Liederhandschriften,
handschriftliche Sammlungen mittelalterlicher Lyrik, zunächst Pergament-, seit dem 15. Jahrhundert auch Papierhandschriften. Die wichtigsten Sammelhandschriften für den Minnesang sind die Kleine Heidelberger Liederhandschrift (spätes 13. Jahrhundert), die Weingartner Liederhandschrift (um 1300, vermutlich aus Konstanz) sowie die Große Heidelberger Liederhandschrift oder Manessische Handschrift. Während viele provenzalische und v. a. französische Handschriften auch die Melodien überliefern, sind diese drei Liederhandschriften reine Texthandschriften. Erst später enthalten die deutschen Liederhandschriften auch die Singweisen, so die Jenaer Liederhandschrift (vor Mitte des 14. Jahrhunderts) und die Colmarer Liederhandschrift (um 1460). Neben den Sammlungen namentlich bekannter Dichter stehen einerseits solche von überwiegend anonym überlieferten Liedern wie die Carmina Burana, andererseits und erst nach 1400 Sammlungen der Werke jeweils nur eines Dichters, so z. B. die drei Handschriften mit den Liedern Oswalds von Wolkenstein.
Universal-Lexikon. 2012.