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Londoner Konferenzen und Vereinbarungen
Lọndoner Konferẹnzen und Vereinbarungen,
 
verschiedene Konferenzen, die in London stattfanden, Protokolle, die in London unterzeichnet, und Verträge, die dort abgeschlossen wurden:
 
 1) Lọndoner Protokọll (3. 2. 1830, unterzeichnet nach Beendigung des Russisch-Türkischen Krieges 1828-29 (Türkenkriege); Griechenland wurde als unabhängige Erbmonarchie unter dem Schutz der drei Großmächte Großbritannien, Frankreich und Russland anerkannt.
 
 2) der Vertrag vom 15. 10. 1831 über die belgische Frage, der Limburg und Luxemburg unter Belgien und die Niederlande aufteilte; wurde von den Niederlanden und Luxemburg 1838, von Belgien am 19. 4. 1839 in abgeänderter Form angenommen.
 
 3) die Konferenzen und Protokolle über die schleswig-holsteinische Frage; am 2. 8. 1850 erkannten die europäischen Großmächte die Unteilbarkeit der dänischen Gesamtmonarchie an, am 8. 5. 1852 setzten sie die Thronfolge des Prinzen Christian von Sonderburg-Glücksburg entgegen den Ansprüchen der Augustenburger Linie fest. 1864 versuchten die außerdeutschen Großmächte vergeblich, den deutsch-dänischen Streit um Schleswig-Holstein beizulegen. (Deutsch-Dänische Kriege)
 
 4) der Vertrag vom 11. 5. 1867 über die Luxemburger Frage, in dem die Großmächte das Großherzogtum neutralisierten (Luxemburg, Geschichte).
 
 5) Lọndoner Konferẹnz zwischen Großbritannien, Frankreich und Russland; führte zum Londoner Vertrag (5. 9. 1914, in dem sich die alliierten Mächte verpflichteten, keinen Sonderfrieden zu schließen. Japan trat diesem Vertrag am 19. 10. 1915 bei.
 
 6) Lọndoner Konferẹnz zwischen den Tripelententemächten (Russland, Großbritannien und Frankreich) und Italien. Im Falle des Kriegseintritts Italiens an der Seite Großbritanniens und Frankreichs sicherten ihm diese im Londoner Vertrag (26. 4. 1915 Gebietserweiterungen auf Kosten Österreich-Ungarns zu (Trient und Südtirol, Triest und Dalmatien).
 
 7) Lọndoner Reparationskonferenzen. Eine Konferenz zwischen dem Deutschen Reich und den Alliierten (Belgien, Frankreich, Großbritannien, Italien und Japan) vom 1. 1. bis 7. 3. 1921 führte zu keiner Annäherung in der Frage der Reparationen. Auf einem Treffen des Obersten Alliierten Rates (30. 4.-5. 5. 1921) stellten die Teilnehmer dem Deutschen Reich in der Reparationsfrage ein Ultimatum (Londoner Ultimatum). Auf der Konferenz vom 5. 5. bis 16. 8. 1924 einigten sich das Deutsche Reich und die Alliierten über den Dawesplan.
 
 8) Lọndoner Konferẹnz (von Mai bis Juni 1935) zwischen dem Deutschen Reich und Großbritannien; führte zu Vereinbarungen über die Gesamtflottenstärke des Deutschen Reiches gegenüber dem Britischen Commonwealth, Deutsch-Britisches Flottenabkommen.
 
 9) Lọndoner Viermächtekonferenz (26. 6.-8. 8. 1945) zwischen Frankreich, Großbritannien, der UdSSR und den USA; schuf mit dem Londoner Abkommen vom 8. 8. 1945 das Statut des Internationalen Militärgerichtshofs und damit die Grundlage für die Kriegsverbrecherprozesse in Nürnberg.
 
 10) Lọndoner Sechsmächtekonferenz (23. 2.-6. 3. und 20. 4.-2. 6. 1948) zwischen Belgien, Frankreich, Großbritannien, Luxemburg, den Niederlanden und den USA; die Teilnehmer einigten sich v. a. auf eine gemeinsame Ordnung für die westlichen Besatzungszonen Deutschlands (u. a. föderatives demokratisches Regierungssystem, Beteiligung am Marshallplan und die Ruhrkontrolle) und verabschiedeten die Londoner Empfehlungen, die am 7. 6. veröffentlicht und deren Inhalt in die Frankfurter Dokumente (1. 7.) übernommen wurden. Diese ermächtigten die Ministerpräsidenten der deutschen Länder, eine verfassunggebende Versammlung einzuberufen. Dem deutschen Volk sollte die Wiederherstellung der deutschen Einheit ermöglicht werden. - Die Sowjetunion reagierte auf die Konferenz mit dem Auszug aus den gemeinsamen Besatzungsgremien in Deutschland (Alliierter Kontrollrat; 20. 3.) und Berlin (13. 8. 1948.
 
 11) Lọndoner Schuldenkonferenz (28. 2.-8. 8. 1952), Verhandlungen der Bundesrepublik Deutschland u. a. mit Belgien, Ceylon (heute Sri Lanka), Dänemark, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Jugoslawien, Kanada, Liechtenstein, Luxemburg, Norwegen, Pakistan, Schweden, Schweiz, Spanien, der Südafrikanischen Union und den USA über die deutschen Auslandsschulden; führte zum Londoner Schuldenabkommen.
 
 12) Lọndoner Neunmächtekonferenz (28. 9.-3. 10. 1954), Belgien, die Bundesrepublik Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Kanada, Luxemburg, die Niederlande und die USA beschlossen die Londoner Akte, die nach dem Scheitern des Vertrages über die Europäische Verteidigungsgemeinschaft den Rahmen für den Aufbau von Streitkräften der Bundesrepublik Deutschland und für deren Einbindung in das westliche Verteidigungssystem neu festlegte. (Brüsseler Pakt, Westeuropäische Union)
 
 13) Lọndoner Suezkanalkonferenzen, drei Tagungen von Benutzerstaaten des Suezkanals (16.-25. 8. 1956, 22 Teilnehmerstaaten; 19.-21. 9. und 1.-5. 10. 1956, 18 Teilnehmerstaaten); verfolgten das Ziel, die völkerrechtliche Lage zu klären, die nach der Verstaatlichung der internationalen Suezkanalgesellschaft durch Ägypten am 26. 7. 1956 entstanden war. Auf der dritten Konferenz gründeten 15 Staaten die »Vereinigung der Suezkanal-Benutzer« (»Suez Canal Users Association«, SCUA).
 
 14) Lọndoner Zypernkonferenz (17.-19. 2. 1959), ihre Teilnehmer (Griechenland, Großbritannien, Türkei) beschlossen unter Abgabe einer Garantieerklärung die Errichtung einer unabhängigen Republik Zypern und einigten sich über die Grundzüge der Verfassungsordnung.
 
 15) Lọndoner Rhodesi|enkonferenz (10. 9.-21. 12. 1979) zwischen Großbritannien, der Regierung Muzorewa von Simbabwe-Rhodesien und der aufständischen »Patriotischen Front«, verständigte sich im Rhodesienabkommen (21. 12. 1979) auf die Modalitäten des Übergangs der Macht an die schwarze Bevölkerungsmehrheit. Beschlossen wurde die zeitweilige Rückkehr Simbabwe-Rhodesiens unter die direkte Herrschaft Großbritanniens, ein Waffenstillstand (unter der Aufsicht von Commonwealth-Beobachtern), die Abhaltung von Wahlen (vorbereitet durch den für die Übergangszeit eingesetzten britischen Generalgouverneurs) und eine Verfassung.

Universal-Lexikon. 2012.