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Hofmann
Hof|mann 〈m. 2u; Pl. a.: -leu|te〉 Angestellter eines Fürsten

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Hof|mann, der <Pl. …leute> (veraltet):
Höfling (a).

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Hofmann,
 
1) August Wilhelm von (seit 1888), Chemiker, * Gießen 8. 4. 1818, ✝ Berlin 5. 5. 1892; Schüler J. von Liebigs, 1845-65 Professor am Royal College of Chemistry in London, danach in Berlin. Seine Untersuchungen über Anilin führten zu den ersten Synthesen von Anilinfarbstoffen und begründeten die Teerfarbenchemie. Ebenso grundlegend waren seine Arbeiten über organische Stickstoffverbindungen. 1867 wurde er der erste Präsident der von ihm mitbegründeten Deutschen Chemischen Gesellschaft.
 
 2) Fritz (Friedrich), Chemiker und Pharmazeut, * Kölleda 2. 11. 1866, ✝ Hannover 29. 10. 1956; war 1897-1918 Chemiker bei den Farbenfabriken Bayer, danach (bis 1934) Leiter des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Kohleforschung und Professor an der TH Breslau. Hofmann entwickelte verschiedene Arzneimittel. 1906 gelang ihm die technische Darstellung des Isoprens, 1909 dessen Polymerisation zum ersten Synthesekautschuk und 1916 die Herstellung des Methylkautschuks aus Dimethylbutadien.
 
 3) Gert, Schriftsteller, * Limbach-Oberfrohna 29. 1. 1931, ✝ Erding 1. 7. 1993; studierte neuere Sprachen und Philosophie, lebte lange Zeit als Lektor für deutsche Literatur im Ausland. Hofmann schrieb zunächst zeitkritische Hörspiele und Dramen (»Der Bürgermeister«, 1963; »Der Sohn«, UA 1965). Erst spät trat er auch als Erzähler hervor. Bereits für den ersten Roman »Die Fistelstimme« (1980) erhielt er den Ingeborg-Bachmann-Preis (1979). Auch die folgenden Novellen (»Gespräch über Balzacs Pferd«, 1981) und der Roman »Auf dem Turm« (1982) zeigen Hofmann als virtuosen, an H. H. Jahnn, T. Bernhard und F. Kafka geschulten Autor. Der jüngsten deutschen Vergangenheit näherte er sich in den Romanen »Unsere Eroberung« (1984) und »Veilchenfeld« (1986). Mit seinem letzten Werk, dem Lichtenberg-Roman »Die kleine Stechardin« (herausgegeben 1994) gelang ihm eine kongeniale, warmherzige Annäherung an den Aufklärer.
 
Weitere Werke: Erzählungen: Die Denunziation (1979); Der Blindensturz (1985); Tolstois Kopf (1991).
 
Romane: Unsere Vergeßlichkeit (1987); Der Kinoerzähler (1990); Das Glück (1992).
 
 4) ['hɔfmən], Hans, amerikanischer Maler deutscher Herkunft, * Weißenburg i. Bayern 21. 3. 1880, ✝ New York 18. 2. 1966; gründete 1915 eine Malschule in München. 1930 emigrierte er in die USA, wo er als Lehrer an der Universität in Berkeley (Calif.) und an seiner 1933 gegründeten Kunstschule (1958 geschlossen) in New York großen Einfluss ausübte auf die Generation der Maler des abstrakten Expressionismus, zu deren Hauptvertretern er gehörte, und des Color-Field-Painting.
 
Literatur:
 
H. H. Ausst.-Kat. (London 1987);
 
H. H., bearb. v. C. Goodman, Ausst.-Kat. Whitney Museum of American Art, New York, u. a. (München 1990).
 
 5) Johann Baptist, klassischer Philologe, * Neukenroth (heute zu Stockheim, Landkreis Kronach) 11. 2. 1886, ✝ München 27. 7. 1954; Redaktor am »Thesaurus Linguae Latinae« 1927-54; er widmete sich besonders der lateinischen Sprachwissenschaft.
 
Werke: Lateinische Umgangssprache (1926); Etymologisches Wörterbuch des Griechischen, 2 Bände (1949-50).
 
 6) Joseph Ehrenfried, Mathematiker und Mathematikhistoriker, * München 7. 3. 1900, ✝ Günzburg 7. 5. 1973; leitete 1939-45 die Herausgabe der Werke von G. W. Leibniz, dem er auch zahlreiche Abhandlungen widmete.
 
Werke: Die Entwicklungsgeschichte der Leibnizschen Mathematik während des Aufenthaltes in Paris (1949); Geschichte der Mathematik, 3 Bände (1953-57).
 
Ausgabe: Register zu Gottfried Wilhelm Leibniz Mathematische Schriften und Der Briefwechsel mit Mathematikern, herausgegeben von C. I. Gerhardt (1977).
 
 7) Ludwig von, Maler und Grafiker, * Darmstadt 17. 8. 1861, ✝ Pillnitz (heute zu Dresden) 23. 8. 1945; studierte in Dresden, Karlsruhe und Paris. 1903-08 lehrte er in Weimar, 1916-28 in Dresden. Seine dekorative Malerei weist Einflüsse von P. Puvis de Chavannes, H. von Marées und M. Klinger auf und ist Jugendstil und Symbolismus gleichermaßen verhaftet. In seinen Landschaftsbildern mit rhythmisch bewegten Figuren suchte er Mensch und Natur in stimmungshaftem Einklang zu zeigen. Eine Besonderheit seiner Werke ist, dass er die Rahmen in seine Darstellungen mit einbezieht. Er schuf auch Wandbilder sowie litographische Folgen (»Tänzer«, 1906; »Rhythmen«, 1919-20) und Holzschnitte als Buchillustrationen.
 
 8) Peter, Sänger (Tenor), * Marienbad 22. 8. 1944; zunächst Gitarrist und Sänger in einer Rockband; debütierte 1972 in Lübeck; wurde 1975 Mitglied der Württembergischen Staatsoper Stuttgart, seit 1977 auch der Wiener Staatsoper. Gastierte an bedeutenden Opernhäusern der Welt und ist v. a. im Wagner-Fach (u. a. bei den Bayreuther Festspielen) bekannt geworden. Er tritt auch als Musicaldarsteller sowie in jüngster Zeit wieder als Country- und Rocksänger auf.
 
 9) Walter, Bibliothekar, * Dresden 24. 3. 1879, ✝ Leipzig 24. 4. 1952; seit 1912 Direktor der Städtischen Bücherhallen in Leipzig, setzte sich maßgeblich für ein volkstümliches Bibliothekswesen ein.
 
Werk: Buch und Volk. Gesammelte Aufsätze (1951).
 
 10) Werner, österreichischer Kunsthistoriker, * Wien 8. 8. 1928; war 1959-69 Direktor des Museums des 20. Jahrhunderts in Wien, 1969-90 Direktor der Hamburger Kunsthalle. Hofmann trat mit wegweisenden Ausstellungskonzepten hervor. Den Schwerpunkt seiner Forschung bildet die Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts.
 
Werke: Die Karikatur von Leonardo bis Picasso (1956); Das irdische Paradies (1960); Grundlage der modernen Kunst (1966); Von der Nachahmung zur Erfindung der Wirklichkeit (1970); Nana - Mythos und Wirklichkeit (1973); Goya (1981); Anhaltspunkte. Studien zur Kunst und Kunsttheorie (1989); Wegblicken. Zwölf Polemiken zur Kunst und ein Brief (1993); Tag- und Nachtträumer. Von der Kunst, die wir noch nicht haben (1994); Das entzweite Jahrhundert Kunst zwischen 1750 und 1830 (1995).

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Hof|mann, der <Pl. ...leute> (veraltet): Höfling (a).

Universal-Lexikon. 2012.