Pfeiffer,
1) Franz, schweizerischer Germanist, * Bettlach (bei Solothurn) 27. 2. 1815, ✝ Wien 29. 5. 1868; ab 1843 Sekretär des Literarischen Vereins in Stuttgart, 1846 Bibliothekar ebenda; ab 1857 Professor in Wien. Pfeiffers Hauptarbeit galt der Herausgabe mittelhochdeutscher Texte (u. a. »Walther von der Vogelweide«, 1864). Er zeigte sich dabei als Gegner der »Berliner Schule« K. Lachmanns und deren Editionsprinzipien. 1856 begründete Pfeiffer die bis 1867 von ihm herausgegebene Zeitschrift »Germania«.
Werke: Zur deutschen Literaturgeschichte (1855); Freie Forschung. Kleine Schriften zur Geschichte der deutschen Litteratur und Sprache (1867).
Herausgeber: Altdeutsches Übungsbuch (1866).
2) Hans, Schriftsteller, * Schweidnitz 22. 2. 1925, ✝ Wurzen 27. 9. 1998; war ab 1966 Dozent am »Literaturinstitut J. R. Becher« in Leipzig, 1985-90 dort Direktor; begann mit Dramen, wurde aber v. a. bekannt durch seine zahlreichen Kriminalromane, die die typischen Handlungsmuster auf die DDR-Gesellschaft übertragen (»Mord ohne Motiv?«, 1965; »Die eine Seite des Dreiecks«, 1980); schrieb auch populärwissenschaftliche Bücher zur Kriminalliteratur und historische Romane.
Weitere Werke: Romane: Thomas Müntzer (1975); Scharnhorst (1988); Unser schönes blutiges Handwerk. Der Weg des Chirurgen Johann Paul Schroth (1994).
Sachbücher: Phantasiemorde (1985); Die Spuren der Toten (1994); Der hippokratische Verrat (1997).
3) Ida, geborene Reyer, österreichische Reiseschriftstellerin, * Wien 14. 10. 1797, ✝ ebenda 27. 10. 1858; unternahm ab 1842 zahlreiche Reisen (darunter Weltreisen 1846-48 und 1851-55), die sie mit ihren spannend geschriebenen Berichten finanzierte. Von ihrer Fahrt nach Madagaskar (1856-58), wo sie längere Zeit gefangen gehalten wurde, kehrte sie schwer krank zurück. Sie lieferte neue länder- und völkerkundliche Erkenntnisse.
Werke: Reise nach dem skandinavischen Norden. .., 2 Bände (1846); Eine Frauenfahrt um die Welt. .., 3 Bände (1850); Meine zweite Weltreise, 4 Bände (1856); Reise nach Madagaskar, 2 Bände (herausgegeben 1861).
4) Michelle, amerikanische Filmschauspielerin, * Santa Ana (Calif.) 29. 4. 1958; übernahm 1980 ihre erste Filmrolle, ab Ende der 80er-Jahre eine der führenden Hollywood-Schauspielerinnen; auch Fernsehauftritte.
Filme: Scarface (1983); Die Hexen von Eastwick (1987); Gefährliche Liebschaften (1988); Die fabelhaften Baker Boys (1989); Das Rußland-Haus (1990); Frankie und Johnny (1991); Batmans Rückkehr (1992); Love Field (1993); Zeit der Unschuld (1993); Wolf (1994); Dangerous Minds (1995): Aus nächster Nähe (1996); Tage wie dieser (1996).
5) Paul, Chemiker, * Elberfeld (heute zu Wuppertal) 21. 4. 1875, ✝ Bonn 4. 3. 1951; ab 1908 Professor in Zürich, 1916 in Rostock, 1919 in Karlsruhe und 1922-47 in Bonn. Durch seine Arbeiten über organische Molekülverbindungen und über die Beziehungen zwischen Koordinationszahl und Raumgitter wurde Pfeiffer Mitbegründer der Koordinationslehre.
6) Richard, Bakteriologe, * Zduny (Woiwodschaft Posen) 27. 3. 1858, ✝ Bad Landeck i. Schlesien 15. 9. 1945; Mitarbeiter Robert Kochs, 1894 Professor am Institut für Infektionskrankheiten in Berlin, 1899 Professor in Königsberg (Pr), 1909 in Breslau. 1892 entdeckte Pfeiffer den nach ihm benannten Influenzabazillus. 1896 fand er im Serum von cholerakranken Tieren spezifisch wirkende Antikörper, die er »Bakteriolysine« nannte. Auf ihn gehen die Immunisierungsverfahren beim Typhus zurück.
Universal-Lexikon. 2012.