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Canterbury
Can|ter|bu|ry ['kæntəbərɪ ]:
Stadt in England:
Sitz des Primas der anglikanischen Kirche.

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Canterbury
 
['kæntəbəri], Stadt in der County Kent, Südostengland, 36 500 Einwohner; Sitz des Primas der anglikanischen Kirche; Universität (gegründet 1965), College (für Kunst); Marktzentrum mit landwirtschaftlicher Veredelungsindustrie; Fremdenverkehr.
 
Stadtbild:
 
Die Stadt wird von der Kathedrale (UNESCO-Weltkulturerbe) beherrscht. Sie wurde um 1175 ff. unter Verwendung von Teilen der normannischen Vorgängerkirche (1070 ff.) errichtet. Diese normannische Kirche hatte die 1067 abgebrannte ältere Kirche, die auf Augustinus' Kathedrale (597) zurückging und um 950 erneuert worden war, ersetzt und war 1174 ihrerseits durch Brand zerstört worden. Erhalten blieb die Krypta und im Kern die Umfassungsmauern des 1093-1130 errichteten Chors und des östlichen Querhauses. Um 1175 wurde der frühgotische Chor durch den französischen Baumeister Wilhelm von Sens begonnen und um 1184 durch seinen englischen Nachfolger William nach Osten um das Chorhaupt (Trinity Chapel) und die Rundkapelle (Becket's Crown) im Stil des Early English über erweitertem Grundriss fertiggestellt. Das Schiff des 11. Jahrhunderts wurde 1378-1410 durch ein hohes gotisches Langhaus (Perpendicular style) ersetzt, ebenfalls das westliche Querhaus (u. a. mit der Lady Chapel). Der Südwestturm wurde 1460 vollendet, der Nordwestturm nach Abriss in neugotischem Stil neu errichtet (1832). Ab 1496 wurde der Vierungsturm mit Fächergewölbe durch J. Wastell errichtet. An Glasfenstern ist u. a. das Becketfenster (um 1200) im Umgang der Trinity Chapel erhalten. Die Kathedrale beherbergt zahlreiche Grabmäler. - Von den nördlich anschließenden Abteigebäuden (UNESCO-Weltkulturerbe) sind Kreuzgang (13. und 15. Jahrhundert) und Kapitelsaal (14./15. Jahrhundert) u. a. Reste, teils als Ruinen, erhalten; das neugotische Saint Augustine's College wurde 1844-48 von W. Butterfield im Bereich der Abteiruinen erbaut. - In der südlich der Kathedrale jenseits des spätgotischen Christchurch Gate (1517) anschließenden Altstadt befinden sich verschiedene mittelalterliche Pfarrkirchen, zahlreiche Fachwerkbauten sowie die in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts von eingewanderten Hugenotten bewohnten Weberhäuser. Das monumentale West Gate (1375-81) an der Straße nach London beherbergt heute das historische Museum. Das Oval der römischen und mittelalterlichen Ummauerung ist noch erkennbar. Die außerhalb des Stadtzentrums gelegene Kirche Sankt Martin (UNESCO-Weltkulturerbe), wahrscheinlich unter Königin Bertha im 6. Jahrhundert erbaut, gilt als eine der ältesten Kirchengründungen Englands.
 
Geschichte:
 
Canterbury, das römische Durovẹrnum (Reste der Stadtmauer und des Amphitheaters erhalten), Hauptort der keltischen Cantier, kam in spätrömischer Zeit (4. Jahrhundert) bereits mit dem Christentum in Berührung und wurde 560 als Cantwaraburh Hauptstadt des Königreiches Kent. König Aethelberht, gleichzeitig Bretwalda (Oberherr der angelsächsischen Könige), verlieh dem Benediktinerabt Augustinus, der von Papst Gregor I. 596 zur Christianisierung der Angelsachsen nach England gesandt und 597 zum Bischof erhoben worden war, in Canterbury eine Kirche; damit wurde die Stadt Sitz des ersten englischen Bischofs, der 601 Erzbischof und Primas von England wurde. Später gründete Augustinus hier auch eine Abtei (außerhalb der Mauern gelegen). Nach der Ermordung von Erzbischof Thomas Becket und seiner Heiligsprechung (1173) wurde Canterbury zur bedeutendsten Pilgerstätte Englands, bis die Abtei 1540 aufgelöst wurde.
 
Literatur:
 
N. Brooks: The early history of the church of C. (Leicester 1984).
 

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Can|ter|bu|ry ['kæntəbərɪ]: Stadt in England; Sitz des Primas der anglikanischen Kirche.

Universal-Lexikon. 2012.