Mo|nịs|mus 〈m.; -; unz.; Philos.〉 philosoph. Lehre, dass alles Seiende auf ein einheitl. Prinzip zurückzuführen sei (beim materialist. Monismus auf die Materie, beim idealist. Monismus auf den Geist); Ggs Pluralismus (1) [neulat.; zu grch. monos „allein“]
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Mo|nịs|mus , der; - [zu griech. mónos = allein]:
philosophisch-religiöse Lehre von der Existenz nur eines einheitlichen Grundprinzips des Seins u. der Wirklichkeit.
Dazu:
Mo|nịs|tin, die; -, -nen;
mo|nịs|tisch <Adj.>.
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Monịsmus
[zu griechisch mónos »allein«] der, -,
1) Philosophie: eine Lehre, in der im Gegensatz zum Dualismus oder Pluralismus die Vielheit der Welt auf ein einziges Prinzip, sei es die Materie (Materialismus), das Göttliche oder der Geist (Spiritualismus, Idealismus), die Seele (Psychomonismus) oder der Wille (Voluntarismus), zurückgeführt wird. Wissenschaftstheoretisch bezeichnet man die Verfahrensweisen als Monismus (Methodenmonismus), die sich im Gegensatz zum Methodenpluralismus bei der Untersuchung ihrer Gegenstände unterschiedslos einer einzigen Methode bedienen.
Schon die ionische Naturphilosophie suchte nach einem einheitlichen Urstoff als Grund aller Dinge (griechische Philosophie); Heraklit sah die Gegensätze im Logos zur Einheit zusammengefasst; für Parmenides gibt es nur das eine Sein, Vielheit und Werden sind bloß Schein. Bei Plotin geht aus dem Einen das Viele hervor und kehrt wieder in es zurück. Im Mittelalter wurden monistische Theorien u. a. von David von Dinant, im 16. Jahrhundert von G. Bruno vertreten. Zahlreiche monistische Systeme finden sich in der Neuzeit. Für B. de Spinoza ist die Einheit von Geist, Natur und Gott wesentlich, woraus sich eine pantheistische Weltanschauung ergibt. Ähnlich spricht F. W. J. Schelling von der Einheit von Natur und Geist. Auch der »Weltprozess als dialektische Selbstbewegung des absoluten Geistes« bei G. W. F. Hegel kann als Ausdruck eines monistischen Denkens verstanden werden, ebenso das »Ich« bei J. G. Fichte und der »Wille« bei A. Schopenhauer. - Einen monistischen Materialismus vertraten im 19. Jahrhundert C. Vogt, J. Moleschott und L. Büchner, am wirksamsten aber E. Haeckel auf der Grundlage des Darwinismus. Von ihm ausgehend wurde diese Richtung des Monismus zur Weltanschauung (Freidenker): kausale Naturauffassung, Entstehung des Lebens durch Urzeugung, volle Einordnung des Menschen in die Natur und Deszendenztheorie. An die Stelle eines Offenbarungs- und Wunderglaubens trat der Atheismus oder ein Pantheismus, der das Göttliche mit dem Naturganzen gleichsetzte. Einen weltanschaulichen Monismus vertritt auch der dialektische Materialismus.
R. Eisler: Gesch. des M. (1910);
F. Klimke: Der M. u. seine philosoph. Grundl. (1911);
E. Haeckel: Die Welträtsel (111919, Nachdr. 1984);
G. W. Plechanow: Zur Frage der Entwicklung der monist. Geschichtsauffassung (a. d. Russ., Berlin-Ost 21975).
2) Religionswissenschaft: Alternative zum Monotheismus: Der Mensch kann sich (monotheistisch) orientieren an der absolut geltenden Person Gottes oder (monistisch) an einem unpersönlichen Prinzip, das die letzte Wirklichkeit von Welt und Mensch ist. Im Monismus erscheinen die Pluralität von Welt und Geschichte sowie das den Subjekt-Objekt-Gegensatz konstituierende Personsein als »uneigentliche« oder sogar nichtseinsollende und zu überwindende Vorstufe zu einer schließlich zu erreichenden All-Einheit und Identität. Diesen Weg schlagen v. a. die östlichen Weltreligionen (Hinduismus, Buddhismus, Taoismus, Konfuzianismus) ein; aber auch der Hellenismus, die keltische und germanische Mentalität sowie die afrikanischen Religionen sind vom Monismus geprägt.
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Mo|nịs|mus, der; - [zu griech. mónos = allein]: philosophisch-religiöse Lehre von der Existenz nur eines einheitlichen Grundprinzips des Seins u. der Wirklichkeit.
Universal-Lexikon. 2012.