städtisch
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ur|ban 〈Adj.〉
1. höflich, weltmännisch, gebildet, fein
2. städtisch
[<lat. urbanus „städtisch“; zu urbs „Stadt“]
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ur|ban <Adj.> [lat. urbanus, eigtl. = zur Stadt gehörend, zu: urbs = Stadt]:
1. (bildungsspr.) gebildet u. weltgewandt, weltmännisch:
-e Umgangsformen.
2. städtisch, für die Stadt, für städtisches Leben charakteristisch:
-e Lebensbedingungen.
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I Ụrban,
Urbanus, Päpste:
1) Ụrban I. (222-230), ✝ Rom 230; Römer; unter ihm dauerte das Schisma des Gegenpapstes Hippolyt an. - Heiliger (Tag: 25. 5.). Seit dem frühen Mittelalter wurde er als Patron der Winzer und des Weinbaus verehrt, da sein Fest in den Beginn der Rebenblüte fällt.
2) Ụrban II. (1088-99), früher Odo von Châtillon [ʃati'jɔ̃] (oder Lagery [laʒ'ri] ), * bei Châtillon-sur-Marne (?, bei Reims) um 1035, ✝ 29. 7. 1099; studierte bei Bruno von Köln in Reims, wurde später Mönch in Cluny, um 1080 Kardinalbischof von Ostia. 1084-85 Legat Gregors VII. in Deutschland. Im Investiturstreit konnte Urban die Gegensätze mildern und das gregorianische Reformpapsttum einem neuen Höhepunkt zuführen. Auf der Synode von Clermont (1095) rief Urban zum (ersten) Kreuzzug auf. - Seliger (Tag: 29. 7.)
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
Investiturstreit und Kirchenreform: Macht und Glaube
3) Ụrban III. (1185-87), früher Uberto Crivẹlli, * Mailand um 1120, ✝ Ferrara 20. 10. 1187; wurde 1182 Kardinal, 1185 Erzbischof von Mailand; wegen Unruhen in Rom residierte Urban in Verona; 1186 kam es zum Bruch mit Kaiser Friedrich I. Barbarossa, der deshalb seinen Sohn Heinrich VI. in den Kirchenstaat einrücken und Urban in Verona einschließen ließ.
4) Ụrban IV. (1261-64), früher Jacques Pantaléon [pãtale'ɔ̃], * Troyes um 1200, ✝ Perugia 2. 10. 1264; war 1247-49 und 1251 päpstlicher Legat und wurde 1253 Bischof von Verdun, 1255 Patriarch von Jerusalem; residierte als Papst in Viterbo und Orvieto. Er bahnte die Übertragung von Neapel und Sizilien an Karl I. von Anjou an und führte 1264 das Fronleichnamsfest für die ganze Kirche ein.
5) Ụrban V. (1362-70), früher Guillaume de Grimoard [də grimo'aːr], * Schloss Grisac (bei Mende) um 1310, ✝ Avignon 19. 12. 1370; Benediktiner; Abt von Saint-Germain-d'Auxerre und Saint-Victor in Marseille; Legat Klemens' VI. und Innozenz' VI. in Italien; reformeifriger Förderer der Wissenschaften. Nach Eroberung des Kirchenstaats durch Kardinal G. Albornoz ging Urban auf Drängen Kaiser Karls IV., F. Petrarcas und der heiligen Birgitta 1367 nach Rom, kehrte aber 1370 enttäuscht nach Avignon zurück. - Seliger (Tag: 19. 12.).
6) Ụrban VI. (1378-89), früher Bartolomeo Prignano [-pri'ɲaːno], * Neapel um 1318, ✝ Rom 15. 10. 1389; wurde 1363 Erzbischof von Acerenza (Provinz Potenza), 1377 von Bari und war seit der Rückkehr Gregors XI. von Avignon nach Rom Leiter der päpstlichen Kanzlei. Urban wurde unter starkem Druck des römischen Volkes, das einen Italiener forderte und gewalttätig ins Konklave drang, gewählt und schien zunächst anerkannt. Er überwarf sich jedoch bald mit den (v. a. französischen) Kardinälen, die die Wahl Urbans für ungültig erklärten. Mit der Wahl Klemens' (VII.) zum Papst, der nachträglich auch von den italienischen Kardinälen anerkannt wurde und nach Avignon ging, begann das Abendländische Schisma.
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
Avignonesisches Exil (1309 bis 1376): Die Päpste in Avignon
Abendländisches Schisma: Päpste in Rom, Avignon und Pisa
7) Ụrban VII. (1590), früher Giambattista Castagna [kas'taɲɲa], * Rom 1521, ✝ ebenda 27. 9. 1590; war ab 1551 im diplomatischen Dienst der Kurie, 1553-73 Erzbischof von Rossano, 1562-63 nahm er am Tridentinum teil, 1583 wurde er Kardinal. Urban starb nach zwölftägigem Pontifikat an Malaria.
8) Ụrban VIII. (1623-44), früher Maffeo Barberini, * Florenz 5. 4. 1568, ✝ Rom 29. 7. 1644; Nuntius in Paris, 1606 Kardinal, 1608-17 Bischof von Spoleto, 1611-14 Legat von Bologna; Dichter, Förderer der Künste und Wiss.en. Im Gegensatz zu seinen Vorgängern Paul V. und Gregor XV. stellte Urban die Subsidienzahlungen an die katholische Partei (Kaiser und Liga) ein, unterstützte, auch unter dem Druck Kardinal Richelieus, Frankreich gegen Habsburg und damit indirekt die protestantische Partei, drängte aber ab 1632 zum Frieden (unter faktischer Preisgabe der Gegenreformation). Sein Pontifikat war geprägt von einem hemmungslosen Nepotismus, einer für den Kirchenstaat ruinösen Finanzpolitik, aber auch einer grandiosen Bautätigkeit (1626 Weihe der Peterskirche). Als folgenschwer erwiesen sich die Bekämpfung des Gallikanismus und Jansenismus sowie die Verurteilung G. Galileis.
Ụrban,
Milo, slowakischer Schriftsteller, * Rabčice (Mittelslowakisches Gebiet) 24. 8. 1904, ✝ Preßburg 10. 3. 1982; gehörte zur christlich-nationalen Gruppe um die Zeitschrift »Vatra«; als Befürworter der slowakischen Eigenstaatlichkeit 1940-45 in der Redaktion der Tageszeitung »Gardista« tätig; stellte in Erzählungen und Romanen v. a. soziale und moralische Probleme der slowakischen Dorfbewohner realistisch dar, wobei er auch moderne Ausdrucksmittel verwendete. Die Trilogie »Živý bič« (1927; deutsch »Die lebende Peitsche«), »Hmly na úsvite« (1930) und »V osídlach« (1940) mit den lockeren Fortsetzungen »Zhasnuté svetlá« (1958) und »Kto seje vietor« (1964) behandelt die Zeit vom Ersten Weltkrieg bis zum Slowakischen Nationalaufstand 1944.
M. U. Personálna bibliografia, hg. v. M. Mikitová (Martin 1994).
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ur|ban <Adj.> [lat. urbanus, eigtl. = zur Stadt gehörend, zu: urbs = Stadt]: 1. (bildungsspr.) gebildet u. weltgewandt, weltmännisch: -es Gebaren; ... entwickelte Italien sich ... später zum Maßstab der Bildung, des Geschmacks und der -en Umgangsformen (Fest, Im Gegenlicht 9). 2. städtisch, für die Stadt, für städtisches Leben charakteristisch: -e Lebensbedingungen; eine Institution des -en Kulturangebots (w & v 2. 10. 92, 52); Die Deutschen sollen endlich so wohnen, wie sie gern möchten, im eigenen Heim, und dennoch u. (Spiegel 6, 1980, 5).
Universal-Lexikon. 2012.