Louis Philippe
[lwi fi'lip], deutsch Ludwig Philipp, König der Franzosen (1830-48), der »Bürgerkönig«, * Paris 6. 10. 1773, ✝ Claremont Park (bei London) 26. 8. 1850; Sohn Herzog Philipps von Orléans, wurde 1785 Herzog von Chartres, nach der Hinrichtung des Vaters (1793) Herzog von Orléans. Er focht zunächst als General in den französischen Revolutionsheeren, ging dann aber 1793 mit General C. F. Dumouriez zu den Österreichern über und lebte (mit einer Unterbrechung 1814/15) bis 1817 in der Emigration; seit 1809 Ȋ mit Marie Amalie, Tochter Ferdinands IV. von Neapel. Während der Restauration näherte sich Louis Philippe der liberalen Opposition. Nach der Julirevolution bestieg er aufgrund des Kammerbeschlusses vom 7. 8. 1830 den Thron. Die Regierung führte er, gestützt auf das liberale Großbürgertum, im Geist des »Justemilieu«, das aber unter F. Guizot eine zunehmend konservative Orientierung erhielt. Nach 1840 führten außenpolitische Misserfolge, besonders in der orientalischen Frage, v. a. aber die Verschleppung einer von der Opposition geforderten Wahlrechts- und Parlamentsreform 1848 zu seinem Sturz. Louis Philippe entsagte dem Thron und floh nach Großbritannien, wo er als Graf von Neuilly lebte.
M. Poniatowski: L.-P. et Louis XVIII. (Paris 1980).
Universal-Lexikon. 2012.