Schreibweise; Klaue (umgangssprachlich); Handschriftensammlung; Kodex; Gekritzel (umgangssprachlich); Gesudel (umgangssprachlich); Sauklaue (umgangssprachlich); Klaue (umgangssprachlich); Geschmiere (umgangssprachlich); Sudelarbeit (umgangssprachlich); Gekrakel (umgangssprachlich); Geschmier (umgangssprachlich); Pfote (umgangssprachlich); Geschreibsel (umgangssprachlich)
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Hand|schrift ['hantʃrɪft], die, -, -en:1. Schrift, die jmd. mit der Hand schreibend hervorbringt und die für ihn charakteristisch ist:
eine klare, unleserliche Handschrift haben.
Syn.: ↑ Klaue (ugs.).
2. mit der Hand geschriebener alter Text (besonders aus der Zeit des Mittelalters):
eine Handschrift des 14. Jahrhunderts.
Syn.: ↑ Manuskript.
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Hạnd|schrift 〈f. 20〉
1. die Schriftzüge eines Schreibenden
2. Art dieser Schriftzüge
3. das mit der Hand Geschriebene, handgeschriebene Druckvorlage, Manuskript
4. 〈Abk.: Hs., Pl.: Hss.〉 handgeschriebenes, häufig verziertes Buch des MA (Heidelberger Lieder\Handschrift)
● ich kann deine \Handschrift kaum lesen; eine ausgeschriebene, gute, deutliche, schlechte, schöne, unleserliche, zügige \Handschrift haben, schreiben; er schreibt eine kräftige \Handschrift 〈fig.; umg.〉 er schlägt kräftig zu
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Hạnd|schrift , die [mhd. hantschrift, auch = eigenhändige Unterschrift]:
1. die einem Menschen eigene, für ihn charakteristische Schrift, die er, mit der Hand schreibend, hervorbringt:
eine gestochene, steile, [un]leserliche, ausgeschriebene H. haben;
seine H. ist schwer zu entziffern;
☆ eine gute, kräftige H. haben/schreiben (ugs.; beim Austeilen von Schlägen hart zuschlagen: der Junge hatte Angst vor den Schlägen, denn sein Vater schrieb eine kräftige H.)
2. charakteristisches Gepräge, das jmd. seinen [künstlerischen] Hervorbringungen, seinen Taten aufgrund seiner persönlichen Eigenart verleiht:
das Werk trägt die H. des Künstlers;
die Einbrüche trugen alle ein und dieselbe H.
3. handgeschriebener Text aus der Zeit vor der Erfindung des Buchdrucks, bes. aus der Zeit des Mittelalters (Abk.: Hs., Pl.: Hss.):
eine wertvolle alte H.;
eine H. aus dem 14. Jahrhundert.
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Handschrift,
1) Resultat der durch Gehirnimpulse gesteuerten Schreibbewegung. Die Handschrift ist zwar durch die der jeweiligen Schrift eigentümliche Linienführung in ihren Einzelformen festgelegt; sie trägt jedoch schon von Beginn des Schreibenlernens an so individuell charakteristische Züge, dass handgeschriebene Zeichen, insbesondere der handgeschriebene Eigenname (die Unterschrift), Rechtsverbindlichkeit erlangen konnten. Darüber hinaus ist die Handschrift auch ein Phänomen des Persönlichkeitsausdrucks (Graphologie).
2) Buchkunde: 1) für den Druck bestimmte Niederschrift (Manuskript); 2) vom Verfasser handgeschriebenes Originalmanuskript (Autograph); 3) Abkürzung Handschrift, Plural Handschriften, das handgeschriebene Buch von der Spätantike bis zum Aufkommen des Buchdrucks (nach 1450).
Die Bedeutung der spätantiken und mittelalterlichen Handschrift ergibt sich aus ihrer Rolle als Träger der literarischen Überlieferung und ihrer jeweils einmaligen individuellen Gestalt. Die Geschichte des Handschriftenwesens wird untersucht von der Handschriftenkunde, die Entzifferung und Datierung einzelner Handschriften ist Aufgabe der Paläographie. Verzeichnisse und Beschreibungen von Handschriften enthalten die zum Teil gedruckt vorliegenden Handschriftenkataloge der Bibliotheken. Nachbildungen (Faksimileausgaben) und Mikrofilme erleichtern die Benutzung der Handschriften; die kostbaren Originale werden dadurch geschont.
Als Material für die Herstellung von Handschriften diente zunächst der von Ägypten nach Griechenland und Rom eingeführte Papyrus, der ältere, für Aufzeichnungen größeren Umfangs ungeeignete Materialien verdrängte (Stein, Holz, Ton- und Wachstafeln). Seit dem 4. Jahrhundert n. Chr. löste ihn das Pergament ab, durch Schaben, Glätten und Grundieren mit Kreide beschreibbar gemacht, seit dem 13. Jahrhundert das von den Arabern ins Abendland importierte Papier.
Geschrieben wurde auf den mit Zirkelstichen und blinden Prägestichen liniierten Blättern mit Rohrfedern und (meist schwarzer) Tinte. Überschriften und wichtige Stellen im Text wurden durch rote Farbe hervorgehoben (rubriziert), die Anfangsbuchstaben kleinerer Absätze oft abwechselnd blau und rot geschrieben (Lombarden). Die häufig besonders ausgeschmückten Anfangsbuchstaben größerer Kapitel (Initialen), Randleistenverzierungen und Illustrationen wurden meist nicht von den Schreibern, sondern von Miniatoren ausgeführt, die sich an kurzen Notizen (Vorschriften) orientierten. Ein Titelblatt fehlte, Anfang und Ende des Textes wurden durch incipit und explicit gekennzeichnet (Kolophon). - Wenn das teure Pergament abradiert und neu verwendet wurde, entstanden Palimpseste (»codices rescripti«). - Die Papyri wurden quer gerollt, Pergament und Papier gefaltet, zu Lagen aus zwei oder mehr Doppelblättern ineinander gelegt und zu Kodexen gebunden. Aus der Papyrusrolle stammt die Einteilung des Schriftspiegels in Spalten.
Die Herstellung von Handschriften wurde in der Antike von Sklaven ausgeführt, die meist in Schreibstuben nach Diktat arbeiteten, im frühen und hohen Mittelalter von Mönchen in den Skriptorien der Klöster, besonders von den Benediktinern und Zisterziensern. Wichtige Schreibschulen entstanden u. a. im 6. Jahrhundert in Vivarium (Kalabrien), dann, begründet von angelsächsischen und irischen Mönchen, in Luxeuil-les-Bains, Bobbio und Corbie. Hauptorte in karolingischer und ottonischer Zeit waren Sankt Gallen, Reichenau, Fulda, Regensburg, Trier, Weingarten, Reims, Tours, Saint-Denis. Im späteren Mittelalter kamen gewerbsmäßig eingerichtete weltliche Schreibstuben auf, die verlagsähnliche Herstellungs- und Vertriebsverfahren anwendeten. Auch in Klöstern und anderen Ordenshäusern kam es zu gewerbsmäßiger Buchherstellung. Eigene Vervielfältigungsmethoden entwickelten sich an den Universitäten.
Die klösterliche Tradition der Sammlung von Prachthandschriften ging in der Renaissance auf die Fürstenhäuser über und dauerte auch nach der Erfindung des Buchdrucks fort. Um die Pflege von Handschriften als Träger der literarischen Überlieferung bemühten sich die Humanisten, aus deren Sammel- und Editionstätigkeit die moderne Philologie erwachsen ist. Öffentlich zugängliche Handschriftensammlungen richteten zuerst die Medici in Florenz ein. Andere Handschriftensammler der Renaissance waren Papst Nikolaus V., Kardinal Bessarion und König Matthias I. Corvinus von Ungarn. - Heute befinden sich die bedeutendsten Handschriftensammlungen in den großen Bibliotheken von Rom (Vaticana), Florenz (Biblioteca Medicea Laurenziana), Paris (Bibliothèque Nationale de France), London (British Library), Oxford (Bodleiana), Wien (Österreichische Nationalbibliothek), München (Bayerische Staatsbibliothek), Berlin (Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz), Moskau (Russische Staatsbibliothek), Sankt Petersburg (Saltykow-Schtschedrin-Bibliothek) und New York (Pierpont-Morgan-Library). Ihre Bestände stammen aus Stiftungen, Ankäufen und der Auflösung alter Klosterbibliotheken. Im ursprünglichen Zustand erhalten geblieben ist die Bibliothek des Klosters Sankt Gallen. Eine bedeutende private Handschriftensammlung befindet sich in Genf (»Martin-Bodmer-Stiftung«). - Die älteste erhaltene germanische Handschrift ist der »Codex argenteus« (um 500) der gotischen Bibel; wichtige Handschriften mit Werken aus der deutschen Literatur des Mittelalters sind die Nibelungenlied-Handschriften A (München), B (Sankt Gallen), C (Donaueschingen), die Liederhandschriften in Heidelberg (Kleine Heidelberger und Große Heidelberger oder Manesische Liederhandschriften) und Stuttgart (Stuttgarter oder Weingartner Liederhandschriften) sowie das im Auftrag Kaiser Maximilians I. geschriebene »Ambraser Heldenbuch« (Wien).
Mittelalterl. H., hg. v. A. Bömer u. a. (1926, Nachdr. 1973);
J. Kirchner: Germanist. H.-Praxis (21967);
A. Dain: Les manuscrits (Paris 31975);
L. N. Braswell: Western manuscripts from Classical Antiquity to the Renaissance (New York 1981);
O. Mazal: Lb. der H.-Kunde (1986).
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Hạnd|schrift, die [mhd. hantschrift, auch = eigenhändige Unterschrift]: 1. die einem Menschen eigene, für ihn charakteristische Schrift, die er, mit der Hand schreibend, hervorbringt: eine gestochene, klare Schrift war es, und Großmutter stand hinter mir, und sie sagte, das sei eine sympathische, anständige H. (Schwaiger, Wie kommt 32); eine steile, [un]leserliche, ausgeschriebene H. haben; seine H. ist schwer zu entziffern; *eine gute, kräftige H. haben/schreiben (ugs.; beim Austeilen von Schlägen hart zuschlagen): Natürlich bekam der Bub seine Lektion auf den Hosenboden, und Anna schrieb eine kräftige H. (Kühn, Zeit 239). 2. charakteristisches Gepräge, das jmd. seinen [künstlerischen] Hervorbringungen, seinen Taten aufgrund seiner persönlichen Eigenart verleiht: das Werk trägt die H. des Künstlers; Sowohl die Abfahrtspiste der Herren wie die Bobbahn ... trugen die H. unerfahrener Organisatoren (NZZ 2. 2. 83, 31); mehrere „Unfälle“ von Unterweltsgrößen aus dem Reeperbahnmilieu wiesen ebenfalls Röhls H. auf (Prodöhl, Tod 107). 3. handgeschriebener Text aus der Zeit vor der Erfindung des Buchdrucks, bes. aus der Zeit des Mittelalters: eine wertvolle alte H.; eine H. aus dem 14. Jahrhundert; Abk.: Hs. (Pl.: Hss.). ∙ 4. a) eigenhändig geschriebenes Schriftstück: So zeigen ihr' Exzellenz meine falschen -en auf (Schiller, Kabale 1, 5); b) eigenhändig unterschriebener Schuldschein: Ich habe seine Equipage verkauft und komme, seine H. einzulösen (Lessing, Minna I, 6); wenn mir meines Weibes Tugend und mein eigener Wert nicht H. genug ausgestellt hätten (nicht Bürgschaft genug gewesen wären; Schiller, Fiesco II, 16).
Universal-Lexikon. 2012.