Maillol
[ma'jɔl], Aristide, französischer Bildhauer, Maler und Grafiker, * Banyuls-sur-Mer 8. 12. 1861, ✝ ebenda 27. 9. 1944; besuchte die École des Beaux-Arts und die École des Arts Décoratifs und schloss sich nach dem Studium der Malerei bei J. L. Gérôme und A. Cabanel den Nabis an. Angeregt besonders durch P. Gauguin, entwickelte er einen flächengebundenen, linienbetonten Stil. Er schuf symbolistische Bilder, Bildteppiche und Keramiken. Wegen eines Augenleidens (ab 1898) konzentrierte er sich zunehmend auf die Bildhauerei, die ab 1900 sein eigentliches künstlerisches Medium wurde. Zunächst entstanden kleine Holzstatuetten und Terrakotten, 1902 ging er zu Bronze- und Steinplastiken über. In seinen Skulpturen, v. a. weibliche Akte von heiterer Gelassenheit, zielt er auf eine klassische Statuarik unter Vereinfachung der Formen. Dem impressionistischen Oberflächenreiz der Figuren A. Rodins wird eine klare, in sich geschlossene Plastizität gegenübergestellt. Maillol schuf auch Zeichnungen, Lithographien, Radierungen und v. a. Holzschnittfolgen, die sich durch klare, betonte Umrisslinien auszeichnen (Buchillustrationen u. a. zu den »Eklogen« des Vergil, 1910-12, veröffentlicht 1925). 1995 wurde in Paris ein Maillolmuseum eröffnet.
Weitere Werke: La nuit (Bronze, 1902-09; New York, Metropolitan Museum of Art); Badende (Bronze, 1909-10; Mannheim, Städtische Kunsthalle); Ruhmesgöttin für das Denkmal für P. Cézanne (Stein, 1912-25; Paris, Jardin des Tuileries); Île-de-France (Bronze, 1925; Köln, Museum Ludwig); Kriegerdenkmal (1930; Banyuls-sur-Mer); Les nymphes de la prairie (1937-38; Bern, Kunstmuseum).
M. Guérin: Catalogue raisonné de l'œuvre gravé et lithographe de A. M., 2 Bde. (Genf 1965-67);
M., hg. v. H. A. Peters, Ausst.-Kat. (1978);
Universal-Lexikon. 2012.