Akademik

Hals
Genick; Pharynx (fachsprachlich); Schlund; Rachen; Kehle

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Hals [hals], der; -es, Hälse ['hɛlzə]:
1. Teil des Körpers zwischen Kopf und Rumpf:
ein kurzer, langer Hals; jmdm. vor Freude um den Hals fallen (jmdn. vor Freude umarmen).
Syn.: Genick, Gurgel, Nacken.
Zus.: Pferdehals, Schwanenhals.
2. Rachen und Kehle:
der Hals ist trocken, entzündet; der Hals tut mir weh.
Syn.: Schlund.
3. <mit Attribut> längerer, schmaler, oft sich verjüngender [oberer] Teil bestimmter Dinge:
der Hals der Geige, Gitarre, Flasche.
Zus.: Flaschenhals, Geigenhals, Gitarrenhals.

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Hạls 〈m. 1u
1. 〈i. e. S.〉 Verbindungsstück von Rumpf u. Kopf bei Mensch u. Tier
2. 〈i. w. S.〉 sich verjüngender Teil des Körpers od. der Organe, der meist die Verbindung zu anderen Teilen bildet: Cervix
3. 〈fig.〉 enger, schmaler, oberer Teil an Flaschen, Musikinstrumenten, Säulen u. a. (Flaschen\Hals, Lauten\Hals)
● sich den \Hals brechen; →a. Genick; einer Flasche den \Hals brechen sie öffnen, entkorken (nach der Gewohnheit, ihr den Hals abzuschlagen, wenn man keinen Korkenzieher hat); der Hund gibt \Hals 〈Jägerspr.〉 bellt, schlägt an; einem Vogel, 〈fig. a.〉 jmdm. den \Hals umdrehen ihn töten; sich nach etwas od. jmdm. den \Hals verrenken angestrengt od. neugierig nach etwas od. jmdm. ausschauen; wehtun: mir tut der \Hals (beim Schlucken) weh ● etwas in den falschen \Hals bekommen, kriegen 〈fig.; umg.〉 etwas falsch deuten, missverstehen; einen langen \Hals machen neugierig etwas sehen wollen; einen steifen \Hals haben durch Schmerzen unbewegl. Genick; er kann den \Hals nicht voll genug kriegen 〈umg.〉 er kann nicht genug kriegen, ist unersättlich ● sich die Schwindsucht an den \Hals ärgern (über etwas od. jmdn.) 〈fig.; umg.〉 sich sehr u. ständig ärgern; jmdm. weinend am \Hals hängen ihn weinend umarmen; sich jmdm. an den \Hals werfen 〈umg.〉 ihm nachlaufen, sich ihm aufdrängen; das Wasser reicht, steht ihm bis an den, zum \Hals 〈fig.〉 er hat große (bes. finanzielle) Schwierigkeiten; etwas bis an den \Hals satthaben 〈fig.; umg.〉 ganz u. gar satthaben; bis an den, zum \Hals in Schulden stecken 〈fig.; umg.〉 überschuldet sein, tief in Sch. stecken, große Sch. haben; jmdn. od. etwas am od. auf dem \Hals(e) haben 〈fig.; umg.〉 sich um jmdn. od. etwas kümmern müssen, der od. das einem lästig ist; sich etwas auf den \Hals laden 〈fig.; umg.〉 etwas Belastendes übernehmen; sich nach jmdm. die Lunge aus dem \Hals rufen, schreien 〈fig.; umg.〉 sehr lange nach jmdm. rufen, schreien; aus vollem \Halse lachen, schreien sehr laut, hemmungslos; den \Hals aus der Schlinge ziehen 〈fig.〉 sich aus einer unangenehmen Lage befreien; der Bissen, die Gräte blieb ihm im \Hals(e) stecken; \Hals über Kopf überstürzt, zu eilig; jmdm. um den \Hals fallen jmdn. umarmen; bleib mir (damit) vom \Hals(e)! 〈fig.; umg.〉 lass mich in Ruhe, ich will nichts von dir (od. davon) wissen; sich etwas od. jmdn. vom \Hals(e) schaffen sorgen, dass man etwas od. jmdn. los wird; das Herz schlug mir bis zum \Hals (herauf); es hängt, wächst mir zum \Hals(e) heraus 〈fig.; umg.〉 ich habe es satt [<ahd. hals <germ. halsa-; zu idg. *kuel- „drehen“]

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1Hạls , der; -es, Hälse [mhd., ahd. hals, eigtl. = Dreher (des Kopfes)]:
1. (beim Menschen u. bestimmten Wirbeltieren) Körperteil, der Rumpf u. Kopf miteinander verbindet u. bes. die Bewegung des Kopfes ermöglicht:
ein schlanker, kurzer, gedrungener, ungewaschener H.;
sie reckten die Hälse, um etwas sehen zu können;
sich den H. brechen;
einem Tier den H. umdrehen (es töten);
bis an den H./bis zum H. im Wasser stehen;
jmdm. um den H. fallen (ihn in einem plötzlichen, heftigen Gefühl von Zuneigung, Freude od. Kummer umarmen);
H. über Kopf (ugs.; überstürzt, sehr eilig u. ohne vorherige Planung; urspr. »über H. und Kopf«, »über H., über Kopf« mit der Vorstellung des Sichüberschlagens: H. über Kopf das Land verlassen);
einen [dicken] H. haben (ugs.; wütend sein);
seinen H. riskieren (Kopf 1);
sich <Dativ> nach jmdm., etw. den H. verrenken (ugs.; erwartungsvoll od. neugierig nach jmdm., etw. Ausschau halten);
einen langen H. machen (ugs.; sich recken, um [über andere hinweg] etw. sehen zu können);
jmdm. den H. abschneiden/umdrehen/brechen (ugs.; jmdn. [wirtschaftlich] zugrunde richten, ruinieren);
jmdn./jmdm. den H. kosten, jmdm. den H. brechen (ugs.; jmds. Verderben sein, jmdn. ruinieren; urspr. bezogen auf das Gehängtwerden);
sich <Dativ> die Schwindsucht, die Pest o. Ä. an den H. ärgern (ugs.; sich über längere Zeit so sehr über jmdn., etw. ärgern, dass man schließlich dadurch krank wird);
jmdn., etw. am/auf dem H. haben (ugs.; mit jmdm., etw. belastet sein; viel Mühe od. Ärger mit jmdm., etw. haben: sie hat immer ziemlich viel am H.);
sich jmdm. an den H. werfen (ugs.; sich jmdm. aufdrängen);
jmdm. jmdn. auf den H. schicken/hetzen (ugs.; jmdn., der unerwünscht ist, zu jmdm. schicken);
sich <Dativ> jmdn., etw. auf den H. laden (ugs.; sich mit jmdm., etw. belasten u. dadurch viel Arbeit u. Verantwortung auf sich nehmen);
bis zum/über den H. (ugs.; völlig, total: ich stecke bis über den H. in Arbeit, in Schulden);
sich um den/um seinen H. reden (ugs.; sich durch unvorsichtige Äußerungen um seine Position, seine Existenz bringen);
jmdm. mit etw. vom Hals[e] bleiben (ugs.; jmdn. mit etw. nicht belästigen);
sich <Dativ> jmdn., etw. vom Hals[e] halten (ugs.; sich mit jmdm., auf etw. nicht einlassen);
sich <Dativ> jmdn., etw. vom Hals[e] schaffen (ugs.; sich von jmdm., etw. befreien; jmdn., der, etw., was einem lästig ist, abschütteln).
2. der Rachenraum mit Kehlkopf, Luft- u. Speiseröhre als Sitz der Atem- u. Stimmwege; Schlund, Kehle:
ein rauer, entzündeter, trockener H.;
mein H. tut weh;
das Bier rann ihm eiskalt den H. hinunter;
jmdm. den H. zudrücken (ugs.; jmdn. erwürgen);
eine Gräte war ihm im H. stecken geblieben;
er hat es im H. (ugs.; hat Halsschmerzen);
Ü sein Geld durch den H. jagen (viel trinken);
den H. nicht vollkriegen/voll genug kriegen [können] (ugs.; nie genug bekommen [können]);
aus vollem Hals[e] (sehr laut: sie lachten aus vollem H.);
etw. in den falschen H. bekommen (ugs.; etw. gründlich missverstehen [u. deshalb übel nehmen]; geht von der Vorstellung aus, dass etw. in die Luftröhre statt in die Speiseröhre gerät u. dabei einen heftigen Hustenreiz hervorruft);
etw. hängt/wächst jmdm. zum Hals[e] heraus (ugs.; jmd. ist einer Sache überdrüssig; geht von der Tatsache aus, dass Tieren, die sich überfressen haben, das letzte Stück zum Hals heraushängen kann: dein ewiges Gejammere hängt mir zum H. heraus).
3.
a) [sich verjüngender] oberer Teil einer Flasche od. Ampulle:
eine Flasche mit langem H.;
b) langer, schmaler Teil zwischen Körper u. Wirbeln des Saiteninstrumentes, auf dem das Griffbrett liegt u. über den die Saiten gespannt sind:
der H. einer Geige, Gitarre, Laute;
c) (Med.) sich verjüngender Teil eines Knochens od. Hohlorgans, der meist das Verbindungsstück zu einem anderen Teil od. Organ bildet:
der H. des Oberschenkelknochens, der Gebärmutter;
d) (Archit.) (bei der griechischen Säule) Teil des Säulenschaftes unmittelbar unter dem Kapitell:
der H. einer Säule.
2Hạls , der; -es, -en (Seemannsspr.):
a) [1Hals (3 a) als Bez. für den sich verjüngenden Teil eines Gegenstandes] untere, vordere Ecke eines Segels;
b) Tau, mit dem die untere Ecke eines Segels nach vorn gezogen wird.

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I
Hals,
 
1) Anatomie: Cẹrvix, Cọllum, allgemeine Bezeichnung für sich verjüngende Teile eines Hohlorgans oder Knochens; Körperteil zwischen Kopf und Rumpf, der die Bewegung des Kopfes gegenüber dem Rumpf ermöglicht.
 
Beim Menschen besteht das Halsskelett (Halswirbelsäule) wie bei allen Säugetieren (mit Ausnahme der Faultiere und der Manatis) aus sieben Halswirbeln (Zervikalwirbel, Vertebrae cervicales), von denen die beiden oberen (Atlas und Dreher) zu einem speziellen Kopfdrehgelenk umgebildet sind. Mit dem Schädel ist die Halswirbelsäule beziehungsweise der Atlas über den paarigen Hinterhaupthöcker (Condylus occipitalis) ebenfalls gelenkig verbunden. In der Halswirbelsäule verläuft das Halsmark (Zervikalmark, Pars cervicalis) mit beim Menschen acht Halsnervenpaaren. Dorsal von der Wirbelsäule liegt die Nackenregion, ventral der Eingeweidestrang mit Schlund und Speiseröhre, davor die Luftröhre, der Kehlkopf und das Zungenbein. Der Luft- und Speiseröhre und dem Kehlkopf liegen die Schilddrüse und die Nebenschilddrüse an. Zu beiden Seiten des Eingeweidestrangs verlaufen die Halsschlagader und die obere Hohlvene (Halsvene), dicht dabei als Nervenstränge Vagus und Sympathikus. - Die Halsmuskulatur bildet einen Mantel um den Eingeweidestrang und erlaubt Kopfbewegungen nach allen Richtungen.
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
 
Hals: Aufbau, Krankheiten und Verletzungen
 
 
 2) Musik: bei Instrumenten der Lauten- und Geigenfamilie Bezeichnung für die schmale, stielartige Verlängerung des Schallkörpers, auf der das Griffbrett aufgeleimt ist und über die die Saiten zu den Wirbeln verlaufen.
 
 3) seemännisch: beim Schratsegel die vordere untere Ecke mit Stander, beim unteren Rahsegel der Stander, der die Luvschot hält.
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
 
Hals: Aufbau, Krankheiten und Verletzungen
 
 
II
Hạls,
 
1) Dirck, niederländischer Maler, getauft Haarlem 19. 3. 1591, begraben ebenda 17. 5. 1656, Bruder von 2); malte Gesellschaftsstücke in der Art W. P. Buytewechs und E. van de Veldes mit reich gekleideten Paaren in prächtigen Innenräumen und im Freien.
 
 2) Frans, niederländischer Maler, * Antwerpen zwischen 1580 und 1585, begraben Haarlem 1. 9. 1666, Bruder von 1); spätestens ab 1591 in Haarlem ansässig, um 1600-03 Schüler von K. van Mander, ab 1610 Mitglied der Sankt-Lukas-Gilde. Hals malte Bildnisse (wohlhabende Bürger, Pastoren, Gelehrte, Bauern, Soldaten u. a.), Gruppenbilder (Schützen- und Regentenstücke, Familienporträts) sowie einige Genrebilder. Über seine vor 1610 entstandenen Werke ist nichts bekannt. Als erstes datiertes Bild ist das Porträt »Jacobus Zaffius« von 1611 als Fragment erhalten (Haarlem, F.-Hals-Museum). Für seine frühen Bilder sind ein leuchtendes Kolorit und eine detaillierte Umrisszeichnung charakteristisch. In den 1620er-Jahren wurde der Aufbau der Bilder freier, die Pinselführung lockerer, fast impressionistisch, die Farben heller und nun formgebend angewendet. Die Dargestellten strahlen Lebensfreude aus. Nach 1640 nahm die Vorliebe für bunte Farben ab, der Ton wurde einheitlicher. Im Spätwerk bevorzugte Hals graue, braune und v. a. schwarze Töne, der zuvor heitere Ausdruck wandelte sich in tiefen Ernst. Hals ist neben Rembrandt und J. Vermeer der bedeutendste niederländische Maler des 17. Jahrhunderts; zu seinen Schülern gehörten neben seinen Söhnen A. Brouwer, J. M. Molenaer, A. van Ostade und P. Wouverman.
 
 
Weitere Werke: Das Festmahl der Offiziere der Sankt-Georgs-Schützengilde (1616 und 1627; Haarlem, F.-Hals-Museum); Fröhliche Gesellschaft (um 1616-17; New York, Metropolitan Museum of Art); Bildnis der Catharina Hooft mit ihrer Amme (um 1620; Berlin, Gemäldegalerie); Der lachende Kavalier (1624; London, Wallace Collection); Zigeunerin (um 1628-30; Paris, Louvre); Der fröhliche Trinker (um 1628-30; Amsterdam, Rijksmuseum); Malle Babbe (um 1630; Berlin, Gemäldegalerie); Die Regenten des Sankt-Elisabeth-Hospitals in Haarlem (1641; Haarlem, F.-Hals-Museum); René Descartes (um 1649; Kopenhagen, Statens Museum for Kunst); Familienbild (um 1648; London, National Gallery); Die Regentinnen des Altmännerhauses in Haarlem (1664; Haarlem, F.-H.-Museum).
 
Literatur:
 
S. Seymour: F. H., 3 Bde. (London 1970-74);
 C. Grimm: F. H. Entwicklung, Werkanalyse. Gesamt-Kat. (1972);
 
F. H., bearb. v. H. P. Baard (a. d. Niederländ., New York 1981);
 C. Grimm: F. H. Das Gesamtwerk (1989);
 C. Stukenbrock: F. H. Fröhl. Kinder, Musikanten u. Zecher. Eine Studie zu ausgewählten Motivgruppen u. deren Rezeptionsgesch. (1993).
 

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1Hạls, der; -es, Hälse [1, 2: mhd., ahd. hals, eigtl. = Dreher (des Kopfes); 4: nach den im Hals (2) entstehenden Lauten]: 1. (beim Menschen u. bestimmten Wirbeltieren) Körperteil, der Rumpf u. Kopf miteinander verbindet u. bes. die Bewegung des Kopfes ermöglicht: ein schlanker, kurzer, gedrungener, ungewaschener H.; sie reckten die Hälse, um etwas sehen zu können; sich den H. brechen; einem Tier den H. umdrehen (es töten); bis an den H./bis zum H. im Wasser stehen; Wenn der losgeht, dann möchte ich dem am liebsten gleich an den H. springen (ihn würgen; Schmidt, Strichjungengespräche 83); eine Amsel saß mit eingezogenem H. in den unteren Ästen (Strittmatter, Wundertäter 248); jmdm. um den H. fallen (ihn in einem plötzlichen, heftigen Gefühl von Zuneigung, Freude od. Kummer umarmen); R da steh ich nun mit meinem gewaschenen H. (ugs.; nun war alle Mühe umsonst u. ich bin der Dumme, der Blamierte; nach dem Witz, in dem ein kleiner Junge sich darüber ärgert, dass er sich umsonst den Hals gewaschen hat, weil der angesagte Besuch nicht gekommen ist); *H. über Kopf (ugs.; überstürzt, sehr eilig u. ohne vorherige Planung; urspr. „über H. und Kopf“, „über H., über Kopf“ mit der Vorstellung des Sichüberschlagens): sie haben H. über Kopf das Land verlassen; sie hat sich H. über Kopf in ihn verliebt; einen [dicken] H. haben (ugs.; wütend sein): ich hab' es nicht gemacht, um die Geheimdienste zu entlarven, sondern nur, weil es eine Unverschämtheit war und ich einen dicken H. hatte (Spiegel 17, 1981, 55); seinen H. riskieren (↑Kopf 1); sich <Dativ> nach jmdm., etw. den H. verrenken (ugs.; erwartungsvoll od. neugierig nach jmdm., etw. Ausschau halten): ... fuhr sie ihn in einer Lautstärke an, dass es die Schrammelmusik übertönte und die Gäste sich die Hälse nach ihr verrenkten (Kühn, Zeit 292); einen langen H. machen (ugs.; sich recken, um [über andere hinweg] etw. sehen zu können); jmdm. den H. abschneiden/umdrehen/brechen (ugs.; jmdn. [wirtschaftlich] zugrunde richten, ruinieren): mit solchen Werbemethoden schneidet man den kleinen Geschäftsleuten den H. ab; jmdn./jmdm. den H. kosten, jmdm. den H. brechen (ugs.; jmds. Verderben sein, jmdn. ruinieren; urspr. bez. auf das Gehängtwerden): Würde ihm der Leichtsinn oder die Ängstlichkeit den H. brechen? (Kronauer, Bogenschütze 145); sich <Dativ> die Schwindsucht, die Pest o. Ä. an den H. ärgern (ugs.; sich über längere Zeit so sehr über jmdn., etw. ärgern, dass man schließlich dadurch krank wird); jmdn., etw. am/auf dem H. haben (ugs.; mit jmdm., etw. belastet sein; viel Mühe od. Ärger mit jmdm., etw. haben): sie hat immer ziemlich viel am H.; er hatte Verfahren wegen unberechtigter Führung akademischer Titel am H. (Spiegel 49, 1966, 44); hoffentlich kommt er nicht auf die Idee, sich allein davonzuschleichen. Dann hab' ich sie auf dem H. (Kronauer, Bogenschütze 301); sich jmdm. an den H. werfen (ugs.; sich jmdm. aufdrängen): So hat Paul zugesehen, wie sich Paula dem Schauspieler an den H. warf, obwohl der seine Frau bei sich hatte (Plenzdorf, Legende 27); jmdm. jmdn. auf den H. schicken/hetzen (ugs.; jmdn., der unerwünscht ist, zu jmdm. schicken): Wenn du die Lehre hinschmeißt, hetzt er uns bestimmt die Polizei auf den H. (Ziegler, Kein Recht 343); sich <Dativ> jmdn., etw. auf den H. laden (ugs.; sich mit jmdm., etw. belasten u. dadurch viel Arbeit u. Verantwortung auf sich nehmen); bis zum/über den H. (ugs.; völlig, total): ich stecke bis über den H. in Arbeit, in Schulden; sich um den/um seinen H. reden (ugs.; sich durch unvorsichtige Äußerungen um seine Position, seine Existenz bringen); jmdm. mit etw. vom Hals[e] bleiben (ugs.; jmdn. mit etw. nicht belästigen); sich <Dativ> jmdn., etw. vom Hals[e] halten (ugs.; sich mit jmdm., auf etw. nicht einlassen); sich <Dativ> jmdn., etw. vom Hals[e] schaffen (ugs.; sich von jmdm., etw. befreien; jmdn., der, etw., was einem lästig ist, abschütteln): Lea war nach einer Lüge zumute, ... die ihr Barbaras Fragen vom H. schaffen würde (Ossowski, Liebe ist 161). 2. der Rachenraum mit Kehlkopf, Luft- u. Speiseröhre als Sitz der Atem- u. Stimmwege; Schlund, Kehle: ein rauer, entzündeter, trockener H.; mein H. tut weh; das Bier rann ihm eiskalt den H. hinunter; die ungeheuren Menschenmassen, die sich im Zirkus, in den Stadien und auf den Tribünen ... vor Begeisterung die Hälse wund schrien (Ransmayr, Welt 45); jmdm. den H. zudrücken (ugs.; jmdn. erwürgen); aus dem H. riechen; Ich lauschte, bis mir das Herz im H. schlug (Schnurre, Bart 9); eine Gräte war ihm im H. stecken geblieben; er hat es im H. (ugs.; hat Halsschmerzen); Ü sein Geld durch den H. jagen (viel trinken); Wozu ich der immer mein teures Geld in den H. stecke (sie immer aushalte), gleich morgen schmeiße ich sie raus (Fallada, Mann 80); *den H. nicht voll [genug] kriegen [können] (ugs.; nie genug bekommen [können]): eine Tournee de force, als könnte dieser Künstler den H. nicht voll kriegen (Spiegel 31, 1987, 146); aus vollem Hals[e] (sehr laut): sie lachten aus vollem H.; etw. in den falschen H. bekommen (ugs.; etwas gründlich missverstehen [u. deshalb übel nehmen]; geht von der Vorstellung aus, dass etwas in die Luftröhre statt in die Speiseröhre gerät u. dabei einen heftigen Hustenreiz hervorruft): Du und dein Humor! Den kriegen die anderen noch in den falschen H. (Heim, Traumschiff 38); etw. hängt/wächst jmdm. zum Hals[e] heraus (ugs.; jmd. ist einer Sache überdrüssig; geht von der Tatsache aus, dass Tieren, die sich überfressen haben, das letzte Stück zum Halse heraushängen kann): dein ewiges Gejammere hängt mir zum H. heraus; Vermutlich hat er diese Frage schon hundertmal gehört, und vermutlich hängt sie ihm ... längst zum H. heraus (Hörzu 23, 1979, 18). 3. a) der [sich verjüngende] obere Teil einer Flasche od. Ampulle: eine Weißweinflasche mit langem H.; b) langer, schmaler Teil zwischen Körper u. Wirbeln des Saiteninstrumentes, auf dem das Griffbrett liegt u. über den die Saiten gespannt sind: der H. einer Geige, Gitarre, Laute; c) (Med.) sich verjüngender Teil eines Knochens od. Hohlorgans, der meist das Verbindungsstück zu einem anderen Teil od. Organ bildet: der H. des Oberschenkelknochens, der Gebärmutter; d) (Archit.) (bei der griechischen Säule) Teil des Säulenschaftes unmittelbar unter dem Kapitell: der H. einer Säule. 4. (Jägerspr.) das Bellen eines Jagdhundes: der Hund gibt H.; der Hund riss Helmold den Riemen aus der Hand und hetzte mit hellem -e weiter (Löns, Gesicht 146).
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2Hạls, der; -es, -en [a: 1Hals (3) als Bez. für den sich verjüngenden Teil eines Gegenstandes] (Seemannsspr.): a) untere, vordere Ecke eines Segels; b) Tau, mit dem die untere Ecke eines Segels nach vorn gezogen wird.

Universal-Lexikon. 2012.