Bezeichnung eines Bundeslandes in der Schweiz:
im Kanton Aargau, Bern, Graubünden wohnen.
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Kan|ton 〈m. 1〉
1. Bundesland in der Schweiz
2. Verwaltungsbezirk in Frankreich u. Belgien
3. 〈seit 1733; veralt.〉 Wehrverwaltungsbezirk in Preußen
[<frz. canton „Ecke, Winkel, Landstrich“ <ital. cantone, Vergrößerungsform zu canto „Winkel, Ecke“; verwandt mit Kante]
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1Kạn|ton :
südchinesische Stadt.
2Kan|ton , der; -s, -e [frz. canton = Ecke, Winkel, Bezirk < ital. cantone, Vgr. von: canto = Winkel, Ecke < lat. cantus, ↑ Kante]:
1. <schweiz. auch: das> Bundesland der Schweiz (Abk.: Kt.)
2. Bezirk, Kreis (in Frankreich u. Belgien).
3. (Geschichte) Wehrverwaltungsbezirk (in Preußen).
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I Kanton
[französisch canton »Ecke«, »Winkel«, »Bezirk«, von italienisch cantone, Vergrößerungsform von canto »Winkel«, »Ecke«] der, -s/-e, französisch Canton [kã'tɔ̃], in Frankreich Unterabteilung der Arrondissements, in Luxemburg der Distrikte. Die Schweiz zählt 26 Kantone (Stände), darunter sechs Halbkantone (Ob- und Nidwalden sowie die beiden Appenzell und Basel). Die Kantone erfüllen alle Staatsaufgaben, die nicht der Bund kraft einer ausdrücklichen Verfassungskompetenz wahrnimmt.
Kạnton,
Cạnton, amtlich chinesisch in lateinischen Buchstaben Guangzhou [-dʒɔu], Hauptstadt der Provinz Guangdong, China, 6,60 Mio. Einwohner (davon rd. 60 000 auf Wohnbooten im Perlfluss). Kanton liegt am Nordende der Trichtermündung des Perlflusses, 150 km vom offenen Meer (noch im Gezeitenbereich), inmitten des Stromgeflechts der südchinesischen Flüsse, deren Täler den Weg von der Küste in das südchinesische Bergland und über niedrige Pässe in das Stromgebiet des Jangtsekiang nach Mittel- und Nordchina öffnen. Kanton hat zwei Universitäten (gegründet 1924 und 1958), TU, Fachhochschulen für Maschinenbau, Landwirtschaft u. a., Sporthochschule, Institute für Botanik und angewandte Chemie, landwirtschaftliches Forschungsinstitut; mehrere Museen, Sun-Yat-sen-Gedächtnishalle (1931 errichtet), botanischer Garten. Kanton ist traditionelles Handelszentrum für den Warenaustausch im Binnenland und mit Übersee; Frühjahrs- und Herbstmesse. Der noch innerhalb der östlichen Stadtgrenzen gelegene Außenhafen Huangpu (Whampoa) hat erstrangige Bedeutung für den Außenhandelsverkehr Chinas. Daneben ist Kanton Mittelpunkt des Binnenschifffahrtsverkehrs der südlichsten Provinz; außerdem Fischereistützpunkt. Textil-, Nahrungsmittelindustrie, Eisen- und Stahlwerk, Schiff-, Maschinen- und Traktorenbau, chemische, Papier- und Zementindustrie; Eisenbahnverbindung mit Peking und Hongkong, U-Bahn, internationaler Flughafen.
Moderne Hochhäuser prägen heute die Stadt, bei einer Sanierung in den 1920er-Jahren wurde viel von der historischen Bebauung zerstört. Im Zentrum die Tempelanlage »Von den sechs Banyanbäumen« mit drei Buddhastatuen aus der Qingzeit und der achteckigen Blumenpagode Hua Ta (537, im 10. Jahrhundert abgebrannt, 1097 rekonstruiert) mit guter Rundsicht über die Stadt. Der Tempel Guangxiao aus dem 4. Jahrhundert wurde im 19. Jahrhundert restauriert und erweitert, im Tempelhof zwei eiserne Pagoden des 10. Jahrhunderts Die Moschee Huaisheng (627) wurde im Stil der Qingzeit restauriert. Im Ahnentempel Chenjia (19. Jahrhundert) ist heute ein Volkskundemuseum untergebracht. Im Park Yuexiu steht der 28 m hohe Turm Zhenhai (»Pavillon, der das Meer überblickt«), seit 1953 ist hier das Historische Museum. Mehrere Gedenkstätten, u. a. der »Park der Märtyrer des Aufstandes der Kantoner Kommunen« (1924) und das »Mausoleum der 72 Märtyrer«, das an Revolutionäre von 1911 erinnert.
Etwa 200 v. Chr. gegründet, war Kanton, von dem aus viele Orte Südchinas auf dem Wasserweg zu erreichen sind, schon zur Tangzeit (618-907) wichtiger Überseehandelsplatz. 1517 fand der erste Kontakt mit Europäern (Portugiesen) statt. Unter Kaiser Kangxi (1661-1722) war Kanton einer der vier für ausländische Schiffe geöffneten Häfen und von 1757 bis zum Ende des Opiumkrieges (1842) einziger Außenhandelsplatz Chinas. Durch intensiven Kontakt mit dem Ausland (»Konzessionen« und Handelshäuser) wurde es Einfallstor westlichen Einflusses in China, aber auch Schauplatz fremdenfeindlicher und nationalistischer Strömungen. Von Kanton aus erhielten die chinesische Reformbewegung von 1898 und die Revolution von 1911 entscheidende Anstöße; 1924 fand hier der 1. Nationalkongress der chinesischen Nationalpartei (Kuo-min-tang) statt. An der Militärakademie Huangpu waren viele spätere Führer Chinas (Chiang Kai-shek, Zhou Enlai).
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1Kạn|ton: südchinesische Stadt.
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Universal-Lexikon. 2012.