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Spätantike
Spät|an|ti|ke, die:
Spätzeit der Antike.

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Spät|antike,
 
der Kunstgeschichte (A. Riegl, 1889) entlehnter Epochenbegriff für die ausgehende Antike, die mit dem Regierungsantritt Diokletians (284 n. Chr.), gelegentlich auch früher, beginnt und bis zum Tod Justinians (565), gelegentlich auch darüber hinaus (Beginn der arabischen Invasion im 7. Jahrhundert), reicht. In der Spätantike bildete sich auf der Grundlage der antiken Kultur der christliche Staat heraus. Der Absolutismus des römischen Kaisertums erfuhr seine Vollendung, die Verwaltung wurde bürokratisiert, das römische Recht kodifiziert; eine geschlossene Gesellschaft mit einer komplizierten Rang- und Standesordnung entstand. Während im Westen germanische Stämme ins Röm. Reich eindrangen, konsolidierte sich im Osten das byzantinische Griechentum. Obwohl die politische Einheit des Imperium Romanum verloren ging, blieb der Reichsgedanke erhalten. (römische Geschichte, Römisches Reich)
 
Die Spätantike ist Forschungsgebiet der Geschichtswissenschaft, besonders auch der Wirtschafts- und Religionsgeschichte, der klassischen und der frühchristlichen Archäologie und der Byzantinistik. Die wirtschaftliche und politische Krise des römischen Weltreichs im 3. Jahrhundert ist als Hintergrund der in der Wandmalerei und Bildhauerkunst (z. B. an mit großen Augen gestalteten Porträtköpfen) ablesbaren Angst und Irrationalität der Zeit anzusehen, einer Epoche, in der sich Mysterienkulte, das frühe Christentum und den auf der Gesellschaft lastenden Druck weitergebende Formen der Gewalt (Gladiatorenspiele) ausbreiteten. In einigen städtischen Zentren entstanden monumentale Prachtbauten, allgemein setzte aber ein Niedergang des Städtewesens ein. Während klassische künstlerische Traditionen vielfach verfielen, zeigten sich Neuerungen und Veränderungen: So wird die menschliche Figur in allen Gattungen, in der Bildhauerkunst (Bauplastik, Sarkophagreliefs, Beamtenporträt), aber auch im Mosaik, flach und körperlos aufgefasst. Insofern ist die Spätantike eine Epoche des Übergangs, die den Grund für neue Traditionen legte.
 
Literatur:
 
R. Bianchi Bandinelli: Rom. Das Ende der Antike (a. d. Italien., 1971);
 P. R. Brown: The world of late antiquity (London 1971, Nachdr. ebd. 1989);
 A. Demandt: Die S. Röm. Gesch. von Diocletian bis Justinian (1989);
 
Tradition and innovation in late antiquity, hg. v. F. M. Clover u. a. (Madison, Wis., 1989);
 A. Heuss: Antike u. S., in: Spätzeit. Studien zu den Problemen eines histor. Epochenbegriffs, hg. v. J. Kunisch (1990);
 J. Martin: S. u. Völkerwanderung (21990);
 M. Fuhrmann: Rom in der S. Porträt einer Epoche (21995);
 
Comitatus. Beitrr. zur Erforschung des spätantiken Kaiserhofes, hg. v. A. Winterling (1998).

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Spät|an|ti|ke, die: Spätzeit der Antike.

Universal-Lexikon. 2012.