Navạrra
[spanisch na'βarra ], amtliche Comunidạd Forạl de Navarra, Region in Spanien, 10 421 km2, 530 800 Einwohner; Hauptstadt ist Pamplona. Navarra erstreckt sich vom Kamm der tief zertalten, bewaldeten westlichen Pyrenäen (Schafhaltung in Transhumanz) über deren südlichen Ausläufer mit den trockeneren Becken von Pamplona und Sangüesa (Getreide-, Kartoffelanbau) bis ins trockene obere Ebrobecken (Zuckerrübenanbau, Weinbau, im Bewässerungsfeldbau v. a. Frühgemüse). Östlich von Pamplona Abbau von Kalisalzen. Geringe Industrialisierung: Nahrungsmittel- und Konservenindustrie, Metallverarbeitung, Textil- und Lederindustrie konzentrieren sich in Pamplona, Tudela, Estella, Olza, Alsasua, Lesaca, Leiza. - Die Siedlungen entlang den Hauptrouten des Jakobswegs sind reich an romanischen Baudenkmälern.
Als Land der Basken während der westgotischen Herrschaft (5.-8. Jahrhundert) aufgrund seiner Gebirgslage weitgehend selbstständig, wurde Navarra zwar 711 von den Arabern besetzt, jedoch nur im Südteil dauerhaft beherrscht. Zeitweise mit den Arabern gegen Karl dem Großen verbündet, war Navarra lange ohne einheitliche staatliche Organisation, bis die lose Konföderation aus Gruppen, Stämmen und kleinen Städten im 9. Jahrhundert allmählich unter den Herren von Pamplona zusammengefügt wurde. 905 wurde Navarra unter dem baskischen Fürsten Sancho Garcés (als König Sancho I., 905-925) Königreich. Sancho III. (1000-1035) vereinigte das beiderseits der Pyrenäen gelegene Reich mit Kastilien, teilte jedoch das Gesamtreich unter seine Söhne so auf, dass Navarra unter Abspaltung von Kastilien und Aragonien zum Kleinkönigreich wurde. 1234 erbte Thibaut IV., Graf von Champagne und Brie (als König Thibaut I.), Navarra, 1284 wurde es durch die Heirat seiner Enkelin Johanna I. (* 1271, ✝ 1304) mit dem späteren französischen König Philipp IV. integraler Bestandteil der französischen Monarchie. Als Erbe der französischen Königstochter Johanna II. (* 1311, ✝ 1349), die 1329 Philipp III. (* 1301, ✝ 1343) aus der kapeting. Seitenlinie Évreux heiratete, erlangte Navarra 1328 seine Selbstständigkeit zurück. 1484 übernahm das Haus Albret die Herrschaft, 1512 eroberte Ferdinand II. von Aragonien Navarra südlich der Pyrenäen (Obernavarra). Der Krone Kastiliens angegliedert, besaß Navarra bis 1841 eine Sonderstellung im Königreich Spanien. Das nördliche Navarra (Niedernavarra) gelangte mit Heinrich III., Sohn Johannas von Albret, der 1589 als Heinrich IV. den französischen Thron bestieg, zusammen mit Foix und Béarn an Frankreich.
J. M. Lacarra: Historia política del reino de N. Desde sus orígines hasta su incorporación a Castilla, 3 Bde. (Pamplona 1972-73).
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
Universal-Lexikon. 2012.