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Stil
Weise; Fasson; Formgebung; Art; Ausdrucksweise; Lokution; Redestil; Diktion; Klasse; Lebensart; Umgangsformen; Benehmen; feine Sitte; Manieren; Anstand; Etikette

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Stil [ʃti:l], der; -[e]s, -e:
1.
a) Art der Formen, in der etwas gestaltet wird:
der Stil eines Gebäudes, Romans; er schreibt einen guten Stil.
Syn.: Art, Art und Weise, 1 Ausdruck, Ausdrucksweise, Diktion, Manier, Masche (ugs.), Weise.
Zus.: Arbeitsstil, Briefstil, Feuilletonstil, Lebensstil, Redestil, Sprachstil, Telegrammstil.
b) Art, in der die [Kunst]werke einer Epoche oder eines Künstlers, einer Künstlerin in ihrer Gesamtheit gestaltet sind, und die durch bestimmte Merkmale gekennzeichnet ist:
die Kirche ist in barockem Stil erbaut; inzwischen hat die Rockband ihren eigenen Stil entwickelt; sie malt in einem Stil, der mir nicht gefällt.
Zus.: Barockstil, Baustil, Jugendstil, Kolonialstil.
2. Art und Weise des Verhaltens:
sein Benehmen zeugt von schlechtem Stil; es gehört zum guten Stil, sich rechtzeitig zu entschuldigen; herumzujammern entspricht nicht meinem Stil.
Zus.: Fahrstil, Führungsstil, Lebensstil.
3. bestimmte Technik bei der Ausübung einer Sportart:
er läuft wahnsinnig schnell, aber mit schlechtem Stil.
Zus.: Freistil, Laufstil, Schwimmstil.

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Stil 〈m. 1
1. 〈urspr. nur〉 Schreibweise eines Dichters
2. 〈heute auch〉
2.1 einheitl. Gepräge der künstler. Erzeugnisse einer Zeit, einer Persönlichkeit (Bau\Stil, Mal\Stil, Barock\Stil, Rembrandt\Stil)
2.2 Art, Technik der Ausübung von etwas (Gesangs\Stil, Schwimm\Stil, Tanz\Stil)
2.3 besonderes Gepräge einer menschl. Lebensform (Lebens\Stil)
● der \Stil Richard Wagners, Franz Marcs; der \Stil einer Zeit, unserer Zeit ● einen eigenen, persönlichen \Stil entwickeln; er hat \Stil seine Art zu leben hat ein besonderes Gepräge (nur im positiven Sinn); einen guten, schlechten \Stil schreiben ● Jahreszählung alten, neuen \Stils 〈Abk.: a. St.; n. St.〉 der julianische u. gregorianische Kalender; byzantinischer, griechischer, römischer \Stil; flüssiger, knapper, gewandter, weitschweifiger \Stil; gotischer, romanischer \Stil; eine Veranstaltung großen \Stils eine in jeder Beziehung großzügige V.in großem \Stil leben in finanziell großzügiger Weise leben [<ital. stile, frz. style <lat. stilus „spitzer Pfahl, Stiel, Stängel; Schreibgerät, Griffel“; → Stiel]

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Stil [ʃti:l , sti:l ], der; -[e]s, -e [lat. stilus, eigtl. = spitzer Pfahl; Schreibgerät, Griffel, Stiel]:
1. [durch Besonderheiten geprägte] Art u. Weise, etw. mündlich od. schriftlich auszudrücken, zu formulieren:
ihr S. ist elegant, geschraubt;
er hat, schreibt einen flüssigen, steifen S.
2. (von Baukunst, bildender Kunst, Musik, Literatur o. Ä.) das, was im Hinblick auf Ausdrucksform, Gestaltungsweise, formale u. inhaltliche Tendenz o. Ä. wesentlich, charakteristisch, typisch ist:
der romanische, gotische S.;
die -e des 19. Jahrhunderts;
die Räume haben S.;
das Haus ist im S. der Gründerzeit gebaut.
3. <o. Pl.> Art u. Weise des Sichverhaltens, des Vorgehens:
das ist schlechter politischer S.;
er schrie: »Scheiße, Mist, verflucht …«, und in dem S. ging es weiter;
das ist nicht mein S. (so etwas mache ich nicht);
im großen S. /großen -s (in großem Ausmaß/großen Ausmaßes: er macht Geschäfte im großen S.)
4. Art u. Weise, wie eine Sportart ausgeübt wird; bestimmte Technik in der Ausübung einer Sportart:
die verschiedenen -e des Schwimmens;
er fährt einen eleganten S.
5.
alten -s (Zeitrechnung nach dem julianischen Kalender; Abk.: a. St.);
neuen -s (Zeitrechnung nach dem gregorianischen Kalender; Abk.: n. St.)

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I
Stil
 
[von lateinisch stilus, eigentlich »Schreibgerät«, »Griffel«, »Stiel«], die jeweils besondere Art und Weise der Formung und Gestaltung, in der Haltungen, Verhalten, Vorstellungen von sozialen Gruppen oder Individuen erscheinen (z. B. »Lebens-S.«). Der Stilbegriff wird jedoch hauptsächlich in der Literatur, der bildenden Kunst und der Musik angewendet. Er bezeichnet dort typische, wiederkehrende, relativ gleich bleibende und allgemeine Merkmale der Art und Weise, wie das künstlerische Material ausgewählt und behandelt wird und Gedanken oder Inhalte formuliert werden. Man kann von Werk-, Persönlichkeits- oder Individualstil, Gruppen-, Gattungs-, Epochen-, Regional- und Nationalstil sprechen. Stil kann immer nur als Abweichung von einer Norm (z. B. im Sinne eines vorgegebenen Kollektiv- oder Epochenstils) beschrieben werden. Die Stilforschung muss sich deshalb über anzuwendende Normen und Vergleichsgrößen verständigen.
 
Der Stil sprachlicher Kunstwerke kann nach der Wahl, Mischung oder Verwendungsintensität bestimmter grammatischer oder rethorischer Mittel sowie bestimmter sprachlicher Bilder charakterisiert werden. Aufgrund der verwendeten Sprachfiguren ist eine Unterscheidung in einen rhetorischen Stil und einen poetischen Stil möglich, die jeweils weiter klassifiziert werden können, z. B. nach der Auswahl der Wortarten in Nominalstil und Verbalstil oder der syntaktischen Verbindungen in parataktischen Stil (beiordnenden Stil) und hypotaktischen Stil (unterordnenden Stil). Es kann auch unterschieden werden zwischen einem »objektiven« Stil mit vorwiegend Informationselementen und einem »subjektiven« Stil, bei dem Ausdruck und (lyrische) Selbstaussage überwiegen.
 
Werden literarische S. historisch untersucht, so kann bei den geläufigen Epocheneinteilungen der europäischen Kulturgeschichte (Renaissance, Barock usw.) zwar der S. in einer bestimmten Kunstgattung durch einzelne Charakteristika auch international definiert werden (so die italienische, spanische und deutsche Barocklyrik durch ihre überquellende Metaphorik), es ist aber schwierig, Gemeinsamkeiten zwischen den S. der verschiedenen Kunstgattungen einer Epoche herauszuarbeiten und historisch zu begründen. Die Problematik wird besonders deutlich beim Begriff Klassik, bei dem sich Epochenbezeichnung, Werturteil und die stilistische Annäherung an die Antike überschneiden. Für Goethe bedeutete S. - ahistorisch - ein Qualitätsmerkmal, nämlich die höchste Form jeder künstlerischen Gestaltung (ausgeführt in dem Aufsatz »Einfache Nachahmung der Natur, Manier, S.«, in: »Der Teutsche Merkur«, 1789).
 
In der bildenden Kunst ist Stil ein aus Vergleichen empirisch gewonnener Ordnungsfaktor, also eine Abstraktion; zugrunde liegt die Übereinstimmung einer größeren Anzahl anschaulicher Merkmale in Werken eines Zeitraums (Epochenstil), einer Region (Lokalstil) oder eines Künstlers (Individual- oder Personalstil). Bis zum Klassizismus bewahrte der Stilbegriff einen ästhetisch-normativen Charakter insofern, als man für Antike und Renaissance gegenüber Gotik, Manierismus und Barock den Anspruch der Vorbildlichkeit erhob. Erst seit dem 19. Jahrhundert versucht die Kunstwissenschaft, Stile historisch-deskriptiv zu erfassen, zum Teil unter Annahme übergreifender, in sich sinnvoller Entwicklungen: z. B. eines gleichsam biologischen Prozesses einander ablösender Entstehungs-, Blüte- und Verfallsperioden (Früh-, Hoch- und Spätphase) oder einer »Periodizität der Entwicklung« (H. Wölfflin), einer Wiederkehr verwandter Tendenzen zu verschiedenen Zeiten. Der Gefahr der Unschärfe genereller Stilbegriffe entgeht allein der Individual- oder Personalstil als wirklich fassbare Einheit.
 
In der Musik verbreitete sich der Begriff Stil, um 1600 von Italien ausgehend, im europäischen Barock v. a. in zeitlicher Gegenüberstellung (italienisch stile antico, stile nuovo oder moderno), in satztechnischer Hinsicht (z. B. stile monodico, recitativo, espressivo) und unter funktionalem Aspekt (Kirchen-, Kammer-, Theaterstil). Im 18. Jahrhundert wurden die satztechnischen Stilbegriffe differenziert (z. B. »gearbeiteter«, strenger Stil; »galanter«, freier Stil) und der Blick richtete sich - in Nachbarschaft zum Begriff des Geschmacks - auch auf die Nationalstile (z. B. italienischer, französischer Stil, »vermischter Geschmack« als Kennzeichen des deutschen Stils). Die historische Musikbetrachtung des 19. Jahrhunderts versuchte als Stilgeschichte, kulminierend bei G. Adler (»Der Stil in der Musik«, 1911), die Fülle der Erscheinungen in Epochen-, Gattungs- und Personalstile zu ordnen. Gewiss gibt es z. B. einen Barock-, einen Messe- und einen Mozartstil und dessen jeweilige Geschichte, auch wird der Musikhistoriker ohne die Konstatierung solcher als Stil bezeichneter Merkmalkomplexe nicht auskommen. Indes ist der Stil nur das normative Raster, in dessen Rahmen das einzelne musikalische Werk sein individuelles Leben, die Einmaligkeit und Neuheit seiner Kompositionsart und Aussage entfaltet, die nicht die Stilforschung, sondern letztlich nur die auf die Individualität gerichtete musikalische Analyse zu erreichen vermag und die analog dem Zurücktreten kompositorischen Normen im 20. Jahrhundert auch im Blick auf die ältere Musik den Vorrang gewonnen hat.
 
Literatur:
 
E. Katz: Die musikal. S.-Begriffe des 17. Jh. (1926);
 J. Jahn: Die Problematik der kunstgeschichtl. S.-Begriffe (Berlin-Ost 1966);
 L. Dittmann: S., Symbol, Struktur (1967);
 W. Sanders: Linguist. Stiltheorie. Probleme, Prinzipien u. moderne Perspektiven des Sprachstils (1973);
 B. Spillner: Linguistik u. Literaturwiss. Stilforschung, Rhetorik, Textlinguistik (1974);
 J. Anderegg: Literaturwiss. Stiltheorie (1977);
 J. Białostocki: S. u. Ikonographie (Neuausg. 1981);
 Wolfgang G. Müller: Topik des Stilbegriffs. Zur Gesch. des Stilverständnisses von der Antike bis zur Gegenwart (1981);
 
S.: Komponenten - Wirkungen, hg. v. W. Kühlwein u. A. Raasch, 2 Bde. (1982);
 G. Hausswald: Musikal. Stilkunde (31984);
 
S. Geschichten u. Funktionen eines kulturwiss. Diskurselements, hg. v. H. U. Gumbrecht u. K. L. Pfeiffer (1986);
 P. Frankl: Zu Fragen des S. (Neuausg. 1988);
 
S. u. Epoche. Periodisierungsfragen, hg. v. F. Möbius u. H. Sciurie (Dresden 1989);
 H. Mühe: Stilkunde der Musik (Leipzig 1989);
 
Nat. S. u. europ. Dimension in der Musik der Jahrhundertwende, hg. v. H. de La Motte-Haber (1991);
 W. Dieckmann: Sprachkritik (1992);
 W. Worringer: Abstraktion u. Einfühlung. Ein Beitr. zur S.-Psychologie (Neuausg. 1996).
 
II
Stil,
 
das Erscheinungsbild eines Abschnitts, das durch das gewählte Absatzformat, Schriftformat etc. gekennzeichnet ist.

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Stil [ʃti:l, sti:l], der; -[e]s, -e [lat. stilus, eigtl. = spitzer Pfahl; Schreibgerät, Griffel, Stiel]: 1. [durch Besonderheiten geprägte] Art u. Weise, etw. mündlich od. schriftlich auszudrücken, zu formulieren: ihr S. ist elegant, geschraubt; der S. seiner Briefe ist knapp; Rohdewald sollte gesagt haben: Franke ist ein kleines, mieses Schwein. Das war schon deshalb anzuzweifeln, weil es nicht Rohdewalds S. war (Loest, Pistole 134); er hat, schreibt einen flüssigen, eigenwilligen, holprigen, steifen S.; das Buch ist in lebendigem S. geschrieben; etw. im lyrischen, heiteren S. vortragen; Der Kommandeur hielt 'ne Rede im alten S. (Ott, Haie 50). 2. (von Baukunst, bildender Kunst, Musik, Literatur o. Ä.) das, was im Hinblick auf Ausdrucksform, Gestaltungsweise, formale u. inhaltliche Tendenz o. Ä. wesentlich, charakteristisch, typisch ist: der korinthische, romanische, gotische S.; Es war ein ... verhältnismäßig großer Bau, in jenem überladenen S. (Leonhard, Revolution 147); Als Erster seit der portugiesischen Entdeckerzeit wagte er wieder zu bauen, freilich nicht im portugiesischen S., sondern in dem schweren, machtvollen -e des Escorial (Schneider, Leiden 5); Das Rezept heißt: britischer S. und deutsche Ingenieurskunst (Zeit 1. 7. 99, 17); der klassizistische S. seiner Sinfonien; die -e des 19. Jahrhunderts; Inzwischen hat der britische Sänger Cliff Richard längst seinen eigenen S. gefunden (Hörzu 22, 1975, 55); den S. Renoirs imitieren; die Räume haben, die neue Mode hat S.; die jungen Regisseurinnen und Regisseure entwickeln einen neuen, eigenen, persönlichen S.; das Haus ist im S. der Gründerzeit gebaut; er zeichnet im S. von George Grosz. 3. <o. Pl.> Art u. Weise des Sichverhaltens, des Vorgehens: das ist schlechter politischer S.; er schrie: „Scheiße, Mist, verflucht ...“, und in dem S. ging es weiter; Man raucht übrigens nie auf dem Pferde, meine Herrschaften, das würde gegen jeden S. verstoßen! (Dwinger, Erde 172); das ist nicht mein S. (so etwas mache ich nicht); Wahr ist aber, dass der Minister für Umwelt ... niemals ausflippt. Das ist ... nicht sein S. (Spiegel 14, 1987, 45); Obwohl erst neun Monate an der Macht, darf die Bonner Koalition für sich beanspruchen, in dieser Angelegenheit so etwas wie einen eigenen S. geprägt zu haben (Zeit 1. 7. 99, 9); *im großen S./großen -s (in großem Ausmaß/großen Ausmaßes); er macht Geschäfte im großen S.; Solange weiterhin Energie in großem S. verschwendet werde (Baselland. Zeitung 21. 3. 85, 3); ein Diamantendiebstahl großen -s; Alle Blumenhandlungen machten Geschäfte großen -es (Th. Mann, Buddenbrooks 469). 4. Art u. Weise, wie eine Sportart ausgeübt wird; bestimmte Technik in der Ausübung einer Sportart: die verschiedenen -e des Schwimmens; sein S. im Laufen lässt noch zu wünschen übrig; er fährt einen eleganten S.; Clark fährt einen sehr runden und ökonomischen S. (Frankenberg, Fahrer 98). 5. *alten -s (Zeitrechnung nach dem julianischen Kalender; Abk.: a. St.); neuen -s (Zeitrechnung nach dem gregorianischen Kalender; Abk.: n. St.).

Universal-Lexikon. 2012.