durch ein außergewöhnlich belastendes Ereignis bei jmdm. ausgelöste seelische Erschütterung:
ein seelischer, psychischer Schock; bei der Todesnachricht erlitt, bekam sie einen [schweren, leichten] Schock; sein Entschluss war ein Schock für sie, hat ihr einen Schock versetzt (hat sie sehr bestürzt, hart getroffen); er muss sich erst einmal von dem Schock erholen.
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Schọck1 〈n.; -s, -〉
1. 60 Stück
2. 〈selten fig.〉 große Menge
● ein, zwei \Schock Eier; ein halbes \Schock 30 Stück [<mhd. schoc „Haufen (aus 60 Garben)“; verwandt mit Hocke]
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Schọck2 〈m. 6 oder m. 1〉
1. 〈Med.〉 plötzl. gewaltsame Erschütterung, die den Organismus trifft u. ihn an die äußerste Grenze seiner Anpassungsfähigkeit bringt
2. großer, nachhaltiger, nachwirkender Schrecken
● einen schweren \Schock erleiden [<frz. choc; zu frz. choquer „anstoßen, beleidigen“, vermutl. <mndrl. schocken „stoßen“; verwandt mit Schaukel]
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1Schọck , das; -[e]s, -e <aber: 2 Schock> [mhd. schoc, eigtl. = Haufen]:
1. (veraltet) Anzahl von 60 Stück.
sie hat ein ganzes S. Kinder.
2Schọck , der; -[e]s, -s, veraltet: -e [frz. choc, zu: choquer = (an)stoßen, beleidigen, wohl < mniederl. schocken = stoßen; vgl. ↑ schaukeln]:
1. durch ein außergewöhnlich belastendes Ereignis bei jmdm. ausgelöste seelische Erschütterung [aufgrund deren die Person nicht mehr fähig ist, ihre Reaktionen zu kontrollieren]:
ein seelischer, psychischer S.;
bei der Nachricht erlitt sie einen S.;
sein Entschluss war ein S. für sie, hat ihr einen S. versetzt, gegeben (hat sie sehr bestürzt, hart getroffen);
Ü nach dem ersten S. (Schreck) hat sie sich schnell wieder erholt.
2. (Med.) akutes Kreislaufversagen mit ungenügender Sauerstoffversorgung lebenswichtiger Organe.
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I Schock
das, -(e)s/-e und (in Verbindung mit Zahlen) -, alte deutsche Zähleinheit, meistens eingeteilt in 1 Schock = 4 Mandeln = 60 Stück; das Großschock galt 64 Stück.
Schock
1) körperlicher S.Schock, Kreislauf-S.Kreislaufschock, durch unterschiedliche Ursachen hervorgerufenes akutes, lebensbedrohliches Kreislaufversagen mit unzureichender peripherer Durchblutung (Störung der Mikrozirkulation und hieraus folgender Sauerstoffmangel des Gewebes, akute Hypoxämie).
Der Volumenmangelschock (hypovolämischer Schock) wird durch starke (mehr als 20 %) Verminderung des Blutvolumens als Folge von äußeren oder inneren Blutungen, durch Wasser-, Plasma- und Elektrolytverluste bei anhaltenden Durchfällen, Polyurie (Diabetes insipidus, akutes Nierenversagen) oder Verdursten hervorgerufen, der kardiogene Schock durch eine akute Verminderung der Herzleistung (Herzzeitvolumen) bei Herzinfarkt, Herzrhythmusstörungen, Herzmuskelentzündungen, Herzklappeninsuffizienz, Herzprellung (Brustkorbquetschung), Herzbeutelblutungen oder Lungenembolie, der bakterielle oder septische Schock (Endotoxinschock) durch Endotoxine v. a. gramnegativer Erreger bei Bakteriämie (meist mit hohem Fieber, Schüttelfrost), in abgemildeter Form bei örtlich begrenzter Staphylokokkeninfektion (Wundinfektion) als toxisches Schocksyndrom (Abkürzung TSS); der (seltene) neurogene Schock ist Folge eines durch zentrale Schädigung des Kreislaufregelzentrums im Gehirn (Verletzungen, Vergiftungen), Rückenmarksverletzungen, starke Schmerzen, Verbrennungen und Angst ausgelösten reflexhaften vegetativen Geschehens. - Der Blutzuckermangelschock (hypoglykämischer Schock) wird meist durch eine übermäßige Insulinzufuhr (Insulinschock) bei Diabetes mellitus (Hypoglykämie) hervorgerufen, der anaphylaktische Schock ist Ausdruck eines extremen allergischen Geschehens (Anaphylaxie); beim traumatischen Schock kommt es aufgrund schwerwiegender Verletzungen (v. a. Polytraumen) zu einem Zusammenwirken hypovolämischer, neurogener und psychischer Komponenten.
Die Symptome des Schocks bestehen in Blässe, kaltem Schweiß, Übelkeit, schnellem, schwach tastbarem Puls, Kälteempfindung, Angst und Unruhe.
Die Vorgänge beim Schock stellen ein hochkomplexes Geschehen dar, bei dem unter der Beteiligung von Botenstoffen (Mediatoren) ein fein abgestimmtes biochemischen Geschehen aus dem Gleichgewicht kommt. Im Vordergrund steht der durch die periphere Mangeldurchblutung mit kompensatorischer Beschränkung auf die zentrale Blutversorgung hervorgerufene Sauerstoffmangel, der zu stoffwechselbedingter Übersäuerung (Acidose) mit nachfolgender Gewebeschädigung führt; die bei der Zellzerstörung frei werdenden Stoffe (lysosomale Enzyme) verstärken das Schockgeschehen. Die Störung der Blutzirkulation führt zur Verklebung von weißen und roten Blutkörperchen (Blood-Sludge). Die schwerwiegenden Folgen des Schocks resultieren aus dem hierdurch hervorgerufenen Funktionsausfall lebenswichtiger Organe. Die Hälfte der Spättodesfälle geht auf Lungenversagen zurück; es wird durch Verengung der Lungengefäße, Blutstau und strukturelle Umwandlung des Lungengewebes mit Verdickung der Membranen zwischen Lungenbläschen und -kapillaren hervorgerufen (Schocklunge) und führt durch Wasseransammlungen zu Lungenödemen und akutem Atemnotsyndrom (Acute respiratory distress syndrome, Abkürzung ARDS); daneben sind v. a. Niere (Schockniere) und Leber betroffen.
Die Behandlung besteht in Sofortmaßnahmen (Schocklagerung mit Hochlage der Beine), Beruhigung, Bekämpfung der Ursachen (z. B. Blutstillung), Sauerstoffzufuhr, Schutz vor Wärmeverlust und intensivmedizinische Maßnahmen mit Infusionsbehandlung (außer beim kardiogenen Schock).
2) psychischer Schock: Durch seelische Erschütterung (starke emotionale Reaktionen auf Ereignisse) hervorgerufene schockähnliche vegetative Reaktionen können in extremen Fällen einen psychischen Schock oder Nervenschock auslösen. Auf physiologischer Ebene äußert er sich in Herz- und Kreislaufstörungen mit einer Sauerstoffunterversorgung im Gehirn, Zittern, Ohnmacht, Schweißausbruch, auf psychischer Ebene in Orientierungsverlust, Erregung oder Erstarrung. Ein psychischer Schock kann durch klassische Konditionierung zur Entwicklung irrationaler Ängste (Phobien) beitragen und bei unzureichenden Bewältigungsfähigkeiten und -hilfen zu einem psychischen Trauma führen. (Stress, Trauma)
Schọck,
Rudolf Johann, Sänger (lyrischer Tenor), * Duisburg 4. 9. 1915, ✝ Düren 13. 11. 1986; debütierte 1937 in Braunschweig und sang u. a. an den Staatsopern in Berlin, Hamburg, München und Wien sowie bei Festspielen (Edinburgh, Salzburg, Bayreuth). Später trat er besonders mit Operetten- und Unterhaltungsmusik (auch im Film und Fernsehen) hervor. Erinnerungen: »Ach, ich hab' in meinem Herzen« (1985).
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1Schọck, das; -[e]s, -e <aber: 2 Schock> [mhd. schoc, eigtl. = Haufen]: 1. (veraltend) Anzahl von 60 Stück: ein S. holländische/(geh.:) holländischer Eier kostet/(seltener:) kosten 15 Mark; mit drei S. Eiern. 2. (ugs.) ↑Haufen (2): sie hat ein ganzes S. Kinder; Sie hätte einen Baron heiraten sollen, der ein S. Bediente um sie herumstellen kann (Bredel, Väter 252); so war sie in dem Halbdüster da allein, ... mit einem S. voll gestopfter Plastiksäcke (Handke, Niemandsbucht 853); mit dem S. Sorgen am Hals (Kühn, Zeit 159).
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2Schọck, der; -[e]s, -s, selten: -e [frz. choc, zu: choquer = (an)stoßen, beleidigen, wohl < mniederl. schocken = stoßen; vgl. ↑schaukeln]: 1. durch ein außergewöhnlich belastendes Ereignis bei jmdm. ausgelöste seelische Erschütterung [aufgrund deren er nicht mehr fähig ist, seine Reaktionen zu kontrollieren]: ein seelischer, psychischer S.; bei der Todesnachricht erlitt, bekam sie einen [schweren, leichten] S.; sein Entschluss war ein S. für sie, hat ihr einen S. versetzt, gegeben (hat sie sehr bestürzt, hart getroffen); Ihr Vater musste seine Werkstatt dichtmachen, und den S. hat er nicht verkraftet (Bieler, Bär 414); unter S. (Schockwirkung 2) stehen, handeln; sie muss sich erst mal von dem S. erholen; Ü Bertha ... hatte nach dem ersten S. (Schreck) über die unerwarteten und wenig erwünschten Gäste doch eine Mehlsuppe zustande gebracht (Heym, Schwarzenberg 22); Diesmal steht ganz Israel unter S. (SZ 26./27. 2. 94, 5). 2. (Med.) akutes Kreislaufversagen mit ungenügender Sauerstoffversorgung lebenswichtiger Organe: durch den starken Blutverlust entwickelte sich ein S., kam sie in einen S.
Universal-Lexikon. 2012.