islamisches Gotteshaus:
zum Gebet in die Moschee gehen.
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Mo|schee 〈f. 19〉 islamisches Gotteshaus [<frz. mosquée <span. mezquita <arab. masgid „Gebetshaus“]
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Mo|schee, die; -, -n [frz. mosquée < ital. moschea < span. mezquita < arab. masǧid]:
islamisches Gotteshaus.
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Moschee
[französisch mosque, über italienisch moschea und spanisch mezquita, von arabisch masǧid »Anbetungsort«, eigentlich »Ort, an dem man sich niederwirft«] die, -/...'sche|en, arabisch Masdjid ['mazdʒɪd], moderne türkische Schreibung Mesçit ['mɛstʃit], islamisches Gotteshaus, in dem sich die Gläubigen zum gemeinsamen Gebet bei den fünfmal täglich stattfindenden Gebetsgottesdiensten und am Freitag zum Predigtgottesdienst (Djuma) versammeln. Das geistige Modell aller Moscheen ist das Haus des Propheten in Medina, das einen großen ummauerten Hof, der zum Teil gedeckt war (Halle), und an ihm liegende Räumlichkeiten für den Propheten und seine Frauen besaß. Es war die Stätte privater Gebete und die der Gemeinde, Ort politischer Versammlungen und Verhandlungen, theologische Lehrstätte und Gerichtsort, Wohnung von obdachlosen Gläubigen, sogar Hospital. Die Gebetsrichtung (Kibla) wurde 624 von Jerusalem nach der Kaaba in Mekka gewechselt. Nach dem Tod Mohammeds 632 wurde das Haus auch seine Grabstätte, Ort der Amtsübernahme des Kalifen, Regierungssitz und Treffpunkt. Diese Funktionen wurden in der Folgezeit zum Teil auf eigene Bauteile der Moschee übertragen, später zum Teil von der Moschee abgetrennt, zuerst der Regierungssitz (Dar al-Imara) der Kalifen und Gouverneure in Kufa. Aus der Gemeindegebetsstätte entwickelte sich die Große Moschee (arabisch Djami »Versammlungsort«, türkisch Cami), in der am Freitag die Predigt (Chutba) gehalten wird (daher auch die Übersetzung mit Freitagsmoschee), während Moschee Oberbegriff blieb und besonders für die sonstigen Bethäuser verwendet wurde. Später verselbstständigten sich die theologische Lehrstätte (Medrese), das Mausoleum, das dann oft mit der Stiftung einer Moschee und eventuell weiteren Einrichtungen verbunden war (Grabmoschee), und die Zawija. Hinzugefügt wurden früh das Minarett sowie Waschanlagen (Midaa), weil das Gebet rituelle Reinheit des Beters und des Bodens, auf dem gebetet wird, verlangt. Deshalb wird das Schuhwerk grundsätzlich vor Betreten der Moschee abgelegt.
Zur Ausstattung der Moschee gehören Koranständer, Ampeln, Leuchter und Teppiche. Der Raumschmuck beschränkt sich auf Kalligraphie (Koransprüche) und Ornament. Der Bau, die Bauunterhaltung sowie die Gehälter des Personals werden meist durch Stiftungen aufgebracht. Die wichtigsten Personen der Moschee sind neben dem Muezzin, der zum Gebet ruft, der Imam als Leiter des Gebetes und der Chatib, der öffentliche Sprecher, der beim Freitagsgottesdienst die Predigt hält. Der Korantext kann in oft kunstvoller Weise von Koranrezitierern (Kari) vorgetragen werden. - Frauen begeben sich zum Gebet (der Besuch des Freitagsgottesdienstes ist für sie keine Pflicht) in für sie eingerichtete (oft seitlich gelegene) Zonen.
Der älteste Typ der Moschee, die Hofmoschee nach dem Vorbild des Hauses Mohammeds in Medina, umfasst den quer liegenden rechteckigen Betsaal mit vorgelegtem Lichthof (Sahn) mit umlaufenden Arkaden (Riwaks), die oft zu mehrschiffigen Hallen (Portiken) ausgebildet sind. Der Betsaal (Haram) liegt an der Mekka (dort der Kaaba) zugewandten Seite der Anlage; an der Kiblawand befinden sich die Gebetsnische (Mihrab), die Predigtkanzel (Minbar), eine Estrade (Dakka) für den Muezzin und zum Teil ein für den Herrscher abgeteilter Raum (Maksura). Der Betsaal hat mehrere meist vor der Kiblawand verlaufende »Querschiffe« mit zahlreichen Pfeilern (arabische Stützenmoschee). Die erste Überkuppelung gab es vor dem Mihrab in der Omaijaden-Moschee von Damaskus (706 ff.). In Syrien und Nordafrika bildete sich der T-förmige Grundriss der Moschee heraus, d. h., zu einer breiten Kiblawand mit vorgelegten Arkadenreihen führt ein schmales Langschiff. Seit dem 11. Jahrhundert wurde ein aus der vorislamischen Palastarchitektur stammendes Bauelement, der Iwan, als Neuerung in die Moscheenarchitektur eingeführt. Seit dem 12. Jahrhundert waren es meist vier Iwane, axial angeordnet, die sich zum Hof hin öffnen (persische Vier-Iwan-Hofmoschee). Unter den Seldschuken entwickelten sich seit dem 13. Jahrhundert in Kleinasien eigene Moscheentypen ohne Hof, mit mächtigen Pfeilern, Tonnen- und Kreuzgratgewölben, oft Kuppelmoscheen; seit Mitte des 14. Jahrhunderts entstand in der Nordwesttürkei die osmanische Kuppelmoschee in zwei Hauptformen: die Einraummoschee mit halbkugelförmiger Kuppel über quadratischen Grundriss und die Doppelkuppelmoschee. Der Zentralkuppelbau erreichte seinen Höhepunkt mit den genialen Schöpfungen des Baumeisters Sinan. In Indien wurden die dort üblichen drei (zunächst äußerlich flachen) Kuppeln auf der Gebetshalle mit zunehmender Einschnürung und Höhe im 17. Jahrhundert zu Zwiebelkuppeln auf polygonalem oder rundem Tambour; die Zentralkuppel ist hervorgehoben. - Zu den bedeutendsten Moscheen in der islamischen Welt zählt die Azhar-Moschee in Kairo. Die größte Moschee der Erde ist die 1993 eingeweihte »Große Moschee Hassan II.« in Casablanca, die mit einem 200 m hohen Minarett zugleich der höchste Sakralbau der Erde ist. Die größte Moschee in Deutschland ist die 1995 in Mannheim eingeweihte »Yavuz-Sultan-Selim-Moschee«. (islamische Kunst, maurischer Stil)
B. Finster: Frühe iran. M. (1994);
M.n, bearb. v. F. Frank (41994);
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
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Mo|schee, die; -, -n [frz. mosquée < ital. moschea < span. mezquita < arab. masǧid]: islamisches Gotteshaus.
Universal-Lexikon. 2012.