Wallace
['wɔlɪs],
1) Alfred Russel, britischer Zoologe und Forschungsreisender, * Usk (County Gwent) 8. 1. 1823, ✝ Broadstone (County Dorset) 7. 11. 1913; Forschungsreisen u. a. im Amazonas- und Rio-Negro-Gebiet (zuerst mit H. W. Bates) sowie im Malaiischen Archipel. Wallace untersuchte besonders die geographische Verbreitung von Tiergruppen und teilte die Erde in tiergeographischen Regionen ein (Wallacea). Seine Veröffentlichung über die natürliche Zuchtwahl durch Auslese im Kampf ums Dasein (1858) veranlasste C. R. Darwin, seine eigenen Forschungsarbeiten zu publizieren.
2) George Corley, amerikanischer Politiker, * Clio (Alabama) 25. 8. 1919, ✝ Montgomery (Alabama) 13. 9. 1998; Jurist; 1947-53 demokratischer Abgeordneter im Repräsentantenhaus von Alabama, 1953-59 Richter, 1963-67 Gouverneur von Alabama; zunächst entschiedener Verfechter der Rassentrennung und der States' Rights. Als Präsidentschaftskandidat der American Independent Party 1968 (mit rund 14 % der Wählerstimmen) relativ erfolgreich, zog er 1972, nach einem Mordanschlag gelähmt, seine Bewerbung um die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten zurück; 1976 bewarb er sich erfolglos um die Nominierung. 1971-79 und 1983-87 war Wallace, jetzt ein gemäßigter Liberaler mit Unterstützung der schwarzen Bevölkerung, erneut Gouverneur von Alabama.
3) Henry Agard, amerikanischer Politiker, * Adair County (Iowa) 7. 10. 1888, ✝ Danbury (Connecticut) 18. 11. 1965; agrarpolitischer Publizist; gehörte ab 1928 der Demokratischen Partei an; spielte unter Präsident F. D. Roosevelt als Landwirtschaftsminister (1933-40) eine führende Rolle bei der Umsetzung des New Deal. 1941-45 war Wallace Vizepräsident und leitete 1942-44 zugleich das Board of Economic Warfare. Ab 1945 Handelsminister, musste er im September 1946 wegen seiner zunehmenden Kritik an der Politik der Regierung Truman gegenüber der Sowjetunion zurücktreten. Wallace war bei den Präsidentschaftswahlen 1948 Kandidat der von ihm mitgegründeten Progressive Party.
4) Lew, eigentlich Lewis Wallace, amerikanischer Schriftsteller und Politiker, * Brookville (Indiana) 10. 4. 1827, ✝ Crawfordsville (Indiana) 15. 2. 1905; nach militärischer Karriere (im Krieg gegen Mexiko und im Sezessionskrieg) Rechtsanwalt, Gouverneur von New Mexico (1878-81), Botschafter in der Türkei (1881-85). Wurde als Autor berühmt durch den historischen Roman »Ben Hur« (1880; deutsch; verfilmt).
Weitere Werke: Romane: The fair god (1873); The boyhood of Christ (1888); The prince of India (1893; deutsch Der Prinz von Indien).
5) Richard Horatio Edgar, englischer Schriftsteller, * Greenwich (heute zu London) 1. 4. 1875, ✝ Los Angeles (Calif.) 10. 2. 1932; war Soldat u. a. im Burenkrieg, Journalist in Südafrika und England, später freier Schriftsteller. Viele seiner über 170 Kriminalromane wurden verfilmt, so »The gaunt stranger« (1925; 1926 unter dem Titel »The ringer«; deutsch »Der Hexer«); sie verbinden spannende Handlung mit Klischeehaftigkeit, hatten jedoch mit ihrer effektvollen Mischung aus Realismus und Fantastik überaus großen Erfolg.
Weitere Werke: Romane: The green archer (1923; deutsch Der grüne Bogenschütze); The dark eyes of London (1926; deutsch Die toten Augen von London); The traitor's gate (1927; deutsch Das Verrätertor); The squeaker (1927; deutsch Der Zinker).
M. Lane: E. W. (a. d. Engl., 1966);
E.-W.-Almanach, hg. v. F. A. Hofschuster (21982).
6) Sir (seit 1297) William, eigentlich William Walleys ['wɔlɪːz], schottischer Freiheitsheld, * wahrscheinlich Elderslie (bei Paisley) um 1270, ✝ (hingerichtet) London 23. 8. 1305; rief das Volk auf gegen Eduard I. von England, der die Oberherrschaft über Schottland beanspruchte und den schottischen König John de Balliol 1296 zur Abdankung gezwungen hatte. Wallace siegte am 11. 9. 1297 bei Stirling über die englischen Truppen, verjagte sie aus Schottland und verfolgte sie bis nach Nordengland. Danach wurde er zum Reichsverweser erhoben, aber am 22. 7. 1298 von Eduard bei Falkirk besiegt; hielt sich danach zeitweilig in Frankreich auf. Vom schottischen Adel verraten, wurde er am 5. 8. 1305 in Robroyston (bei Glasgow) gefangen genommen. - Seine Taten verherrlichte in einem Epos um 1483 ein angeblich blinder Sänger (»Blind Harry«). Die Heroisierung seines Lebens durch den amerikanischen Film »Braveheart« (1995) fand besonders bei den schottischen Nationalisten lebhafte Aufnahme.
Universal-Lexikon. 2012.