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Parmenides
Parmenides,
 
griechisch Parmenịdes, Parmenides von Elea, griechischer Philosoph, * um 515 (um 540 ?) v. Chr., ✝ um 445 (um 470 ?) v. Chr.; Vorsokratiker; neben Zenon der wichtigste Vertreter der eleatischen Philosophie. Sein v. a. durch ausführliche Zitate bei Simplikios (6. Jahrhundert n. Chr.) überliefertes hexametrisches Lehrgedicht »Peri physeos« (»Über die Natur«), das durch eine eindrucksvolle Schilderung der Auffahrt des Parmenides vom Dunkeln zum Licht und seine Unterweisung jenseits des »Tores der Wege von Nacht und Tag« durch Dike, die Göttin des Rechts, eingeleitet wird, enthält in seinem ersten Hauptteil die Lehre von der Wahrheit über die Natur der Wirklichkeit; sie ist für Parmenides nichts anderes als die Lehre vom Sein (Ontologie), mit den Kerngedanken: es ist nur ein Seiendes, und dieses ist erkennbar; Denken und Sein entsprechen einander, sind identisch; Nichtseiendes existiert nicht, es ist undenkbar; es gibt kein Entstehen und Vergehen, da beides die Existenz von Nichtseiendem voraussetzt; das Seiende ist daher ungeworden, unvergänglich und ungeteilt. Im zweiten Hauptteil übt Parmenides Kritik an den trügerischen Meinungen der Sterblichen, die Entstehen und Vergehen und damit die Existenz von Seiendem und Nichtseiendem annehmen; er trägt eine Kosmogonie vor, die auf zwei Ursachen, die polaren Prinzipien »Licht« und »Nacht«, gegründet ist. Das Verhältnis der beiden Teile des Gedichtes zueinander ist Kernproblem in der Parmenides-Forschung geworden. Die schon in der Antike bedeutende Wirkung dieses Denkens lässt sich bis in die neuere Ontologie und Metaphysik verfolgen.
 
Ausgaben: Die Fragmente der Vorsokratiker, übersetzt von H. Diels, herausgegeben von W. Kranz, Band 1 (61951, Nachdruck 1985; griechisch-deutsch); Vom Wesen des Seienden, herausgegeben von U. Hölscher (1969); Parmenides, übersetzt von K. Riezler, neu bearbeitet von H.-G. Gadamer (21970); E. Heitsch: Parmenides. Die Anfänge der Ontologie, Logik und Naturwissenschaft Die Fragmente (1974).
 
Literatur:
 
H. Fränkel: P.-Studien (1930);
 H. Fränkel: Wege u. Formen frühgriech. Denkens (31968);
 E. Heitsch: P. u. die Anfänge der Erkenntniskritik u. Logik (1979);
 K. Reinhardt: P. u. die Gesch. der griech. Philosophie (41985).
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
Parmenides, Heraklit und die Atomisten: Sein und Werden
 

Universal-Lexikon. 2012.