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Dioskuren
Di|os|ku|ren <Pl.> [griech. Dióskouroi = Söhne des Zeus (Kastor u. Pollux)] (bildungsspr.):
unzertrennliches Freundespaar.

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Dioskuren
 
[»Söhne des Zeus«], griechischer Mythos: die Zwillingsbrüder Kastor (lateinisch Castor) und Polydeukes (lateinisch Pollux), Söhne des Zeus oder des Spartanerkönigs Tyndareos und der Leda, Brüder der Helena und der Klytämnestra. Häufig galt der sterbliche Kastor als Sohn des Tyndareos und der unsterblichen Polydeukes als Sohn des Zeus. Kastor war als Rossebändiger, Pollux als Faustkämpfer berühmt.
 
Nach alter Sage holten die Dioskuren die von Theseus geraubte Helena zurück; auch nahmen sie an der Jagd auf den Kalydon. Eber und am Zug der Argonauten teil. Bei einem Streit mit einem anderen Zwillingspaar, den Apharetiden (Idas und Lynkeus) um die Töchter des Leukippos tötete Idas den Kastor und Polydeukes den Lynkeus, woraufhin Zeus Idas mit einem Blitzstrahl niederstreckte. Auf Bitten des unsterblichen Polydeukes ließ Zeus zu, dass beide Brüder zusammenbleiben durften und nun abwechselnd einen Tag im Olymp und einen Tag in der Unterwelt lebten. Die Verehrung der Dioskuren ging von Sparta aus. Im Bild dieser Heroen ist ein Götterpaar des besonders bei den Indogermanen verbreiteten Zwillingstypus erhalten. Sie galten als ritterliche Beschützer der Kampfspiele, man verehrte sie weiterhin als Helfer in der Schlacht und als Retter in Seenot; das Sternbild Zwillinge galt als ihr Symbol.
 
Ihr Kult kam aus dem griechischen Unteritalien früh nach Rom; hier wurde ihnen ein Tempel auf dem Forum erbaut, nachdem sie den Römern am See Regillus (angeblich 499 v. Chr.) Hilfe geleistet haben sollen.
 
In der bildenden Kunst wurden die Dioskuren als Jünglinge mit ihren Rossen auf griechischen Vasen und Reliefs dargestellt (Amphora des Exekias, um 530 v. Chr., Vatikanische Sammlungen; Metopenreliefs des Sikyonier-Schatzhauses in Delphi, um 570 v. Chr.). Seit Ende des 4. Jahrhunderts v. Chr. sind Sterne über ihren Mützen charakteristisch für ihre Darstellung. Als Skulpturen und auf Weihe- und Sarkophagreliefs sind sie in der römischen Kunst nachweisbar. Die Gruppe auf dem Kapitol in Rom ist wohl um 330 n. Chr. nach einem griechischen Original des 5. Jahrhunderts v. Chr. entstanden (wahrscheinlich für die Konstantinsthermen). Das Motiv des Raubes der Leukippiden (u. a. Fries vom Heroon von Trysa, bei Gölbaşɪ, 5. Jahrhundert v. Chr.; Wien, Kunsthistorisches Museum) gestaltete auch P. P. Rubens.
 

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Di|os|ku|ren <Pl.> [griech. Dióskouroi = Söhne des Zeus (Kastor u. Pollux)] (bildungsspr.): unzertrennliches Freundespaar: Die beiden verstanden sich auf Anhieb und wurden filmische D. (MM 20. 8. 66, 39).

Universal-Lexikon. 2012.