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Mechanismus
Verfahrensweise; Verfahren; Handlungsweise; Prozedur; Vorrichtung; Einrichtung; System; Zusammenhang; Umstand

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Me|cha|nis|mus [meça'nɪsmʊs], der; -, Mechanismen [meça'nɪsmən]:
a) etwas, was ein Funktionieren auf mechanischer Grundlage ermöglicht:
die Maschine hat einen komplizierten Mechanismus.
Syn.: Konstruktion.
b) alles Geschehen, das gesetzmäßig und wie selbstverständlich abläuft:
biologische und psychische Prozesse sind durch bestimmte Mechanismen gekennzeichnet.
Zus.: Abwehrmechanismus, Kontrollmechanismus, Regelmechanismus, Steuerungsmechanismus, Verdrängungsmechanismus.

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Me|cha|nịs|mus 〈m.; -, -nịs|men〉
1. Triebwerk, Getriebe, sich bewegende techn. Vorrichtung
2. 〈fig.〉 selbsttätiger, zwangsläufiger Ablauf

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Me|cha|nịs|mus [griech. me̅chané̄ = Vorrichtung, Werkzeug, Mittel, Erfindung], -, …men: in der Chemie svw. Reaktionsmechanismus.

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Me|cha|nịs|mus , der; -, …men [frz. mécanisme]:
1.
a) Kopplung von Bauelementen (einer Maschine, einer technischen Vorrichtung, eines technischen Geräts, Instruments o. Ä.), die so konstruiert ist, dass jede Bewegung eines Elements eine Bewegung anderer Elemente bewirkt:
der M. der Spieluhr ist abgelaufen;
b) <o. Pl.> Funktion [u. Konstruktionsweise] eines Mechanismus (1 a):
der M. wird ausgelöst.
2. (bildungsspr.)
a) in sich selbsttätig, zwangsläufig funktionierendes System:
ein modernes Staatswesen ist ein komplizierter M.;
b) automatisches, selbsttätiges, zwangsläufiges Funktionieren [als System], automatischer Ablauf:
ein gestörter, biologischer M.
3. (Philos.) Richtung der Naturphilosophie, die Natur[geschehen], Leben u. Verhalten rein mechanisch bzw. kausal erklärt.

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I
Mechanismus,
 
in der Verhaltenspsychologie Auslösemechanismus; angeborener gestaltbildender Mechanismus.
 
II
Mechanịsmus
 
der, -/...men,  
 1) allgemein: Komplex von Bauelementen, die so konstruiert sind, dass jede Bewegung eines Elements eine Bewegung anderer Elemente bewirkt.
 
 2) Philosophie: Mechanizịsmus, seit der griechischen Antike belegte Richtung der Naturphilosophie und Ansatz der frühen neuzeitlichen Naturwissenschaft mit Höhepunkt im 19. Jahrhundert. Nach dem Mechanismus wird das Naturgeschehen der Welt, die Naturprozesse und der Aufbau des Kosmos, auf Gesetze der Bewegung zurückgeführt und streng deterministisch nach dem Kausalprinzip von Ursache und Wirkung erklärt, wobei der Mechanismus sich in seinen Extremformen nicht nur auf anorganische beziehungsweise physikalische Naturphänomene bezieht, sondern die Phänomene des Lebens einschließt. Der Mechanismus ist häufig, aber nicht grundsätzlich mit Formen materialistischer Weltauffassung verbunden. In der griechischen Philosophie wurde der Mechanismus in engem Zusammenhang zum Atomismus von Leukipp, v. a. aber von Demokrit ausformuliert und gegen mythische Vorstellungen zur Erklärung des Aufbaus des Kosmos und der kosmischen Prozesse, v. a. des Werdens, verwendet und von Epikur aufgegriffen. In der Neuzeit entwickelte R. Descartes zunächst im Rahmen seines Versuchs eines deduktiven Aufbaus einer mechanistischen Physik (»Principia philosophiae«, 1644; deutsch »Die Prinzipien der Philosophie«) richtungweisend einen metaphysischen Mechanismus, der Gott als Anfang der Bewegung annimmt. Er bestimmte die Materie als »Res extensa«, als ausgedehnte Substanz, sowie die Bewegung als mittels mathematisch-geometrischer Funktionen erfassbare und beschreibbare Ortsveränderung. Auf dieser Grundlage sah er die auf Materie und Bewegung zurückzuführenden Prozesse der Natur einer streng mechanischen Notwendigkeit unterworfen. I. Newton (»Philosophiae naturalis principia mathematica«, 1687) erhob den Mechanismus zum universalen System. I. Kant (»Kritik der Urtheilskraft«, 1790) wollte den Mechanismus nur als Hypothese naturwissenschaftlicher Forschung gelten lassen, da nur bei Annahme der mechanistischen Struktur der Natur exakte Wissenschaft möglich sei. Gegen den Mechanismus des naturwissenschaftlichen Materialismus im 19. Jahrhundert, vertreten durch L. Büchner und J. Moleschott, richtete sich der Vitalismus. - Eine mechanistisch orientierte Psychologie beziehungsweise Verhaltensforschung wurde v. a. von der Assoziationspsychologie und dem Behaviorismus vertreten.
 

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Me|cha|nịs|mus, der; -, ...men [frz. mécanisme]: 1. a) gekoppelte Bauelemente (einer Maschine, einer technischen Vorrichtung, eines technischen Geräts, Instruments o. Ä.), die so konstruiert sind, dass jede Bewegung eines Elements eine Bewegung anderer Elemente bewirkt: ein einfacher, sinnreicher M.; der M. der Spieluhr ist abgelaufen; einen M. konstruieren, in ein Gerät einbauen; Der Pförtner hatte bereits den lautlosen M. der ... Doppeltür in Bewegung gesetzt (Zuckmayer, Fastnachtsbeichte 197); b) <o. Pl.> Funktion [u. Konstruktionsweise] eines ↑Mechanismus (1 a): der M. wird ausgelöst; den M. eines Maschinentyps kennen, studieren, verstehen. 2. (bildungsspr.) a) in sich selbsttätig, zwangsläufig funktionierendes System: vegetative Nerven und Hormone sind Mechanismen, mit denen die Wechselwirkung zwischen den Organen hergestellt wird; ein modernes Staatswesen ist ein komplizierter M.; b) automatisches, selbsttätiges, zwangsläufiges Funktionieren [als System], automatischer Ablauf: ein gestörter, biologischer M.; gesellschaftliche, psychische Mechanismen; der M. einer Organisation; Ü Es ist gespenstisch, dass fast nichts so zuverlässig funktioniert wie die Mechanismen der Vorurteile (Kant, Impressum 303). 3. Richtung der Naturphilosophie, die Natur[geschehen], Leben u. Verhalten rein mechanisch bzw. kausal erklärt.

Universal-Lexikon. 2012.