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Apennin
Apen|nin, der; -s, Apen|ni|nen <Pl.>:
Gebirge in Italien.

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Apennin
 
der, auch Apenninen Plural, italienische Appennino, auch Appenini Plural, das die Apenninenhalbinsel über eine Länge von etwa 1 500 km durchziehende Gebirgssystem; es ist orographisches Rückgrat und Hauptwasserscheide Italiens. Der Apennin beginnt mit dem Monferrato-Hügelland bei Turin und in Fortsetzung der Ligurischen Alpen zwischen Savona und Genua, reicht von dort zur adriatischen Küste hinüber und erstreckt sich dann nach Süden, wo er in den Abruzzen seine größte Höhe erreicht (Gran Sasso d'Italia, Corno Grande: 2 912 m über dem Meeresspiegel); weiter südwärts löst der Apennin sich in einzelne Gebirgsstöcke auf (Sila, Aspromonte) und findet über Kalabrien seine Fortsetzung in den Gebirgen des nördlichen Siziliens.
 
Der Apennin, ein tertiäres Kettengebirge, besteht aus Kalken, Dolomiten, Sandsteinen, Schiefern, Mergeln und Tonen, in Kalabrien und Nordostsizilien auch aus kristallinem Grundgebirge. Im Allgemeinen weist die der Adria zugewandte Seite sanftere Formen auf als die stärker gegliederte Westseite.
 
Der Apennin hat typische Gebirgsklimate mit niedrigeren Temperaturen, stärkeren Temperaturschwankungen in den Beckenlagen und höheren Niederschlägen auf der Westseite; er wirkt als Klimascheide besonders im Norden zwischen Ligurien und der Poebene.
 
Die mediterrane immergrüne Vegetation reicht im Norden bis 400 m, im Süden bis 800 m über dem Meeresspiegel, darüber folgt ein (lückenhafter) Gürtel aus Edelkastanien und Eichen bis um 1 200 m über dem Meeresspiegel, schließlich die Buchen- und Nadelholzstufe, in der jedoch nur noch Reste der ehemaligen Waldbestände anzutreffen sind. Die Waldgrenze liegt in 1 900 bis 2 100 m über dem Meeresspiegel, sie ist stark durch menschliche Eingriffe beeinflusst; die alpinen Grasfluren sind oft noch Teil der alpinen Wanderweidewirtschaft. Den fast menschenleeren Räumen der mittleren und höheren Lagen, in denen nur Forst- und Weidewirtschaft betrieben wird, stehen dicht besiedelte, agrarisch intensiv genutzte Becken und Randgebiete gegenüber.
 
Wichtig für den Verkehr sind die zahlreichen Pässe. Autobahnen überqueren sie zwischen rd. 500 m und 1 000 m über dem Meeresspiegel oder führen durch Tunnels: Alessandria-Voltri; Tortona-Genua über den Giovipass (472 m); Parma-La Spezia über den Cisapass (1 039 m); Bologna-Florenz, ein Teilstück der »Autostrada del Sole«, über den Futapass (903 m; die Bahnlinie führt durch einen 18,5 km langen Tunnel); Rom-L'Aquila—Assergi (Gran-Sasso-Tunnel und nach Teramo); davon abzweigend Avezzano-Pescara, die »Montagna«; Neapel-Canosa di Puglia; Scorzo-Potenza-Metapont.
 
Literatur:
 
R. B. Behrmann: Die geotekton. Entwicklung des A.-Systems (1958);
 R. Ullmann: Der nordwestl. A. Kulturgeograph. Wandlungen seit Beginn des 18. Jh. (1967);
 U. Sprengel in: Beitr. zur Kulturgeographie der Mittelmeerländer, Bd. 2 (1973);
 I. Kühne: Die Gebirgsentvölkerung im nördl. u. mittleren A. in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg (1974).
 

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Apen|nin, der; -s, (auch:) Apen|ni|nen <Pl.>: Gebirge in Italien.

Universal-Lexikon. 2012.