Bour|bon 〈[bœ:bən] m. 6〉 amerikan. Whiskey, dessen Rohmasse zu mindestens 51 % aus Mais besteht [nach dem Bezirk Bourbon im US-Bundesstaat Kentucky]
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amerikanischer Whiskey mit mildem Geschmack.
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I Bourbon
['bəːbən; nach der County Bourbon in Kentucky, USA] der, -s/-s, amerikanischer Whiskey, dessen Grundstoff 51 % Mais und 49 % Roggen enthält; wird in innen angekohlten Weißeichenfässern gelagert (daher der milde Geschmack). Straight Bourbon muss mindestens zwei Jahre gelagert haben, sein Grundstoff darf bis zu 79 % Mais enthalten; Blended Straight Bourbon ist ein Verschnitt aus verschiedenen Straight Bourbons, Blended Bourbon dagegen ein Whiskeyverschnitt mit einem Anteil von 51 % Straight Bourbon (Whisky)
Bourbon
[bur'bɔ̃], Bourbonen [bur-], französisches Herrscherhaus, das auch auf die Throne von Spanien, Neapel-Sizilien und Parma gelangte, ein Zweig der Kapetinger. Das Geschlecht führt seinen Namen nach der Stammburg Bourbon-l'Archambault (im südlichen Berry, heute Département Allier). Die Herrschaft Bourbon kam durch Heirat an den sechsten Sohn Ludwigs IX., des Heiligen, von Frankreich, Robert von Clermont, dessen ältester Sohn 1327 als Ludwig I. Herzog von Bourbon und Pair wurde. Das Territorium umfasste v. a. die Herrschaft Beaujeu (seit 1400) und Teile der Auvergne (Herzogtum und Dauphiné, endgültig seit 1418-22). Letzter Herzog in direkter Folge der älteren Linie war Charles de Bourbon-Montpensier. Nebenlinien waren u. a. die Linien Bourbon-Lavedan, Bourbon-Beaujeu und Bourbon-Busset.
Die jüngere Linie, Bourbon-Vendôme, gelangte mit Anton von Bourbon 1555 auf den Thron von Navarra und mit Heinrich IV. 1589 auf den französischen Thron; sie erlosch mit dem Tod von Henri Charles, Graf von Chambord (1883). Eine Nebenlinie war die der Prinzen von Condé. Von Philipp, dem jüngeren Sohn Ludwigs XIII., stammt das jüngere Haus Orléans ab, das mit Louis Philippe 1830-48 den französischen Thron innehatte.
Philipp, Herzog von Anjou, ein Enkel Ludwigs XIV., wurde 1700, nach dem Aussterben der spanischen Habsburger, als Philipp V. König von Spanien; er ist der Stammvater der spanischen Bourbonen, die mit Unterbrechungen (1808-13, 1868-74 und 1931-75) bis heute in Spanien regieren (seit 1975: Juan Carlos I.).
Linie Bourbon-Sizilien: Der älteste Sohn Philipps V. von Spanien aus dessen 2. Ehe mit Elisabeth Farnese von Parma, Karl, erhielt 1731, nach dem Aussterben der Farnese, das Herzogtum Parma mit Piacenza als spanische Sekundogenitur; er tauschte es 1735 gegen das Königreich Neapel und Sizilien ein (als Karl VII.). Als er 1759 als Karl III. König von Spanien wurde, trat er Neapel und Sizilien an seinen jüngeren Sohn, Ferdinand IV., ab, der sich seit 1816 als Ferdinand I. König »beider Sizilien« nannte. Dessen Urenkel Franz II. wurde 1860 vertrieben.
Linie Bourbon-Parma: Der 2. Sohn Philipps V. von Spanien aus 2. Ehe, Philipp, erhielt 1748 im Aachener Frieden das Herzogtum Parma zugesprochen. Eine Tochter des letzten, 1859 vertriebenen Herzogs von Parma ist Zita, die Witwe Kaiser Karls I. von Österreich. Ihr Bruder Felix heiratete 1919 die Großherzogin Charlotte von Luxemburg; beider Sohn ist Jean I., Großherzog von Luxemburg. Dem Haus Bourbon-Parma entstammen ferner die karlistischen Prätendenten Francis-Xavier (* 1889, ✝ 1977) und Carlos Hugo (Karlisten).
Bedeutend waren ferner drei Bastardnebenlinien: Vendôme geht auf César, einen unehelichen Sohn Heinrichs IV. zurück, die Linien Maine und Penthièvre auf August und Ludwig Alexander, zwei uneheliche Söhne Ludwigs XIV.
H. Vrignault: Généalogie de la maison de B. (Paris 1949);
Weitere Vertreter:
1) Charles de Bourbon-Montpensier [- mɔ̃pã'sje], Herzog von Bourbon-Montpensier, Connétable (seit 1514), * Montpensier (bei Clermont-Ferrand) 17. 2. 1490, ✝ (gefallen) Rom 6. 5. 1527; maßgeblich am französischen Sieg von Marignano (1515) beteiligt; sein Verhältnis zu König Franz I. verschlechterte sich jedoch so, dass er 1523 ein geheimes Bündnis mit Kaiser Karl V. einging; verraten, floh er ins Ausland; kaiserlicher Feldherr u. a. bei der Eroberung Roms (Sacco di Roma, 1527).
P. G. Duhamel: Le connétable de B., ou l'honneur de trahir (Paris 1971).
2) Charles de, genannt Cardinạl de Bourbon, Erzbischof von Rouen (seit 1550), * La Ferté-sous-Jouarre (im heutigen Département Seine-et-Marne) 22. 12. 1523, ✝ (in Gefangenschaft) Fontenay (im heutigen Département Vendée) 9. 5. 1590, Bruder Antons von Bourbon; Kardinal (seit 1548); 1589 von der Liga als Gegenkönig (als Karl X.) gegen den protestantischen Heinrich IV. aufgestellt.
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Universal-Lexikon. 2012.