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Stadler
Stadler,
 
1) Anton von, genannt Toni Stadler, österreichischer Maler, * Göllersdorf (Niederösterreich) 9. 7. 1850, ✝ München 17. 9. 1917, Vater von 5); malte Landschaften des oberbayerischen Voralpengebiets. Sein Stil zeigt den Einfluss der Schule von Barbizon und von H. Thoma. Anfangs dunkeltonig, hellte sich sein Stil allmählich immer mehr auf. In seinem Spätwerk verbinden sich Elemente des Impressionismus und des Jugendstils. - Stadler war Mitbegründer der Münchner Sezession.
 
 2) Arnold, Schriftsteller, * Meßkirch 9. 4. 1954; studierte Theologie und Germanistik, lebt in seiner badischen Heimat. Begann mit Lyrik, wurde mit der autobiographisch geprägten Romantrilogie »Ich war einmal« (1989), »Feuerland« (1992) und »Mein Hund, meine Sau, mein Leben« (1994) einem größeren Publikum bekannt (v. a. durch einen Essay M. Walsers). Seine präzise, lakonische Prosa, die Verlust und Vergänglichkeit thematisiert, erhält durch den Blick des Autors für das Groteske, durch überraschende Sprachspiele und Einbeziehung des Dialekts ihren Reiz. 1999 wurde er mit dem Georg-Büchner-Preis ausgezeichnet.
 
Weitere Werke: Lyrik: Kein Herz und keine Seele. Man muß es singen können (1986).
 
Romane: Der Tod und ich, wir zwei (1996); Ein hinreissender Schrotthändler (1999).
 
Erzählung: Ausflug nach Afrika (1997).
 
 3) Ernst Maria Richard, Schriftsteller, * Colmar 11. 8. 1883, gefallen bei Ypern 30. 10. 1914; studierte u. a. Germanistik und Romanistik in Straßburg, arbeitete wissenschaftlich in Oxford, 1912-14 Professor für deutsche Philologie in Brüssel. Begann seine schriftstellerische Arbeit bereits 1902 als Mitglied des Kreises »Jüngstes Elsaß«; zusammen mit R. Schickele und O. Flake gab er die elsässisch-regionalistische, neuromantische Literaturzeitschrift »Der Stürmer« (1902; 1903 unter dem Titel »Der Merker«) heraus; 1911-13 Mitarbeit bei F. Pfemferts Zeitschrift »Die Aktion«; Reserveoffizier im Ersten Weltkrieg. Stadlers erste Gedichte stehen im Zeichen von Neuromantik und Symbolismus. Zum Wegbereiter expressionistischer Lyrik wurde er mit der Sammlung »Der Aufbruch« (1914). Die gereimten hymnischen Langzeilen verleihen einem völlig neuen Lebensgefühl Ausdruck, besingen die Technik und die moderne Welt mit allen abstoßenden Seiten. Stadler war auch bedeutender Vermittler der französischen Literatur (Übersetzungen u. a. von F. Jammes, P. Claudel, R. Rolland).
 
Weiteres Werk: Gedichte: Präludien (1905).
 
Abhandlungen: Wielands Shakespeare (1910).
 
Literatur:
 
E. S. u. seine Freundeskreise, bearb. v. N. Schneider, Ausst.-Kat. Staats- u. Universitätsbibliothek Carl von Ossietzky, Hamburg (1993);
 R. Sheppard: E. S. 1883-1914. A German expressionist poet at Oxford (Oxford 1994).
 
 4) Maximilian, eigentlich Johann Carl Dominik Stadler, österreichischer Organist und Komponist, * Melk 4. 8. 1748, ✝ Wien 8. 11. 1833; war Benediktiner im Stift Melk, 1786 Abt in Lilienfeld, 1789 in Kremsmünster, lebte mit Unterbrechungen ab 1796 in Wien u. a. als Leiter des kaiserlichen Musikarchivs. Stadler war mit vielen Musikern seiner Zeit befreundet, besonders mit W. A. Mozart, dessen Nachlass er sichten half (er überwachte den Erstdruck von Mozarts »Requiem«) und von dessen Kompositionen er einige ergänzte und vollendete. Sein bekanntestes Werk ist das Oratorium »Die Befreyung von Jerusalem« (1813). Ferner komponierte er Messen und zahlreiche andere Kirchenwerke, Kantaten und Lieder.
 
 5) Toni, Bildhauer, * München 5. 9. 1888, ✝ ebenda 5. 4. 1982, Sohn von 1); Schüler von A. Gaul in Berlin, war 1925-27 in Paris (Einfluss von A. Maillol), 1946-58 Professor an der Akademie München. Stadler schuf in stark vereinfachter Formgebung Köpfe, Menschen- und Tierfiguren.
 
Literatur:
 
T. S. Das plast. Werk, bearb. v. T. Weczerek, Ausst.-Kat. (1988).

Universal-Lexikon. 2012.