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Orvieto
Orvieto,
 
Stadt in der Provinz Terni, Umbrien, Italien, 315 m über dem Meeresspiegel, auf einem Tafelberg am Zusammenfluss von Paglia und Chiana, 20 900 Einwohner; Bischofssitz (Bistum Orvieto-Todi); Weinbau (meist trockene Weißweine); Fremdenverkehr.
 
Stadtbild:
 
Orvieto hat zum großen Teil sein mittelalterliches Gepräge bewahrt; aus romanischer Zeit stammt die Kirche Sant'Andrea (11./12. Jahrhundert, mit Campanile), aus dem 13. Jahrhundert San Domenico (Langhaus abgerissen; mit Grabmonument von Arnolfo di Cambio, um 1282), der Palazzo del Popolo mit mächtigem Mittelgeschoss über Arkaden sowie der Palazzo dei Papi (heute Dommuseum, mit archäologischer Sammlung, Gemälden von Simone Martini, Skulpturen des 14. Jahrhunderts). Der Dom, ein Meisterwerk der italienischen Gotik, als romanischer Bau 1290 begonnen, ist eine dreischiffige Basilika mit offenem Dachstuhl und einer farbenreichen Westfassade, von L. Maitani im 1. Drittel des 14. Jahrhunderts konzipiert, im 17. Jahrhundert vollendet, reich geschmückt mit Skulpturen, Mosaiken und Reliefs, Fensterrose von A. Orcagna; am südlichen Kreuzarm schließt die Cappella di San Brizio (auch Cappella Nuova) an mit Fresken von Fra Angelico, B. Gozzoli und v. a. von L. Signorelli (»Das Jüngste Gericht«, 1499-1504). Pozzo di San Patrizio, eine Brunnenanlage (nach Entwurf von A. da Sangallo dem Jüngeren, 1528-37). Im Palazzo Faina Etruskermuseum.
 
Geschichte:
 
Auf dem seit prähistorischer Zeit besiedelten Plateau befand sich etwa seit dem 7. Jahrhundert v. Chr. die bedeutende etruskische Stadt Volsinii (Volsinii veteres). Am Ende des 6. Jahrhunderts ist der Ort als Ụrbs vẹtus (»alte Stadt«) und Bischofssitz bezeugt, später gehörte er zur Markgrafschaft Tuszien und entwickelte sich im 12. Jahrhundert zu einem Zentrum der Guelfen. Bereits 1354 in päpstlichem Besitz, war Orvieto 1448/60-1860 fast ununterbrochen Teil des Kirchenstaats. 1527 diente die Stadt Papst Klemens VII. nach der Plünderung Roms (»Sacco di Roma«) als Residenz.
 
Literatur:
 
P. Perali: O. (Orvieto 1919, Nachdr. Rom 1979).
 

Universal-Lexikon. 2012.