Schote (umgangssprachlich); Jokus (umgangssprachlich); Scherz; Schabernack; Ulk; Spaß; Flachs; Jux; Eselei; Witzelei; Fez (umgangssprachlich); Schalk; Spass (österr.); Gag; Komik; Humor; Geist; Esprit
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Witz [vɪts̮], der; -es, -e:kurze, prägnante Geschichte mit einer Pointe am Schluss, die zum Lachen reizt:
ein guter, politischer Witz; einen Witz erzählen; Witze reißen.
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Wịtz 〈m. 1〉
I 〈unz.〉
1. Gabe, Lustiges treffend zu erzählen, schlagfertig u. lustig zu entgegnen
2. Reichtum an lustigen Einfällen
3. 〈veraltet〉 Gescheitheit, Findigkeit, Schlauheit
● seine Rede sprühte von Geist und \Witz; der \Witz der Sache ist der, dass ... 〈fig.〉 der springende Punkt, das eigentlich Wichtige ● er hat (viel) \Witz ● etwas mit beißendem, sarkastischem, scharfem \Witz darstellen; etwas mit feinem \Witz erzählen; das ist der ganze \Witz 〈fig.; umg.〉 das ist alles, worauf es ankommt
II 〈zählb.〉 kleine lustige Geschichte (die erzählt wird) ● einen \Witz, \Witze erzählen; einen \Witz, \Witze machen; mach keine \Witze! 〈fig.〉 das ist doch wohl nicht dein Ernst?; über etwas od. jmdn. \Witze machen; \Witze reißen 〈umg.〉; sein: ist das nicht ein \Witz? 〈fig.〉 ist das nicht komisch, verrückt, absurd?; soll das ein \Witz sein?; und was ist nun der \Witz dabei?, wo steckt der \Witz? was ist der Knalleffekt, die Pointe? ● das ist ein alter \Witz; anzüglicher, gepfefferter, schmutziger, unanständiger \Witz; dummer, fauler, schlechter \Witz; geistreicher, guter \Witz; politischer \Witz
[<mhd. witze <ahd. wizzi „Wissen, Verstand, Klugheit, Weisheit“ <got. unwiti „Unwissenheit“; → wissen]
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1. [prägnant formulierte] kurze Geschichte, die mit einer unerwarteten Wendung, einem überraschenden Effekt, einer Pointe am Ende zum Lachen reizt:
ein guter, schlechter, geistreicher, alberner, platter, abgedroschener, zweideutiger, unanständiger W.;
politische, faule, dreckige -e;
-e über die Bayern;
dieser W. ist uralt;
und was, wo ist jetzt der W. (das eigentlich Witzige) [dabei]?;
einen W. erzählen, zum Besten geben;
kennst du schon den neuesten W.?;
sie machten ihre -e mit dem alten Lehrer (amüsierten sich auf seine Kosten);
über diesen W. kann ich nicht lachen;
Ü das ist der [ganze] W. [bei der Sache] (ugs.; darauf allein kommt es dabei an);
das ist [ja] gerade der W. (ugs.; darauf kommt es gerade an);
das ist doch [wohl nur] ein [schlechter] W., soll wohl ein W. sein (das kann doch nicht wahr, möglich, dein Ernst sein; das stellt eine Zumutung dar);
sein Hut war ein W. (ugs.; ein seltsames Gebilde, das förmlich zum Lachen reizte);
etw. geradezu als einen W. (ugs.; als paradox) empfinden;
sich einen W. (Spaß) aus etw. machen;
sich mit jmdm. einen W. (Scherz) erlauben;
mach keine -e! (ugs.; was du sagst, möchte man nicht für wahr, möglich halten);
er hat es nur aus W. (aus Spaß, zum Scherz) gesagt;
☆ -e reißen (ugs.; [derbe] Witze erzählen).
2. <o. Pl.> [unter Einfluss von frz. esprit ↑ (Esprit) u. engl. wit = Geist, Witz] Gabe, sich geistreich, witzig, in Witzen zu äußern:
ihr beißender W.;
der Redner hat viel, entschieden W. (Esprit);
etw. mit W. und Laune vortragen.
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I Witz
[althochdeutsch wizzi, eigentlich »Wissen«], Literatur: eine der einfachen Formen, eine kurze (oft in mündlicher Überlieferung entstandene) Erzählung, die eine überraschende, den Erwartungshorizont desavouierende Wendung durch ihre unvermutete Verbindung mit einem abliegenden Gebiet erhält, wodurch sowohl eine Sinn- als auch eine Bewertungsverschiebung eintritt. Damit entsteht eine - scheinbar unbeabsichtigte - komische Doppeldeutigkeit, die blitzartig Wertewelten und Lebensauffassungen infrage stellen, enthüllen oder pervertieren kann. Die Wirkung, das durch das Erkennen der Pointe ausgelöste Lachen, kennzeichnet (v. a. als Ver- beziehungsweise Auslachen) den Witz als ein eng an den gesellschaftlichen und kulturellen Kontext gebundenes Phänomen.
ist der Witz mit anderen kreativen Vorgängen verwandt, gekennzeichnet durch die Kriterien der Neuheit, Angemessenheit und v. a. einer hohen Verdichtung in der ungewöhnlichen Zusammenführung verschiedenartiger kognitiver und affektiver Prozesse, womit in kreativer Weise eine neue Bedeutung geschaffen wird, die, wenn sie vom Rezipienten verstanden wird, Lachen auslöst. Als soziales Ereignis setzt der Witz daher eine Berücksichtigung der kognitiv-affektiven Struktur und des sozialen Spannungsfeldes der Rezipienten voraus. Die Entlastungsfunktion beruht darauf, dass Witze Identifikationsmodelle bieten und oft durch sozial verbotene aggressive, sexuelle Motive gesteuert sind sowie auch eine enge Beziehung zu Schadenfreude und Verachtung haben. So hat der politische oder Flüsterwitz eine gesellschaftskritische Ventilfunktion. Witzproduktion und Witzverstehen wurden psychoanalytisch als Regression im Dienste des Ich erklärt, wobei Anteile des Es, des realitätsorientierten Ich und des normativen Über-Ich zusammenwirken (S. Freud, »Der Witz und seine Beziehung zum Unbewußten«, 1905). Im Unterschied zum Witz entsteht der Humor immer aus einer gegebenen Situation, auf die er sich im Sinne einer komischen, erheiternden Verfremdung bezieht, wobei eine selbstbezügliche Distanz zur eigenen Person besteht.
H. Bergson: Das Lachen (a. d. Frz., Neuausg. 1988);
O. F. Best: Der W. als Erkenntniskraft u. Formenprinzip (1989);
H. Metz-Göckel: W.-Strukturen. Gestalttheoret. Beitrr. zur W.-Technik (1989).
II
Wịtz,
Konrad, Maler, * Rottweil (?) um 1400, ✝ Genf oder Basel um 1445/46; wurde 1434 in die Malerzunft, 1435 als Bürger in Basel aufgenommen. 1439 hielt er sich möglicherweise zeitweilig in Italien auf. Witz nimmt innerhalb der deutschen Malerei in der Überwindung des weichen Stils eine wichtige Stellung ein; in der Erfassung von Raum und Körper und in der Wiedergabe des Stofflichen kommt er zu ähnlich großartigen Lösungen wie die niederländischen Maler seiner Zeit. An die Stelle der niederländischen Verfeinerung und höfische Pracht tritt bei ihm jedoch eine kühne Einfachheit in Bildaufbau und Formgebung. Sein erstes bekanntes Werk ist der »Heilsspiegelaltar« (um 1434 für Sankt Leonhard in Basel). Von den ursprünglichen 16 Tafeln sind zwölf erhalten (neun im Kunstmuseum in Basel, zwei im Musée des Beaux-Arts in Dijon, eine in der Gemäldegalerie in Berlin). Während auf den Tafeln der Innenseiten je zwei Figuren vor Goldgrund gestellt sind, zeigen die Außenbilder in einem klar begrenzten, kastenartigen Innenraum je eine wuchtige, mit Licht- und Schattenwirkungen modellierte Standfigur, die den Raum fast ausfüllt. In der Plastizität seiner Figuren wird der Einfluss C. Sluters spürbar. In seinen späteren Werken entwickelte Witz den an einer Bildseite nicht begrenzten Tiefenraum. Die Tafel »Der wunderbare Fischzug« des Petrusaltars (auch »Genfer Altar« genannt, 1444; Genf, Musée d'Art et d'Histoire ) zeigt die erste bekannte Darstellung einer topographisch genau zuordenbaren Landschaft (Ufer des Genfer Sees).
Weitere Werke: Heiliger Christophorus (um 1435; Basel, Kunstmuseum); Marienaltar (um 1440; drei Tafeln erhalten: Basel, Kunstmuseum; Straßburg, Musée des Beaux-Arts; Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum).
J. Gantner: K. W. Der Heilsspiegelaltar (1969);
M. Barrucand: Le retable du miroir du salut dans l'œuvre de K. W. (Genf 1972);
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Wịtz, der; -es, -e [mhd. witz(e), ahd. wizzī, urspr. = Wissen; 2 a: unter Einfluss von frz. esprit (↑Esprit) u. engl. wit = Geist, Witz]: 1. [prägnant formulierte] kurze Geschichte, die mit einer unerwarteten Wendung, einem überraschenden Effekt, einer Pointe am Ende zum Lachen reizt: ein guter, schlechter, geistreicher, alberner, platter, abgedroschener, zweideutiger, unanständiger W.; politische, faule, dreckige, unanständige -e; -e über die Bayern; dieser W. ist uralt; und was, wo ist jetzt der W. (das eigentlich Witzige) [dabei]?; einen W. zum Besten geben; Dem erzähl' ich einen schweinischen W. - und die Welt ist wieder in Ordnung (Ziegler, Kein Recht 183); kennst du schon den neuesten W.?; sie machten ihre -e mit dem alten Lehrer (amüsierten sich auf seine Kosten); über diesen W. kann ich nicht lachen; Ü das ist der [ganze] W. [bei der Sache] (ugs.; darauf allein kommt es dabei an); das ist [ja] gerade der W. (ugs.; darauf kommt es gerade an); Darin liegt auch so ein wenig der W. (der besondere Effekt) des Films (Szene 6, 1983, 60); Der allergrößte W. ist aber der (das Empörende, Absurde ist), dass man diesen ganzen Betrieb damit begründet, man arbeite für eine „bessere Zukunft“ (Gruhl, Planet 96); das ist doch [wohl nur] ein [schlechter] W., soll wohl ein W. sein (das kann doch nicht wahr, möglich, dein Ernst sein; das stellt eine Zumutung dar); sein Hut war ein W. (ugs.; ein seltsames Gebilde, das förmlich zum Lachen reizte); etw. geradezu als einen W. (ugs.; als paradox) empfinden; sich einen W. (Spaß) aus etw. machen; sich mit jmdm. einen W. (Scherz) erlauben; mach keine -e! (ugs.; was du sagst, möchte man nicht für wahr, möglich halten); er hat es nur aus W. (aus Spaß, zum Scherz) gesagt; *-e reißen (ugs.; [derbe] Witze erzählen): Sie dürfen ... keine -e über Politgrößen reißen (Spiegel 10, 1977, 124). 2. <o. Pl.> a) Gabe, sich geistreich, witzig, in Witzen zu äußern: ihr beißender W.; sein W. (Spott) macht vor nichts halt; der Redner hat viel, entschieden W. (Esprit); Gründgens sollte in der Gestalt des Höfgen als ein Mann erscheinen, dem es zwar an W. und Brillanz nicht mangelt, der jedoch skrupellos, opportunistisch und gemein ist (Reich-Ranicki, Th. Mann 196); etw. mit W. und Laune vortragen; Der Garagenwärter fügte eine Bemerkung hinzu, die von so viel W. wie mediterraner Lebensklugheit zeugte (Fest, Im Gegenlicht 264); b) (veraltend) Klugheit; Findigkeit: ich war am Ende meines -es, was die Miete betraf; ∙ c) Scharfsinn, Verstand; Einsicht: Nun sind wir schon wieder an der Grenze unsres -es (Goethe, Faust I, Trüber Tag - Feld); ausgemittelt mit verruchtem -e (Kleist, Käthchen V, 1); Hui da! Betet! Du hast den W. (iron.; die richtige Auffassung) davon (Schiller, Kabale I, 1).
Universal-Lexikon. 2012.