Shanghai
* * *
Schang|hai, (engl.:) Shanghai [ʃ…, 'ʃ… ]:
Stadt in China.
* * *
Schanghai
['ʃaȖhaɪ, auch ʃaȖ'haɪ], amtlich Shanghai [ʃaȖxai̯], Stadt in Ostchina, mit 13,00 Mio. Einwohnern größte Stadt Chinas; als Verwaltungsgebiet (regierungsunmittelbare Stadt im Rang einer Provinz), das auch 30 Inseln im Jangtsekiang und im Ostchinesischen Meer umfasst, 6 300 km2 und (1999) 14,74 Mio. Einwohner. Schanghai liegt im Delta des Jangtsekiang 3-5 m über dem Meeresspiegel am rechten Mündungsarm Huangpu Jiang, 50 km vom Meer entfernt. Der zentrale Teil sowie die bedeutendsten Industriegebiete liegen am linken Ufer des Huangpu Jiang und seinem kanalisierten Zufluss Wusung Jiang (Sizhou He). Schanghai ist Chinas führendes Bildungszentrum mit mehreren Universitäten (darunter Fudan-, Tongji- und Jiaotonguniversität), zahlreiche Hochschulen, einer Abteilung der Chinesischen Akademie der Wissenschaften, vielen Forschungseinrichtungen, großen Museen (u. a. Museum für Kunst und Geschichte, Revolutionsmuseum), astronomisches Observatorium, Bibliotheken und Verlagen sowie Theatern (u. a. Da Shi Jie). In Schanghai als größtem Industriezentrum Chinas wird etwa ein Zehntel der industriellen Bruttoproduktion des Landes erzeugt. Wichtigste Zweige sind Maschinen-, elektrotechnischer und elektronischer Anlagen- und Gerätebau, Fahrzeug- und Schiffbau, Eisen- (Baoshan) und Buntmetallerzverhüttung, petrochemische, pharmazeutische, Textil- und Bekleidungs- u. a. Industrie. In Qinshan besteht seit 1991 ein Kernkraftwerk. Durch die Öffnung der Stadt für Auslandsinvestitionen (seit 1984) und die Schaffung von ökonomisch-technischen Entwicklungszonen wird eine Modernisierung der Industrie angestrebt. Besonders rasch wachsen Zukunftsbranchen wie die Biotechnologie, Umwelttechnik und Logistik. Die hervorragende Rolle von Schanghai als Dienstleistungs- und Handelszentrum wurde durch die Schaffung einer Freihandelszone und die Wiedereröffnung der Börse (1992) gestärkt. Seit 1990 wurde östlich des Huangpu Jiang die neue Sonderwirtschaftszone Pudong (350 km2) errichtet, die der außenwirtschaftlichen Entwicklung (Zollhandelszone Waigaoqiao), der Verarbeitung (Jinqiao) sowie als Handels- und Finanzplatz (Lujiazui) dient und Schanghais Bedeutung als regionales und nationales Finanz- und Handelszentrum erhöhen soll. Pudongs Infrastruktur (u. a. seit 1999 neuer Zentralflughafen) und Wirtschaftsentwicklung ist durch umfangreiche Investitionen der Zentralregierung und starken Zufluss von Auslandskapital (u. a. Errichtung des neuen Messegeländes) gefördert worden. Das Wahrzeichen dieses nunmehr neuen Stadtbezirks ist der 1994 fertiggestellte Fernsehturm (468 m hoch). Weiterhin wichtig sind der Immobilienbereich und der Tourismus. Schanghai gehört zu den größten Verkehrszentren Chinas mit Hafenanlagen der Hochsee- und Flussschifffahrt am Huangpu Jiang auf 80 km Länge (nach Güterumschlag 1997 zweitgrößter Hafen Chinas nach Hongkong, Anteil des Containerhandels 10 % [Vergleich Hamburg 60 %]), internationaler (Hong Qiao) und nationaler Flughafen (Long Hua). Dem innerstädtischen Verkehr dient eine U-Bahn (im Ausbau). Ab 2003 soll die Magnetschwebebahn Transrapid auf der 31,5 km langen Strecke zwischen dem internationalen Flughafen Pudong und der U-Bahn-Station Longyang Road fahren.
Im 19. Jahrhundert siedelten sich in den exterritorialen ausländischen Niederlassungen ausländischer Unternehmen und Banken an. Zeugnis aus dieser Zeit ist der »Bund« (heute Zhongshan Dong Lu), die Uferstraße entlang des Huangpu Jiang, u. a. mit dem ehemaligen Gebäude der Zentralverwaltung des chinesischen Seezolls im Tudorstil (mit 33 m hohem Turm und einer dem Londoner Westminsterturm nachgeahmten Glockenuhr) sowie das Friedenshotel (Heping Fandian). Im Nordosten der Stadt im Bezirk Jiangwan entstand 1930 ein repräsentatives administratives Zentrum, während der Westen der Stadt zum Terrain für die Experimentierfreude der modernen europäischen Avantgardearchitektur wurde. Südlich des Bundes liegt die Altstadt (Nandao) mit engen Gassen. Nahe dem Huxin-Ting-Pavillon, einem in einem künstlichen See gelegenen alten Teehaus mit Zugang über eine Brücke in Zickzackform, liegt der Park Yu Yuan, Garten des Mandarins Yu, der im 16. Jahrhundert angelegt wurde. Im Südwesten der Longhua-Tempel mit siebenstöckiger Pagode aus der Songzeit (960- 1279). Im Westen der Tempel des Jadebuddha (19. Jahrhundert, 1911 zerstört, 1918-28 wieder aufgebaut); im Norden der Hongkou-Gongyuan-Park mit dem Grabmal des Schriftstellers Lu Xun. - Seit Mitte/Ende der 1980er-Jahre erfolgt eine rasante Stadterneuerung (u. a. Um- und Ausbauten am »Bund« sowie in der Huaihai Lu, 1992/93), der ein Teil der Altstadt zum Opfer fiel. Bauten der Superlative bestimmen mehr und mehr die Stadtsilhouette (u. a. das 1998 fertig gestellte 421 m hohe Jin Mao Building von dem Chicagoer Architekturbüro SOM). Zu den Kernpunkten der modernen Stadtentwicklungskonzeption gehören u. a. der Bezirk Pudong, ein riesiges Areal, das zum zweiten Stadtzentrum ausgebaut wird, sowie das Wohn-, Arbeits- und Freizeitzentrum für etwa 500 000 Einwohner im Lujiazui-Distrikt (1992 ff.; Planung: R. Rogers).
Schanghai entwickelte sich zwischen dem 11. und 13. Jahrhundert vom unbedeutenden Fischerdorf zur Hafen- und Handelsstadt. Der eigentliche Aufschwung der Stadt vollzog sich im 19. Jahrhundert Im Opiumkrieg wurde Schanghai 1842 von den Briten erobert und durch den Vertrag von Nanking dem ausländischen Handel geöffnet (wichtigster chinesischer Stützpunkt der Westmächte, besonders der Briten, Franzosen und Amerikaner); ein Teil der Stadt (»Internationale Niederlassung« und »Französische Niederlassung«) wurde dem ausländischen Konsularkorps unterstellt. Die günstige Lage ließ Schanghai schnell zum bedeutendsten Hafen Chinas werden. 1921 wurde hier die chinesische KP gegründet. Nachdem Schanghai 1927 durch die Truppen des rechten Flügels der Kuo-min-tang unter Kontrolle genommen worden war (Niederschlagung eines Arbeiteraufstandes), schaltete ihr Oberbefehlshaber General Chiang Kai-shek die Kommunisten in einer blutigen Aktion aus der Regierung und der sie tragenden Kuo-min-tang aus. 1932 und 1937 war die Stadt Schauplatz schwerer japanisch-chinesischer Kämpfe; 1937-45 von japanischen Truppen besetzt. In den 60er-Jahren war Schanghai eines der Zentren der Kulturrevolution.
J. V. Davidson-Houston: Yellow Creek. The story of Shanghai (Neuausg. Philadelphia, Pa., 1964);
Shanghai. Chinas Tor zur Welt, hg. vom Inst. für Asienkunde (31996);
* * *
Schạng|hai [auch: -'-]: Stadt in China.
Universal-Lexikon. 2012.