches Wirtschafts- und Finanzsystem, durch den Ausbau der von seinem Vater übernommenen Verwaltung und durch Reformen im Heer-, Rechts- und Erziehungswesen sowie in der Landwirtschaft. Im Sinne des aufgeklärten Absolutismus verstand er sich als erster Diener seines Staates. Sein Verantwortungsgefühl als Herrscher verband sich jedoch mit einem immer stärker zutage tretenden negativen Urteil über die menschliche Natur und zunehmender Unzugänglichkeit für Kritik an seinen Maßnahmen. Völlig vereinsamt starb der Preußenkönig, den seine Zeitgenossen den »Alten Fritz« nannten, am 17. August 1786 im Schloss Sanssouci bei Potsdam.
 

Universal-Lexikon. 2012.