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Urzeugung
Ur|zeu|gung 〈f. 20hypothetische Entstehung von Lebewesen aus unbelebtem Stoff

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Ur|zeu|gung: svw. Abiogenese.

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Ur|zeu|gung, die; -, -en:
Entstehung von Lebewesen, lebenden Zellen aus anorganischen od. organischen Substanzen ohne das Vorhandensein von Eltern.

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Urzeugung,
 
Abiogẹnesis, Archiogẹnesis, Archigonie, Generatio spontanea, die spontane, elternlose Entstehung von Lebewesen aus anorganischen (Autogonie) oder organischen Substanzen (Plasmogonie); im Gegensatz zur Erschaffung von Lebewesen durch einen göttlichen Schöpfungsakt. Eine Urzeugung wurde bis zur Erfindung leistungsfähiger Mikroskope besonders für einfache Organismen, wie Würmer und einige Schmarotzer, als möglich angesehen. Dass das Phänomen der Urzeugung für die Mikrowelt Gültigkeit haben könnte, wurde endgültig durch L. Pasteur im 19. Jahrhundert in einem Versuch widerlegt, bei dem er zeigte, dass in einer mit Hefe versetzten und gekochten Zuckerlösung, die in ein Gefäß eingelötet worden war, auch nach längerer Zeit kein Leben zu beobachten ist. - Das unvermittelte Auftreten relativ hoch differenzierter Organismen im Unterkambrium (vor 570 Mio. Jahren) schien dem pasteurschen Befund zu widersprechen. Einen Ausweg bot die Panspermielehre, nach der das Leben in Gestalt einzelliger Bakterien oder Sporen mit Meteoriten oder kosmischem Staub von anderen Weltkörpern auf die Erde gelangt sei und sich erst in der Folgezeit zu seiner heutigen Höhe entwickelt habe.
 
Eine neue Phase der Untersuchungen zur Entstehung des Lebens begann mit den Überlegungen von A. Oparin 1924, die später durch Experimente von S. L. Miller und H. C. Urey (1953) sowie M. Calvin und Mitarbeitern bestätigt wurden: Durch elektrische Entladungen in einer künstlichen Uratmosphäre aus Wasserstoff, Methan, Kohlenmonoxid, Schwefelwasserstoff, Wasserdampf, Ammoniak und anderen niedermolekularen Verbindungen über einer Wasserschicht als Urozean entstanden organische Verbindungen, zunächst einfache Moleküle wie Formaldehyd, Blausäure und Essigsäure, sodann hieraus Aminosäuren, Zucker und Nukleotide, die Grundbausteine der für die Lebensvorgänge wichtigen Proteine, Polysaccharide und Nukleinsäuren, jedoch keine Fettsäuren und Phospholipide. In Abwandlung des ursprünglichen Oparin-Modells der Entstehung hochmolekularer Biomoleküle nimmt man heute an, dass sich Eiweiß, Polysaccharide, Nukleinsäuren und Phospholipide nicht in einer ozeanischen Ursuppe, sondern unter der katalytischen Wirkung von Mineralen am Meeresgrund gebildet haben, wie sich aus Experimenten der Woods Hole Oceanographic Institution in den 1960er-Jahren ergeben hat (geochemisches Modell). Gestützt wird diese Theorie durch Forschungsergebnisse, die an heißen untermeerischen Schwefelquellen (Schwarze Raucher) gewonnen wurden. An der Oberfläche von Mineralbrocken aus den heißen Quellen konnte die Synthese von organischen Molekülen aus Kohlendioxid und Wasserstoff beobachtet werden, wobei die für die Reaktion nötige Energie aus der Bildung des schwefelhaltigen Minerals Pyrit stammt. Zudem wurden in diesen heißen Quellen Archaebakterien gefunden, die nach vergleichender Untersuchung des genetischen Materials als sehr ursprünglich eingestuft werden.

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Ur|zeu|gung, die; -, -en: Entstehung von Lebewesen, lebenden Zellen aus anorganischen od. organischen Substanzen ohne das Vorhandensein von Eltern.

Universal-Lexikon. 2012.