Se|zes|si|on 〈f. 20〉
1. Abfall, Loslösung (eines Staates, einer Provinz)
2. Name für eine Gruppe von Künstlern, die sich von einer bestehenden Künstlervereinigung loslösen, weil sie sich anderen Zielen zugewendet haben
● Berliner \Sezession (1899); Münchner \Sezession (1892); Wiener \Sezession (1897) [<lat. secessio „Trennung, Spaltung, Absonderung“]
* * *
Se|zes|si|on, die; -, -en [lat. secessio = Absonderung, Trennung, zu: secedere = beiseitegehen, sich entfernen; sich trennen]:
1. Absonderung; Verselbstständigung von Staatsteilen.
2.
a) Absonderung einer Künstlergruppe von einer älteren Künstlervereinigung;
b) Künstlergruppe, die sich von einer älteren Künstlervereinigung abgesondert hat;
c) <o. Pl.> Jugendstil in Österreich.
* * *
Sezession
[lateinisch »Absonderung«, »Trennung«] die, -/-en,
1) Kunst: Secession, die bewusste und programmatische Abspaltung von Künstlergruppen von herkömmlichen, oft offiziellen Künstlervereinigungen wie auch der Zusammenschluss von Künstlern mit neuen Zielen. Sezessionsbewegungen entwickelten sich in verschiedenen europäischen Kunstzentren fast gleichzeitig seit Ende des 19. Jahrhunderts, besonders in Deutschland und Österreich; sie wandten sich gegen die akademische Malerei. 1892 wurde die Münchener Sezession von L. Dill, F. von Stuck, F. von Uhde und W. Trübner gegründet; aus ihr ging u. a. die Neue Sezession (1913) hervor. Die Berliner Sezession entstand 1898 aus der Gruppe der Elf (gegründet 1892 von M. Liebermann und W. Leistikow) und der Freien Künstlervereinigung (gegründet 1893). Von ihr spalteten sich 1910 die Neue Sezession (der ein Teil der »Brücke«-Maler angehörte) und 1914 die Freie Sezession ab. Die wichtigste Sezession wurde die 1897 gegründete Wiener Sezession, die der österreichischen Variante des Jugendstils den Namen Secessionsstil gab. Hauptvertreter waren G. Klimt, K. Moser, J. M. Olbrich. Olbrich war auch der Architekt des Gebäudes der Wiener Sezession (1897-98); 1905 spaltete sich der Hagenbund ab. 1919-23 bestand die Dresdner Sezession. 1927 wurde die Badische Sezession gegründet (u. a. mit A. Kanoldt, K. Hofer), die noch heute besteht. Die 1919-23 bestehende Darmstädter Sezession wurde 1945 als Neue Darmstädter Sezession wieder gegründet (u. a. mit M. Beckmann, W. Baumeister, O. Zadkine, HAP Grieshaber, O. Ritschl, G. Meistermann). Nach dem Zweiten Weltkrieg entstand die Neue Rheinische Sezession (u. a. mit E. Mataré und E. W. Nay).
R. Waissenberger: Die Wiener Secession (Wien 1971);
R. Pfefferkorn: Die Berliner Secession (1972);
Die Wiener Secession der Wiener Secession, hg. v. Vereinigung Bildender Künstler, Bd. 2 (Wien 1986);
M. Harzenetter: Zur Münchner Secession. Genese, Ursachen u. Zielsetzungen dieser intentionell neuartigen Münchner Künstlervereinigung (1992);
Jugendstil in Budapest. Die S. in Ungarns Metropole um die Jahrhundertwende, Beitrr. v. H. A. Jahn u. A. Székely (1995);
Secession. Die Wiener Secession - vom Kunsttempel zum Ausstellungshaus, bearb. v. E. Louis (1997).
2) Völkerrecht: die Abtrennung eines Gebietsteiles eines Staates gegen dessen Willen durch die dort ansässige Bevölkerung mit dem Ziel, einen neuen selbstständigen Staat zu bilden oder sich einem bestehenden anderen Staat anzuschließen.
* * *
Se|zes|si|on, die; -, -en [lat. secessio = Absonderung, Trennung, zu: secedere = beiseite gehen, sich entfernen; sich trennen]: 1. Absonderung; Verselbstständigung von Staatsteilen: im Herbst 1948 nach der S. des Berliner Abgeordnetenhauses (Kantorowicz, Tagebuch I, 480). 2. a) Absonderung einer Künstlergruppe von einer älteren Künstlervereinigung; b) Künstlergruppe, die sich von einer älteren Künstlervereinigung abgesondert hat; c) <o. Pl.> Jugendstil in Österreich.
Universal-Lexikon. 2012.