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Ross
Pferd; Zosse (umgangssprachlich); Mähre (derb); Einhufer; Klepper (derb); Gaul

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Ross [rɔs], das; -es, -e und Rösser ['rœsɐ] (geh.):
[edles] Pferd, besonders Reitpferd:
hoch zu Ross galoppieren sie über die Felder.
Syn.: Gaul.
Zus.: Schlachtross.

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Rọss
I 〈n. 11; poet.〉 edles Pferd ● \Ross und Reiter; auf dem hohen \Ross sitzen 〈fig.; umg.〉 herablassend, überheblich sein; er erschien hoch zu \Ross 〈leicht iron.〉 auf einem Pferd
II 〈n. 12u; oberdt.〉 Pferd ● so ein \Ross! 〈fig.; umg.〉 Dummkopf
[<ahd. (h)ros, engl. horse <germ. *hersa-, *hursa- <vorgerm. *krutas „springend“; zu idg. *(s)ker- „springen“]

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Rọss , das; -es, -e u. Rösser [mhd. ros, ahd. (h)ros, H. u.]:
1.
a) <Pl. -e> (geh.) [edles] Pferd, besonders Reitpferd:
ein edles, feuriges R.;
R. und Reiter;
R. und Reiter nennen (etw., jmdn. offen nennen, deutlich sagen, wovon, von wem die Rede ist);
jmdm. zureden wie einem lahmen/kranken R. (jmdm. in eindringlicher Weise gut zureden);
[die drei folgenden Wendungen beziehen sich darauf, dass jmd., der auf einem Pferd sitzt, sozusagen über den anderen Menschen thront u. mit ihnen »von oben herab« spricht] auf dem/[s]einem hohen R. sitzen (hochmütig, überheblich sein);
sich aufs hohe R. setzen (eine hochmütige, überhebliche Haltung annehmen);
von seinem hohen R. herunterkommen/-steigen (seine hochmütige, überhebliche Haltung aufgeben);
jmdn. von seinem/vom hohen R. herunterholen (jmdn. veranlassen, seine hochmütige, überhebliche Haltung aufzugeben);
hoch zu R. (scherzh.; auf einem Pferd reitend: sie kamen hoch zu R. daher);
b) <Pl. Rösser> (südd., österr., schweiz.) Pferd.
2. <Pl. Rösser> (ugs.) Dummkopf, Trottel (oft als Schimpfwort):
du R.!

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I
Rọss,
 
1) Diana, eigentlich Diane Ernestine Ross, amerikanische Soul- und Popsängerin, * Detroit (Michigan) 26. 3. 1944; war 1963-70 Leadsängerin des Soultrios The Supremes, startete 1970 eine Solokarriere. In den 1970er- und frühen 1980er-Jahren sang sie mit Soul- und Popgrößen wie Marvin Gaye, Lionel Richie (* 1949) und Michael Jackson und landete 20 Top-Twenty-Hits, so 1980 den Klassiker »Upside down«. In der Filmbiografie über die Jazzsängerin Billy Holiday (»Lady sings the Blues«, 1972) spielte sie die Titelrolle.
 
 2) Edward Alsworth, amerikanischer Soziologe, * Virden (Illinois) 12. 12. 1866, ✝ Madison (Wisconsin) 22. 7. 1951; Schüler von Lester Frank Ward (* 1847, ✝ 1913); war zunächst Professor für Nationalökonomie an der Cornell University, dann Professor für Soziologie an der Stanford University, University of Nebraska und seit 1906 an der Universität in Wisconsin. Ross entwickelte in Anlehnung an W. G. Sumner eine Theorie zur Erklärung der Kontrollprinzipien, mit denen eine Gruppe das Verhalten ihrer Mitglieder reglementiert. Danach steuert neben einer Kontrolle von außen die Internalisierung von Gruppennormen durch den Einzelnen (innere Kontrolle) soziales Verhalten.
 
Werke: Social control (1901); Foundations of sociology (1905); Social psychology (1908); The principles of sociology (1920); The Russian Soviet Republic (1923).
 
 3) Sir (seit 1843) James Clark, britischer Polarforscher, * London 15. 4. 1800, ✝ Aylesbury 3. 4. 1862, Neffe von 4); begleitete 1819-27 W. E. Parry, 1829-33 seinen Onkel John auf mehreren Nordpolfahrten, unternahm 1839-43 mit den Schiffen »Erebus« und »Terror« eine Expedition nach dem Südpolargebiet, wo er 1841 das südliche Victorialand, das Ross-Schelfeis und die Rossinsel entdeckte. 1848-49 beteiligte er sich an der Suche nach J. Franklin in der kanadischen Arktis.
 
Werk: A voyage of discovery and research in the southern and Antarctic regions,. .., 2 Bände (1847; deutsch Entdeckungsreise nach dem Süd-Polar-Meere in den Jahren 1839-1843).
 
 4) Sir (seit 1834) John, britischer Polarforscher, * Inch (bei Stranraer) 24. 6. 1777, ✝ London 30. 8. 1856, Onkel von 3); erkundete auf der Suche nach der Nordwestpassage 1818 die nördlichen Teile der Westküste Grönlands, kehrte aber um, weil er im Lancastersund eine Wolken- und Nebelbank für eine den Sund absperrende Bergkette hielt. Auf einer weiteren Expedition (1829-33), an der sein Neffe James Clark teilnahm, entdeckte und erforschte er King William Island und Boothia (Kanada), wo 1831 der nördliche (arktische) Magnetpol bestimmt wurde. 1850-51 suchte Ross im amerikanischen Norpolarmeer nach J. Franklin. Schrieb u. a. »Narrative of a second voyage in search of a North-West passage. ..« (1835; deutsch Die zweite Entdeckungs-Reise nach den Gegenden des Nordpols. ..).
 
 5) Ludwig, Archäologe, * Altekoppel (heute zu Ruhwinkel, Kreis Plön) 22. 7. 1806, ✝ Halle (Saale) 6. 8. 1859; war im Auftrag König Ottos von Griechenland für die wissenschaftliche Erschließung und Erhaltung der im Land vorhandenen Altertümer verantwortlich. Auf der Akropolis ließ er den Niketempel wieder aufbauen.
 
 6) Martin, Pseudonym der irischen Schriftstellerin Violet Florence Martin, Somerville, Edith Anna Oenone.
 
 7) Sir (seit 1911) Ronald, britischer Tropenmediziner und Bakteriologe, * Almora (Uttar Pradesh, Indien) 13. 5. 1857, ✝ Putney Heath (heute zu London) 16. 9. 1932; 1902 Professor in Liverpool, ab 1926 Direktor des nach ihm benannten »Ross-Institute and Hospital for Tropical Diseases« in London; lieferte den Nachweis, dass Stechmücken die Malaria übertragen und erhielt 1902 den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin.
 
 8) Sir (seit 1938) William David, britischer Philosoph, * Thurso (Highland Region) 15. 4. 1877, ✝ Oxford 5. 5. 1971; wurde 1900 Professor in Oxford, 1939 an der Columbia University, 1941-44 Vizekanzler der Universität Oxford; Ross lieferte bedeutende Beiträge zur Aristotelesforschung: Monographie »Aristotle« (1923), Kommentare zu den von ihm besorgten Ausgaben einzelner aristotelischer Schriften; Mitherausgeber einer englischen Aristotelesübersetzung.
 
Weitere Werke: The right and the good (1930); Foundations of ethics (1939); Plato's theory of ideas (1951); Kant's ethical theory (1954).
II
Ross
 
[rɔs], Diana, eigentlich Diane Ernestine Ross, amerikanische Soul- und Popsängerin, Schauspielerin, * Detroit (Michigan) 26. 3. 1944; war von 1963 bis 1970 Leadsängerin bei den Supremes, einem Bestseller-Soultrio des Motown-Labels; startete 1970 ihre Solokarriere mit zwei Solohits. In den 1970er- und frühen 1980er-Jahren sang Ross mit Soul- und Popgrößen wie The Temptations, Marvin Gaye, Lionel Richie, Michael Jackson und landete zwanzig Top-Twenty-Hits, so 1980 den Klassiker »Upside down«. 1983 kam es zu einer Reunion der Supremes anlässlich eines Jubiläumskonzerts des Motown-Labels. Die Souldiva bewies schon 1972 in der Filmbiografie über Billy Holiday, dass sie auch den Jazz und Blues sowie die Schauspielerei beherrscht; für ihre Darstellung der berühmten Jazzsängerin wurde sie für einen Oscar nominiert. Nachdem Ross als Sängerin in seichte Popgefilde abgeglitten war, fand sie in den 1990er-Jahren wieder zu ihren musikalischen Wurzeln zurück.

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Rọss, das; -es, -e u. Rösser [mhd. ros, ahd. (h)ros, H. u.]: 1. a) <Pl. -e> (geh.) [edles] Pferd, bes. Reitpferd: ein edles, feuriges R.; R. und Reiter; Marc Aurel auf seinem wackeren R. (Koeppen, Rußland 182); *R. und Reiter nennen (etw., jmdn. offen nennen, deutlich sagen, wovon, von wem die Rede ist): Brandt habe bisher zu seinem Verdacht „nicht R. und Reiter genannt“ (Bergsträßer Anzeiger 30. 9. 72, 1); jmdm. zureden wie einem lahmen/kranken R. (jmdm. in eindringlicher Weise gut zureden); [die drei folgenden Wendungen beziehen sich darauf, dass jmd., der auf einem Pferd sitzt, sozusagen über den anderen Menschen thront u. mit ihnen „von oben herab“ spricht] auf dem/[s]einem hohen R. sitzen (hochmütig, überheblich sein); sich aufs hohe R. setzen (eine hochmütige, überhebliche Haltung annehmen); von seinem hohen R. herunterkommen/-steigen (seine hochmütige, überhebliche Haltung aufgeben); hoch zu R. (scherzh.; auf einem Pferd reitend): sie kamen hoch zu R. daher; b) <Pl. Rösser> (südd., österr., schweiz.) Pferd: ... wie die (= die Pferdehändler) mit Schätzgriffen die Rösser befingerten (Kühn, Zeit 180). 2. <Pl. Rösser> (ugs.) Dummkopf, Trottel (oft als Schimpfwort): du R.!

Universal-Lexikon. 2012.