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Helena
I
Helena
 
['helɪnə], Hauptstadt des Bundesstaates Montana, USA, 1 270 m über dem Meeresspiegel, in den Rocky Mountains, in einem Nebental des oberen Missouri, 24 600 Einwohner; katholischer Bischofssitz; Handelszentrum eines Agrar- und Erzbergbaugebietes; Metallindustrie.
 
Geschichte:
 
Helena, 1864 als Goldgräberlager entstanden, wurde 1894 Hauptstadt von Montana.
 
II
Hẹlena,
 
griechisch Helẹne, griechischer Mythos: Tochter des Zeus und der Leda (nach anderer Version der Nemesis), Schwester (Halbschwester) der Dioskuren, die schönste der irdischen Frauen. In ihrer Jugend raubte Theseus sie mithilfe des Peirithoos, die Dioskuren befreiten sie wieder. Viele Helden Griechenlands warben um sie, Tyndareos, der irdische Gatte der Leda, gab sie Menelaos, dem König von Sparta, dessen Bruder Agamemnon Helenas Schwester Klytemnästra geheiratet hatte.
 
Nach dem Urteil des Paris erhielt dieser Helena als Preis von Aphrodite. Der Sohn des trojanischen Königs Priamos entführte sie und gab so den Anlass zum Trojanischen Krieg. Nach Paris' Tod wurde Helena die Gemahlin des Deiphobos; nach Trojas Eroberung wurde sie von Menelaos, der wegen ihrer Schönheit seine Rache vergaß, wieder nach Sparta zurückgeführt. Einer späteren Fassung zufolge brachte Paris nur ein Scheinbild nach Troja (so im Drama »Helena« des Euripides), während Helena selbst nach Ägypten entrückt wurde. Ihre Tochter von Menelaos war Hermione. Nach anderen Versionen wird sie in den Gefilden der Seligen mit Achill vermählt. - Helena war ursprünglich eine Vegetationsgöttin und wurde, meist mit ihren Brüdern, besonders in Lakonien verehrt.
 
Bildende Kunst:
 
Im Altertum (griechische Vasen und Reliefs, römische Wandbilder) und in der Neuzeit (Tintoretto, G. B. Tiepolo, J. H. Tischbein der Ältere, E. Burne-Jones) war dieser Sagenkreis, der Anlass gab, v. a. im Zusammenhang mit dem Raub der Helena, weibliche Schönheit darzustellen, sehr beliebt. - In der Dichtung wurde die Geschichte vom Raub der Helena gern als frivol-amüsantes Thema genutzt, wie es noch in J. Offenbachs Operette »Die schöne Helena« (1864) und in J. Erskines Roman »The private life of Helen of Troy« (1925) geschah. Als Symbol der Schönheit und Verführung wurde Helena im 16. Jahrhundert mit dem Fauststoff verbunden, bei Goethe verkörperte sie die klassische Antike. An Helenas Rechtfertigung durch Euripides knüpften Dramen von P. Martello (»Elena casta«, um 1700), É. Verhaeren (»Hélène de Sparte«, 1912) und H. von Hofmannsthal (»Die ägyptische Helena«, Opernlibretto, Musik von R. Strauss, 1928) an. Das Problem des Alterns der Schönheit behandelte G. Apollinaire in einem Gedicht (1904).
 
III
Helena,
 
eigentlich Flavia Iulia Helena, Mutter Konstantins des Großen, * Drepanon in Bithynien (nach ihr später Helenopolis genannt) um 250, ✝ 329; stammte aus einfachen Verhältnissen und war etwa 270-285 Gattin (oder Konkubine) des späteren Kaisers Constantius I. Chlorus, dem sie Konstantin gebar. Seit 306 lebte sie am Hof ihres Sohnes, der sie für die christliche Religion gewann und 325 zur Augusta erhob. Sie hatte am kaiserlichen Hof großen Einfluss. Gegen Ende ihres Lebens unternahm sie eine Pilgerreise nach Jerusalem, wo sie das Kreuz Christi aufgefunden haben soll; sie stiftete im Heiligen Land mehrere Kirchen. Helena starb wohl Ende 329 und wurde in Rom bestattet (Porphyrsarkophag im Vatikan). Später wurde sie als Heilige verehrt (Tag: Westkirche 18. 8., Ostkirchen 21. 5.).
 
Literatur:
 
E. Waugh: H. (Neuausg. Harmondsworth 1979);
 A. Payer: Kaiser Konstantin der Große u. Kaiserin H., in: Der Christl. Osten, Jg. 51 (1996).
 

Universal-Lexikon. 2012.