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Behaviorismus
Be|ha|vio|rịs|mus 〈[ bihɛıvjə-] m.; -; unz.〉 von J. B. Watson begründete Richtung der Psychologie, die sich nur auf das Verhalten von Mensch u. Tier in wechselnder Umwelt stützt [zu engl. behavio(u)r „Betragen“]

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Be|ha|vi|o|ris|mus [biheɪvi̯ə'rɪsmʊs ], der; - [engl. behaviorism; 1913 geb. von dem amerik. Psychologen J. B. Watson (1878–1958), zu engl.-amerik. behavior = Verhalten]:
Richtung der amerikanischen Verhaltensforschung, die nur direkt beobachtbares Geschehen als Gegenstand wissenschaftlicher Psychologie zulässt.

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Behaviorịsmus
 
[bihevjə-; zu englisch behavior (behaviour) »Benehmen«, »Verhalten«] der, -,  
 1) Psychologie: Verhaltenslehre, eine Forschungsrichtung, als deren Begründer der amerikanische Psychologe J. B. Watson mit dem Aufsatz »Psychology as the behaviorist views it« (1913) gilt. Der Behaviorismus stützt sich auf ein theoretisches Programm, das nur objektiv beobachtbares und messbares Verhalten als Gegenstand wissenschaftlicher Betrachtung zulässt. Weil Bewusstsein, Geist, Gefühl, Hoffnung, Vorstellung u. a. nur durch Selbstbeobachtung (Introspektion) erfasst werden können, hält der Behaviorismus es nicht für möglich, sich mit solchen Begriffen wissenschaftlich zu beschäftigen; er nimmt aber an, dass solche mentalistische Begriffe Phänomene bezeichnen, die sich auch auf der Ebene des direkt beobachtbaren oder mit Instrumenten messbaren Verhaltens (im weiten Sinn) zeigen und damit wissenschaftlicher Untersuchung zugänglich sind. Anstelle z. B. eines »Hungergefühls« werden die dieses Gefühl repräsentierenden physiologischen Prozesse und Mangelzustände objektiv gemessen und ihre Abhängigkeit von äußeren und inneren Reizen und Prozessen und ihre Auswirkungen auf andere, ebenfalls objektivierbare und biologisch begründete Verhaltensprozesse untersucht. Insbesondere konzentriert sich behavioristische Forschung auf die gelernten und ungelernten (unkonditionierten, reflexhaften) Assoziationen zwischen Situation oder Reiz (Stimulus; S) und Reflex, Reaktion (Response; R). Denn jeder Organismus passt sich äußeren Anforderungen oder inneren Bedürfnislagen an, indem er auf sie mit gelernten oder ungelernten Verhaltensweisen (Reaktionsketten) reagiert. Auch Prozesse höherer Ordnung (z. B. Bücher schreiben) sind in diesem Sinn Reaktionen auf (komplexe) Reize, zusammengesetzt aus Verhaltenselementen. So werden auch sprachliche Reaktionen als objektive Daten akzeptiert, zwar nicht inhaltlich als gültige Darstellung der inneren Prozesse und Erfahrungen des Sprechers, wohl aber als objektives Verhalten, als Reaktion (R) auf bestimmte Reize oder situative Aspekte (S). Wahrnehmungsprozesse werden untersucht, indem aus dem sprachlichen oder nichtsprachlichen Verhalten des Wahrnehmenden auf sie geschlossen wird und im Experiment entsprechende Hypothesen geprüft werden. Mit dieser Einschränkung des Gegenstandes der Psychologie auf das objektive Verhalten einschließlich physiologischer Reaktionen, d. h. auf das Leibliche, umgeht der Behaviorismus das Leib-Seele-Problem.
 
Die erste Phase (klassischer Behaviorismus; 1913 bis etwa 1930) ist geprägt durch die Forschungen J. B. Watsons. In den Anfängen des Behaviorismus stützte man sich in erster Linie auf die psychophysiologischen Theorien der russischen Reflexologie (I. P. Pawlow, W. M. Bechterew), von der der Begriff des bedingten Reflexes übernommen wurde. Die unmittelbaren Vorgänger sind der amerikanische Funktionalismus und die experimentelle Tierpsychologie (E. L. Thorndike, R. M. Yerkes, C. L. Morgan). Das Verhalten entsteht nach Meinung des Behaviorismus aus der Erfahrung, ist also erlernt. Daher geriet das Lernen in das Zentrum der behavioristischen Forschungen. Vorwiegend am Tierexperiment werden die Gesetze des Verhaltens abgelesen, die dann auch für den Menschen gelten sollen. - Bedeutende Vertreter des Neobehaviorismus (etwa 1930-50) waren C. L. Hull, E. C. Tolman, E. R. Guthrie, E. Brunswik, K. S. Lashley, B. F. Skinner, K. W. Spence, N. E. Miller. Im Neobehaviorismus suchte man nicht mehr nur, wie im klassischen Behaviorismus, das Verhalten als komplexe Formation aus kleinsten Einheiten (z. B. Reflexen) zu erklären, sondern akzeptierte auch Verhaltensaspekte höherer Ordnung als Forschungsgegenstand (z. B. E. C. Tolman durch Ziele bestimmtes Verhalten; Einbeziehung kognitiver Erkenntnisprozesse). - Seit 1950 ist eine bis heute zunehmende Liberalisierung der Methodik und der Begriffsbildung zu beobachten, womit auch Fragestellungen untersuchbar werden, die zuvor wegen ihrer mentalistischen Qualitäten von der Untersuchung ausgeschlossen waren. Sogar kontrolliert-introspektive Verfahren werden entwickelt zur Untersuchung des kognitiven Verhaltens.
 
Die Auswirkungen des Behaviorismus reichen über die Entwicklung wissenschaftlich kontrollierbarer pädagogischer und psychotherapeutischer Methoden (pädagogische Psychologie, Verhaltenstherapie) bis hin zu gesellschaftspolitischen Überlegungen (B. F. Skinner).
 
Literatur:
 
C. L. Hull: Principles of behavior. An introduction to behavior theory (Neuausg. New York 1966);
 E. C. Tolman: Purposive behavior in animals and men (Neuausg. New York 1967);
 A. Bandura: Principles of behavior modification (Neuausg. London 1971);
 B. F. Skinner: Was ist B.? (a. d. Amerikan., 1978);
 W. F. Angermeier u. M. Peters: Bedingte Reaktionen. Grundlagen, Beziehungen zur Psychosomatik u. Verhaltensmodifikation (21984);
 
Lernen u. Verhalten, hg. v. H. Zeiler, 2 Bde. (1984);
 J. B. Watson: Der B., ergänzt durch den Aufsatz Psychologie, wie sie der Behaviorist sieht, hg. v. C. F. Graumann (a. d. Amerikan., 31984);
 P. Schink: Kritik des B. (1993).
 
 2) Sprachwissenschaft: Die behavioristische Richtung geht - im Unterschied zum Mentalismus - davon aus, dass Sprache im Wesentlichen ein erlerntes Verhalten sei und somit auf Erfahrungen und Gewohnheiten, nicht aber auf angeborenen Fähigkeiten beruhe. Ein Vertreter dieser Auffassung war L. Bloomfield.
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
Lernen: Theorien - Verhalten - Störungen
 

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Be|ha|vi|o|ris|mus [bihevi̯ə'rɪsmʊs], der; - [engl. behaviorism; 1913 geb. von dem amerik. Psychologen J. B. Watson (1878-1958), zu engl.-amerik. behavior = Verhalten]: Richtung der amerikanischen Verhaltensforschung, die durch das Studium des Verhaltens von Lebewesen deren seelische Merkmale zu erfassen sucht: ein Vertreter des B.; die mechanistisch orientierte Schule des amerikanischen B. (Lorenz, Verhalten 9).

Universal-Lexikon. 2012.