1. der Glaube an Ideale, das Streben nach Verwirklichung dieser Ideale und die Neigung, die Wirklichkeit nicht zu sehen, wie sie ist, sondern wie sie sein sollte:
von jugendlichem Idealismus erfüllt; sie ist aus Idealismus (Liebe zum Nächsten) Krankenschwester geworden.
2. philosophische Lehre, die die Idee als das objektiv Wirkliche bestimmt und in der Materie eine Erscheinungsform des Geistes sieht; die von dieser Lehre bestimmten Richtungen in Kunst und Wissenschaft /Ggs. Materialismus/: der deutsche Idealismus des 18. Jahrhunderts.
* * *
Ide|a|lịs|mus 〈m.; -; unz.〉
1. durch sittl., nichtmaterielle Ziele bestimmte Anschauung u. Verhaltensweise, nach Idealen ausgerichtete Lebensführung
2. 〈Philos.〉 Auffassung, dass es die Wirklichkeit nur als rein geistiges Sein gibt u. die Materie dessen Erscheinungsform ist
3. 〈fig.〉 opferfreudige Begeisterung
[→ ideal]
* * *
Ide|a|lịs|mus , der; -:
1. [mit Selbstaufopferung verbundenes] Streben nach Verwirklichung von Idealen; durch Ideale bestimmte Weltanschauung, Lebensführung:
das ist reiner I. bei ihm;
den nötigen I. für etw. [nicht mehr] aufbringen;
aus blindem, falschem I. handeln;
voller I. sein;
von I. erfüllt sein.
2. philosophische Anschauung, die die Welt u. das Sein als Idee, Geist, Vernunft, Bewusstsein bestimmt u. die Materie als deren Erscheinungsform versteht:
der deutsche I. (von Kant ausgehende, durch Fichte, Schelling u. Hegel ausformulierte u. mit Schopenhauer endende philosophische Richtung in Deutschland).
* * *
Idealịsmus
der, -, seit dem 18. Jahrhundert verwendeter philosophischer Terminus zur Bezeichnung verschiedener philosophischer Grundpositionen: 1) Der ontologische Idealismus lässt sich im Gegensatz zu einem Materialismus auf die Behauptung zurückführen, dass alle Dinge, insbesondere die materiellen, durch Nichtmaterielles (etwas Geistiges, Ideen) zur Existenz gebracht worden sind und werden. Platon und der Platonismus fassen diese Verursachung der Existenz als eine Teilhabebeziehung auf: Die materiellen Dinge existieren, insofern sie an den jeweiligen Ideen teilhaben. Nach dem Grad ihres Anteils an den Ideen richtet sich zudem der Grad ihrer Vollkommenheit. Diese Vorstellung ist insbesondere in der christlichen Theologie, in der an die Stelle der Ideen Gott beziehungsweise Gottes Gedanken gesetzt werden, aufgenommen worden. - 2) Für die Position des kulturellen Idealismus gilt die Behauptung der Autonomie der kulturellen Entwicklung, die nicht als ein Sonderfall der Naturgeschichte, z. B. nach den Prinzipien der natürlichen Selektion des jeweils Stärkeren, angesehen werden dürfe. Insbesondere in der an G. W. F. Hegels Geschichtsphilosophie anknüpfenden Geistesgeschichte werden Wertideen und Deutungsmodelle für die menschliche Welt als treibende Kräfte der Kulturentwicklung gesehen. - 3) Für den epistemologischen Idealismus im Gegensatz zu einem Realismus ist kennzeichnend die Annahme, dass die Wirklichkeit nicht unabhängig von der geistigen Leistung der erkennbaren Subjekte, insbesondere von den bei der Erkenntnis verwendeten Unterscheidungen, »ist«, wobei dieses »ist« verstanden worden ist als »existiert« oder als »so (wie sie erkannt worden ist) ist«. Je nachdem, ob die Unterscheidungsleistungen, die »Kategorien«, unter denen man die Wirklichkeit zuerst erfasst, für angeboren oder erworben, nicht empirisch oder empirisch erklärbar (transzendentaler beziehungsweise empirischer Idealismus), objektiv verbindlich oder bloß subjektiv (objektiver beziehungsweise subjektiver Idealismus) gehalten werden, können verschiedene Arten des epistemologischen Idealismus unterschieden werden. - 4) Dem ethischen Idealismus gelten im Gegensatz zu einem ethischen Materialismus nicht die Befriedigung materieller Bedürfnisse, sondern die »geistigen« Werte (»Würde«, »Freiheit«, »Einsicht«) des Menschen als oberste Werte für jedes Werturteil. (deutscher Idealismus)
* * *
Ide|a|lịs|mus, der; -: 1. [mit Selbstaufopferung verbundenes] Streben nach Verwirklichung von Idealen; durch Ideale bestimmte Weltanschauung, Lebensführung: das ist reiner I. bei ihm; den nötigen I. für etw. [nicht mehr] aufbringen; aus blindem, falschem I. handeln; Mit ihrem ganzen glühenden, jugendlichen I. glaubte sie an diese erhabenen Dinge, die sie gelesen und immer wieder gehört hatte (Kirst, 08/15, 105); voller I. sein; von I. erfüllt sein. 2. philosophische Anschauung, die die Welt u. das Sein als Idee, Geist, Vernunft, Bewusstsein bestimmt u. die Materie als deren Erscheinungsform versteht: der deutsche I. (von Kant ausgehende, durch Fichte, Schelling u. Hegel ausformulierte u. mit Schopenhauer endende philosophische Richtung in Deutschland); der subjektive I. (extreme Form des Idealismus, der das Bewusstsein als die objektive wahre Welt bestimmt u. daher die Außenwelt für ein Produkt des erkennenden Ichs hält); der ethische I. (Idealismus, für den im Unterschied zum ethischen Materialismus nicht die Befriedigung materieller Bedürfnisse, sondern geistige Werte wie Würde, Freiheit u. Einsicht des Menschen an oberster Stelle stehen).
Universal-Lexikon. 2012.