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Freundschaft
Kameradschaft

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Freund|schaft ['frɔy̮ntʃaft], die; -, -en:
auf gegenseitiger Sympathie beruhendes Verhältnis von Menschen zueinander:
ihre Freundschaft dauerte ein ganzes Leben lang; uns verbindet eine tiefe, innige Freundschaft; mit jmdm. in Freundschaft verbunden sein.
Syn.: Beziehung, Bindung, Kameradschaft.
Zus.: Jugendfreundschaft, Männerfreundschaft.

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Freund|schaft 〈f. 20auf Zuneigung, Vertrauen, Treue gegründetes VerhältnisBeweise der \Freundschaft geben; die \Freundschaft der Staaten, Völker ● aufhören: in Geldsachen hört die \Freundschaft auf; \Freundschaft halten, schließen; jmdm. die \Freundschaft kündigen; das nennt sich nun \Freundschaft! 〈umg.; iron.〉 ● enge, herzliche, innige, langjährige, unverbrüchliche, unwandelbare, wahre \Freundschaft ● \Freundschaft auf Leben und Tod; etwas aus \Freundschaft tun; in \Freundschaft verbunden sein; jmdm. in aller \Freundschaft etwas raten, sagen; mit jedermann in \Freundschaft leben in friedl., gutem Einvernehmen; mit jmdm. gute \Freundschaft halten; \Freundschaft unter den Staaten, Völkern; \Freundschaft zwischen Nachbarn

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Freund|schaft , die; -, -en [mhd. vriuntschaft, ahd. friuntscaf]:
a) auf gegenseitiger Zuneigung beruhendes Verhältnis von Menschen zueinander:
eine innige F.;
die F. zwischen den Männern zerbrach;
uns verbindet eine tiefe F.;
so weit geht die F. nicht (das kommt nicht in Betracht);
mit jmdm. F. schließen;
etw. aus F. tun;
jmdm. in F. verbunden sein;
ich sage es dir in aller F. (mit Wohlwollen);
b) <o. Pl.> [nach gleichbed. russ. družba] (DDR) Gruß der Freien Deutschen Jugend:
sich mit dem Gruß »F.!« verabschieden.

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I
Freundschaft,
 
persönliche, von Vertrauen und Zuneigung geprägte Beziehung zweier Menschen. Unter Freunden und Freundinnen gibt es oft gemeinsame Interessen und ein gemeinsames Streben nach Zielen, wie z. B. einen gemeinsamen Urlaub oder den Besuch sportlicher oder kultureller Ereignisse. Immer kann von einer starken Gefühlsbindung, einer Seelenverwandtschaft, ausgegangen werden. Einander Freund oder Freundin sein bedeutet, ehrlich und offen zueinander zu sein, füreinander da zu sein, Frohes und auch Trauriges miteinander zu teilen.
 
Vor allem in jungen Jahren zeichnet sich Freundschaft nach außen hin dadurch aus, dass man sich häufig sieht und viel gemeinsam unternimmt. Wesentliche Merkmale einer Freundschaft sind Vertrautheit und gegenseitige Achtung im Umgang miteinander. In einer ausgewogenen Freundschaft ist es, wie nur in wenigen anderen Beziehungen, möglich, ohne große Scham oder Ängste von eigenen Problemen, Nöten, Wünschen oder Vorstellungen zu sprechen, denn Freundschaft bedeutet, den anderen so anzunehmen, wie er ist. Aufgrund dieser Vertrautheit sowie der gemeinsamen Erfahrungen ist es in einer Freundschaft auch möglich, Hilfestellungen zu leisten beziehungsweise Kritik zu üben.
 
Freundschaften, wie Liebesbeziehungen, sind oft zeitlich begrenzt, wobei aber nie zu bestimmen ist, wie lange sie dauern. So unmerklich wie eine Freundschaft gekommen ist, so unmerklich kann sie sich auch wieder verabschieden, wobei Umzug, Schulwechsel und dergleichen äußere Gründe, Einstellungswechsel oder Persönlichkeitsveränderungen innere Gründe sein können.
 
Eine Freundschaft ist Entwicklungen unterworfen und kann auch in Krisen geraten. Wohnortwechsel oder erste Partnerschaften können räumliche wie innere Ferne aufkommen lassen, die zum Ende der Freundschaft führen können, wenn sich die Freunde nicht bemühen, sie zu erhalten. Der Beginn einer Freundschaft ist oft einfacher, als sie zu erhalten. Ohne die Pflege der Freundschaft, das Bemühen um den anderen, ohne Konstanz und eventuelle Beharrlichkeit ist eine dauerhafte Freundschaft nicht denkbar und lebbar.
 
Auch wenn eine Liebesbeziehung des Freundes/der Freundin zu Beginn oft als Konkurrenz gesehen wird, so halten echte Freundschaften auch dieser Probe stand.
 
Für die Freundschaft ist es unerheblich, ob sie zwischen gleich- oder gegengeschlechtlichen Partnern besteht. Eine Tendenz der Liebe wohnt der Freundschaft inne, die sich durch eine körperliche Nähe (Umarmung, Küsse) ausdrücken kann, die aber mit einem sexuellen Begehren nicht gleichzusetzen ist. Aus Freundschaft kann dennoch Liebe werden. Wenn der Wunsch nach einer Liebesbeziehung nur bei einem der beiden Partner besteht, kann dies zu einer harten Probe für die Freundschaft werden.
 
Auch wenn sich mit den Jahren Freundschaft immer mehr festigt, so ist sie doch immer eine veränderliche Beziehung, die eine Zukunft letztendlich nur durch beständigen Kontakt, Gespräche und Unternehmungen hat.
II
Freundschaft,
 
Form sozialer Beziehungen zwischen zwei oder mehreren Partnern, die durch gegenseitige Anziehung und persönlichkeitsbezogene Vertrautheit und durch Achtung bestimmt ist und Hilfs- und Opferbereitschaft und freiwillige Verantwortung für den anderen einschließen kann, im Unterschied zu zweckbedingten partnerschaftlichen Verbindungen. Gegenseitige Attraktivität wird in der Sozialpsychologie aus ähnlichen Merkmalen der Personen oder aus ihren sich ergänzenden Eigenschaften erklärt. Die Freundschaft kann auftreten als ritualisierte (wie die griechische Jünglings- und Männerfreundschaft), als institutionalisierte und sozial geschützte Freundschaft (wie die Blutsbrüderschaft), als Bund (wie der Göttinger Hainbund), in der Form der »Paargruppe«, der am engsten individualisierten und personalisierten Ich-Du-Beziehung (L. von Wiese), oder als lockererer Typ wie Bekanntschaft. Umfang und Formen der Freundschaft zeigen starke schichtspezifische Ausprägungen. In Zeiten sich auflösender Gesellschaftsstrukturen kann Freundschaft eine gesellschaftsstabilisierende Funktion haben.
 
Literatur:
 
Sympathie, F. u. Ehe, hg. v. G. Mikula u. a. (Bern 1977);
 R. Brain: Freunde u. Liebende (a. d. Engl., 1978);
 I. S. Kon: F. (a. d. Russ., 1979).

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Freund|schaft, die; -, -en [mhd. vriuntschaft, ahd. friuntscaf; 1 b, c: nach gleichbed. russ. družba]: 1. a) auf gegenseitiger Zuneigung beruhendes Verhältnis von Menschen zueinander: eine innige F.; die F. zwischen den Kindern; uns verbindet eine tiefe F.; sich ewige F. schwören; jmds. F. suchen; Für Herrn Wedelmann tue ich das gerne; aus alter F. (Verbundenheit) gewissermaßen (Kirst, 08/15, 776); Man trennte sich in F. (Baum, Paris 43); mit jmdm. F. schließen; jmdm. in F. verbunden sein; ich sage es dir in aller F. (mit Wohlwollen); Nee, so weit geht die F. nich (das kommt nicht in Betracht; H. Mann, Unrat 66); b) <o. Pl.> (DDR) Gruß der Freien Deutschen Jugend: sich mit dem Gruß „Freundschaft!“ verabschieden; dann hatte sie „Freundschaft“ gerufen, und er hatte automatisch „Freundschaft“ erwidert (Kant, Impressum 196); c) (DDR) Gesamtheit der Pioniergruppen an einer Schule, Pionierfreundschaft. 2. (selten) Kreis der Personen, mit denen jmd. bekannt od. befreundet ist: das ist seine F. 3. <o. Pl.> (landsch.) die Verwandten: die ganze F. nahm an dem Begräbnis teil; Außer Inge Witte ... fehlte niemand aus der F. und Bekanntschaft (Bieler, Bär 130).

Universal-Lexikon. 2012.