Vendée
[vã'de],
1) Département in Westfrankreich, der größte Teil der historischen Landschaft Vendée, gehört zur Region Pays de la Loire, 6 720 km2, 540 000 Einwohner; Verwaltungssitz ist La Roche-sur-Yon.
2) die, Fluss in Westfrankreich, 70 km lang, entspringt in der Gâtine vendéenne, mündet bei Marans von rechts in die Sèvre Niortaise.
3) die, historische Landschaft in Westfrankreich, südlich der Loiremündung, reicht von der Marschenküste (Le Marais Poitevin) ostwärts in das wellige, hecken- und gehölzreiche Hügelland der Bocage, in der Gâtine vendéenne 295 m über dem Meeresspiegel. Geologisch gehört die Vendée noch zum armorikanischen Massiv (Bretagne). Sie ist agrarisch geprägt, mit vielen kleinen Marktorten, bedeutender Viehzucht (Rinder, Ziegen) sowie Anbau von Futterpflanzen, Weizen und Mais mit hohen Erträgen. Uranfunde bei La Chapelle-Largean werden in einer Anlage bei L'Écarpière aufbereitet. Hauptorte sind Cholet und La Roche-sur-Yon; Fischereihafen und Seebad ist Les Sables-d'Olonnes.
Während der Französischen Revolution war die Vendée ein Zentrum royalistischer Erhebungen (1793-96, 1799/1800). Hier und in Teilen von Anjou, Poitou und der Bretagne folgten die Bauern noch dem Adel und besonders der Geistlichkeit. 1792 setzte, von der Bretagne ausgehend, der Kleinkrieg der Chouans gegen die Republik ein, nach der Hinrichtung Ludwigs XVI. brach der allgemeine Aufstand in der Vendée aus. Der Bürgerkrieg nahm grausame Formen an (Noyaden), die republikanischen Truppen unter General Lazare Hoche (* 1768, ✝ 1797) setzten sich nur allmählich durch; erst 1800 kehrte in dem verwüsteten Land Ruhe ein. 1815 und 1832 kämpften die Bauern der Vendée erneut für das Thronrecht der Bourbonen.
Universal-Lexikon. 2012.