Peterskirche,
Petersdom, italienisch San Pietro in Vaticano, in der Vatikanstadt (UNESCO—Weltkulturerbe) gelegene Grabkirche des Apostels Petrus und Hauptkirche des Papstes. Der älteste Bau, von Kaiser Konstantin dem Großen um 324 begonnen, wurde auf einem überwiegend heidnisch belegten Friedhof über einem Grab, das man als das Grab des Petrus ansah und verehrte, angelegt. Die fünfschiffige, flach gedeckte Basilika (Mitte des 4. Jahrhunderts vollendet) mit einschiffigem Querhaus, an das sich die Apsis anschloss, besaß ein großes Atrium; ihr Grundriss wurde beispielgebend für den abendländischen Kirchenbau. Unter Nikolaus V. begann B. Rossellino 1452-55 ein neues Querhaus und den Chor. Den Grundstein des völligen Neubaus legte Julius II. 1506. Bramantes Entwurf sah einen Zentralbau in Form eines griechischen Kreuzes im Maßstab der Maxentiusbasilika mit einer Kuppel vor. Aus Gründen der Tradition und des Kultes wurde die Rückkehr zur lateinischen Kreuzform gefordert. Unter Raffael, B. Peruzzi und A. da Sangallo wuchs der Bau nur schleppend. Michelangelo, seit 1546 Bauleiter, führte den Zentralbau in gedrungener Form durch und entwarf die Rippenkuppel, die G. Della Porta 1588-93 schlanker aufstrebend vollendete. Die Fassade fügte C. Maderno 1607-12, das Langhaus 1612-24 hinzu. Die Peterskirche gilt als der größte Kirchenbau der Erde (Länge mit Vorhalle 211,5 m, äußere Höhe bis zur Kreuzspitze 132,5 m, Kuppeldurchmesser 42 m). Als Blickpunkt des Innern errichtete G. L. Bernini 1624-33 über der Confessio und dem Papstaltar den Bronzebaldachin auf vier gewundenen Säulen sowie an der Apsiswand die von vier großen Kirchenvätern getragene Cathedra Sancti Petri (1657-66), ein monumentaler bronzener Reliquienschrein für den hölzernen Petrusstuhl (der sich als Thronstuhl aus dem 4. Jahrhundert n. Chr. erwies, Elfenbeinschmuck aus dem 9. Jahrhundert). Zur weiteren Ausstattung der Peterskirche gehören ein thronender Petrus (13. Jahrhundert), Michelangelos Pietà und Papstgräber in der Sakristei (1776-84 von Carlo Marchionni). - Vor der Peterskirche legte Bernini den Petersplatz an, ein um den 1586 von D. Fontana aufgerichteten Obelisken und zwei Brunnen geschlossenes Queroval aus vierfachen Kolonnaden, durch schräg laufende Galerien mit der Fassade der Peterskirche verbunden. Auf den Kolonnaden und den Flügelbauten stehen 140 Standbilder von Heiligen. - Das Petrusgrab ist der Ort der Verehrung des Apostels Petrus; über ihm war eine auch sonst für Märtyrer übliche »Memoria« in Form einer Ädikula errichtet (mit großer Wahrscheinlichkeit im Jahr 160 n. Chr.), unter ihm fand man Gebeine eines kräftigen Mannes.
Universal-Lexikon. 2012.