Salamạnca,
1) Hauptstadt der Provinz Salamanca, Spanien, 803 m über dem Meeresspiegel, im Südwesten der altkastilischen Meseta, am rechten Ufer des Tormes, 167 300 Einwohner; katholischer Bischofssitz; Universität: Universität von Salamanca (gegründet 1218), Päpstliche Universität (1940 gegründet, in Wiederanknüpfung an die ehemalige Domschule, 1134 bis Ende 18. Jahrhundert); Nahrungsmittel-, Leder-, Textil-, chemische Industrie; Kunsthandwerk (Filigranarbeiten); Fremdenverkehr; Verkehrsknotenpunkt an der Eisenbahnstrecke Paris-Lissabon. Salamanca wurde für das Jahr 2002 als »Kulturstadt Europas« ausgewählt.
Salamanca besitzt eine im 1. Jahrhundert n. Chr. angelegte Brücke (mit zum Teil originalen Bögen). Die Altstadt (mit historischen Bauwerken aus goldfarbenem Sandstein, v. a. aus dem 16. Jahrhundert mit dem Baudekor des Platereskenstils) wurde zum Nationaldenkmal und von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Älteste Kirchen (alle 12. Jahrhundert) sind San Martín (mit skulptiertem Portal), die Rundkirche San Marcos, Santiago (im Mudéjarstil rekonstruiert) und die Alte Kathedrale (12./13. Jahrhundert) mit mächtiger Kuppel (bekrönt von dem oktogonalen Torre del Gallo, dem »Hahnenturm«); im Inneren Freskenzyklus (1262) in der Capilla de San Martín und Hauptretabel von Nicolás Florentino (um 1445; Gemäldezyklus mit etwa 50 Szenen aus dem Leben Christi; in das Retabel eingelassen eine Madonnenstatue, Anfang 13. Jahrhundert); im Kapitelsaal (14. und 16. Jahrhundert) das Diözesanmuseum (u. a. Triptychen von F. Gallego und Juan de Flandes). Oberhalb der Alten Kathedrale die v. a. 1513-89 in spätgotischen Formen angebaute Neue Kathedrale (1733 vollendet); das mittlere West- und Nordportal wurden um 1660 dekoriert; hoher lichter Innenraum mit verschiedenen Kapellen, romanischem Kruzifix (11. Jahrhundert), Gemälde von L. de Morales, im Chor Skulpturen von J. de Juni. 1524-1610 entstand die Dominikanerkirche San Esteban mit plateresker Fassade und Barockaltären, in den Klostergebäuden die Dominikaneruniversität. Größtes Barockbauwerk der Stadt ist das Jesuitenkolleg (heute Teil der Päpstlichen Universität) mit mächtiger zweitürmiger Kirche (1617). Die Universität erhielt 1533 eine mit Wappen, Ornamenten und den Porträts Isabellas I. und Ferdinands II. geschmückte platereske Fassade, der Komplex gilt als das in Europa einzig erhaltene Beispiel eines spätmittelalterlich-humanistischen »Hauses der Wissenschaften« (Neubauten von A. de la Sota; 1972). Zahlreiche Paläste, v. a. aus dem 15. und 16. Jahrhundert: Casa de las Conchas (mit Pilgermuscheln an den Fassaden), Palacio de Monterrey (von R. Gil de Hontañón) u. a. 1729-55 entstand die Plaza Mayor nach Plänen von Alberto Churriguera, eine rechteckige, von Arkaden umschlossene Platzanlage.
Salamanca, ursprünglich das keltiberische Helmạntica, wurde zur römischen Festung Salmạntica an der antiken Silberstraße ausgebaut, im 6. Jahrhundert von den Wandalen und anschließend von den Westgoten erobert, stand als Salamạnka 713-1085 unter arabischer Herrschaft, wurde Anfang des 12. Jahrhunderts Bischofssitz. Die Gründung der Universität durch Alfons IX. (1218) und ihre Erweiterung durch Ferdinand III. führte zu schnellem Aufblühen der Stadt; Mitte des 13. Jahrhunderts bis Ende des 16. Jahrhunderts war Salamanca die berühmteste und meistbesuchte Universität Spaniens (im 16. Jahrhundert durchschnittlich 7 000 Studenten) und zählte neben Oxford, Paris und Bologna zu den vier bedeutendsten Universitäten des Abendlandes. Mit der Errichtung des Bistums Valladolid (1593) und v. a. der Vertreibung der Moriscos (1610) begann der Niedergang von Salamanca. Im Spanischen Bürgerkrieg war Salamanca 1936-39 der Sitz General F. Francos und blieb von Kämpfen verschont.
2) Stadt im Bundesstaat Guanajuato, im zentralen Hochland Mexikos, 1 760 m über dem Meeresspiegel, am Río Lerma, 204 300 Einwohner; Zentrum der Beckenlandschaft Bajío (Guanajuato); Erdölraffinerie, Textil-, chemische, Nahrungsmittelindustrie, Gerbereien.
Kirche San Agustín (18. Jahrhundert), im Innern mit farbiger und vergoldeter Täfelung und churrigueresken Seitenaltären.
3) Provinz Spaniens im südwestlichen Altkastilien, 12 336 km2, 349 500 Einwohner; erstreckt sich auf der Nord-Meseta und wird vom Río Tormes (große Stauseen) durchquert. Kontinental geprägtes Klima; Jahresniederschläge auf der Meseta und in Becken 400-500 mm (sommertrocken), im Süden (Iberisches Scheidegebirge) bis 1 200 mm (im Winter Schneefälle). Kork- und Steineichenwälder; Wild- (Wildschweine, Niederwild) und Fischreichtum (Forellen); Anbau von Getreide (besonders Winterweizen) und Hülsenfrüchten im Trockenfeldbau, im Gebirge auf bewässerten Kleinterrassen Winterroggen, Kartoffeln, Bohnen; im Südwesten Baumkulturen (Oliven, Mandeln), im Norden Weinbau; Schweine-, Rinder-, Kampfstierzucht; Schafhaltung (Transhumanz); Zentrum der Wollverarbeitung ist Béjar. Im Westen Uran-, Wolfram- und Zinnbergbau.
Universal-Lexikon. 2012.