Bri|tạn|ni|en; -s:
2. alter Name für England u. Schottland.
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Britạnni|en,
lateinisch Britạnnia, alter Name für England und Schottland, wohl keltischer Herkunft. Über die Vor- und Frühgeschichte Britanniens Britische Inseln.
Römische Zeit:
Caesar zog 55 und 54 v. Chr. nach Britannien. Die dauernde Besetzung des Landes wurde aber erst unter Claudius 43 n. Chr. begonnen. Seit 43 war Britannien römische Provinz (Britannia maior): Camulodunum (Colchester) wurde Legionslager, Londinium (London) Flotten- und Zollstation. Nachdem eine Erhebung der Briten unter der Fürstin Boudicca durch Suetonius Paullinus niedergeschlagen worden war, dehnte Gnaeus Iulius Agricola 78-84 die römische Herrschaft bis zum Firth of Clyde und Firth of Forth aus.
Schwere Kämpfe in Schottland zwangen Hadrian 122, auf der rückwärtigen Linie Newcastle-Carlisle einen Grenzwall (Limes) zu ziehen, dessen Mauerflucht und Kastelle zum Teil erhalten sind (Hadrianswall). Unter Antoninus Pius wurde die Linie des Agricola wieder erreicht und 142 mit einem Erdwall (Antoninuswall) befestigt. Die Kaledonier machten diese Erfolge jedoch zunichte, bis Septimius Severus 208-211 den bedrohten Hadrianswall verstärkte und bis zur Nordspitze Britanniens vorstieß; sein Sohn Caracalla gab das eroberte Schottland wieder auf.
Im 3. Jahrhundert hatte Britannien eine Blütezeit; die Romanisierung machte rasche Fortschritte. Außer den Städten Camulodunum, Londinium, Eburacum (York) sind Glevum (Gloucester), Lindum colonia (Lincoln), Aquae Sulis (Bath), Verulamium (Saint Albans) hervorzuheben, neben denen außerdem zahlreiche herrschaftliche Landsitze (Villen) entstanden. Seit Diokletian gliederte sich die Verwaltung in Britannia Prima, Britannia Secunda, Maxima Caesariensis, Flavia Caesariensis. Im 4. Jahrhundert mehrten sich die Einfälle nordbritscher Pikten, irischer Skoten und der Sachsen, die aber 368-370 unter Valentinian I. geschlagen wurden, sodass eine nördliche Provinz Valentia eingerichtet werden konnte. Honorius, unter dessen Regierung sich mehrere Gegenkaiser in Britannien erhoben, zog 407 gegen den Willen der Bevölkerung die römischen Truppen zurück, sodass die einzelnen Städte selbst für ihre Verteidigung sorgen mussten. London hielt sich noch um 450, als die Angelsachsen Herren von Britannien wurden.
Hauptstämme der keltischen Briten (Britanni oder Britones) waren die Cantii (Kent, Canterbury), Trinovantes (Camulodunum, Londinium), Dumnonii (Cornwall), Silures (Wales), Coritani (Lindum), Brigantes (Eburacum), Caledonii (schottisches Hochland). Sie bildeten keine politische Einheit; zwischen Stammesfürsten, Adel und Volk bestand ein Gefolgschaftsverhältnis. Im Kult spielte die Priesterschaft der Druiden eine große Rolle. Durch das Christentum, das schon im 2. Jahrhundert Eingang fand, erhielt sich in Britannien manches antike Kulturgut, das auf dem Festland während der Völkerwanderung verloren ging.
S. Johnson: Later Roman Britain (London 1980);
P. Salway: Roman Britain (Oxford 1981).
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
Kelten: Im Lande der Druiden
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Bri|tạn|ni|en, -s: 1. kurz für Großbritannien. 2. alter Name für England u. Schottland.
Universal-Lexikon. 2012.