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ringen
strampeln; kämpfen (gegen, mit); eifern; (sich) auf die Hinterbeine stellen (umgangssprachlich); streben (nach); (sich) Mühe geben; (sich) bemühen (um); (sich) ins Zeug legen (umgangssprachlich); (sich) anstrengen; anstreben; (sich) dahinterklemmen (umgangssprachlich); Einsatz zeigen; (sich) reinknien (umgangssprachlich)

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rin|gen ['rɪŋən], rang, gerungen:
1. <itr.; hat mit körperlichem Einsatz [nach bestimmten Regeln] so kämpfen, dass der Gegner durch Griffe und Schwünge bezwungen wird:
mit jmdm. ringen;
mit sich ringen: sich innerlich heftig mit etwas auseinandersetzen:
sie hat [wegen dieser Frage, Entscheidung] lange mit sich gerungen;
mit etwas ringen: sich mit etwas intensiv beschäftigen und es zu bewältigen suchen:
mit einem Problem, mit seinem Schicksal ringen.
2.
a) <tr.; hat (jmdm.) gegen heftigen Widerstand (aus den Händen) winden, reißen:
er hat ihm die Pistole aus der Hand gerungen.
b) <itr.; hat (die Hände) aus Verzweiflung o. Ä. ineinander verschränkt halten und so [heftig] bewegen:
weinend die/seine Hände ringen.
3. <itr.; hat sich angestrengt, unter Einsatz aller Kräfte bemühen, etwas Bestimmtes zu erreichen, zu verwirklichen:
zäh, hart um den Sieg, um Erfolg, um Anerkennung, um die Freilassung der Geiseln ringen; sie rangen alle drei um dieses Amt.
Syn.: kämpfen, streben nach, trachten nach (geh.), verfolgen, verlangen nach (geh.), zu erreichen suchen (geh.).

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rịn|gen 〈V. 199; hat
I 〈V. tr.〉
1. die Hände \ringen
1.1 drehend zusammenpressen
1.2 〈fig.〉 außer sich sein vor Kummer, Angst usw.
2. jmdm. etwas aus der Hand \ringen ihm entwinden
II 〈V. intr.〉
1. mit bestimmten Körpergriffen kämpfen
2. 〈fig.〉 schwer kämpfen, heftig streben
● ich habe lange mit mir gerungen, ob ich es tun soll 〈fig.〉; mit einem Entschluss \ringen 〈fig.〉; mit einem Gegner, miteinander \ringen; der junge Dichter ringt noch mit der Sprache 〈fig.〉 hat noch Schwierigkeiten, sie zu meistern; mit dem Tode \ringen 〈fig.〉 todkrank sein; es war ein schmerzliches Ringen mit dem Tode 〈fig.〉; nach Atem, Luft \ringen 〈fig.〉; nach Fassung \ringen 〈fig.〉; nach Worten \ringen 〈fig.〉; mit jmdm. um ein Problem \ringen 〈fig.〉; um den Sieg \ringen
[<ahd. (h)ringan, „sich im Kreise od. hin und her bewegen; sich anstrengen, kämpfen“ <germ. *hringan „(sich) im Kreise bewegen, ringen, kämpfen“; → Ring]

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1rịn|gen <st. V.; hat [mhd. ringen, ahd. (h)ringan, eigtl. = sich im Kreise, sich hin u. her bewegen, zu Ring]:
1.
a) sich handgreiflich mit jmdm. [unter Anwendung von Griffen u. Schwüngen] auseinandersetzen; mit körperlichem Einsatz gegen jmdn. kämpfen, um ihn zu bezwingen:
die beiden Männer rangen erbittert, bis zur Erschöpfung [miteinander];
Ü mit dem Tod[e] r. (lebensgefährlich erkrankt, dem Sterben nahe sein);
die Schwimmerin rang mit den Wellen (geh.; konnte sich wegen der starken Wellen kaum im Wasser behaupten);
b) unter Anwendung von bestimmten Griffen u. Schwüngen mit jmdm. einen genau nach Regeln festgelegten sportlichen Kampf austragen mit dem Ziel, den Gegner mit beiden Schultern auf den Boden zu drücken od. ihn nach Punkten zu schlagen:
taktisch klug, mit einem starken Gegner r.;
er ringt (ist Ringer) seit einigen Jahren;
<subst.:> er hat sich einen Meistertitel im Ringen geholt.
2.
a) sich angestrengt, unter Einsatz aller Kräfte bemühen, etw. zu erreichen, zu erhalten, zu verwirklichen; heftig nach etw. streben:
hart, zäh, bitter, schwer um Anerkennung r.;
sie rangen lange um Freiheit;
nach Atem, Luft r. (nur mühsam atmen können);
sie rang nach/um Fassung (sie konnte kaum, nur mühsam die Fassung bewahren);
er hat nach Worten/um Worte gerungen (hat die richtigen Worte kaum finden können);
b) sich innerlich heftig mit etw. auseinandersetzen:
ich habe lange mit mir gerungen, ob ich das verantworten kann;
sie scheint [innerlich] mit einem Problem, mit ihrem Schicksal zu r.
3. (geh.)
a) (die Hände) aus Verzweiflung, Angst o. Ä. falten, ineinander verschränkt gegeneinanderpressen u. so in drehender Bewegung die Handflächen aneinanderreiben:
weinend, klagend, jammernd, verzweifelt, flehend die/seine Hände r.;
b) jmdm. unter großen Mühen u. gegen heftigen Widerstand aus der Hand, aus den Händen winden:
er rang ihm das Messer, die Pistole aus der Hand.
4. <r. + sich> (geh.) mühsam aus jmdm. hervorkommen, sich jmdm. entringen (2 b):
ein tiefer Seufzer rang sich aus ihrer Brust.
2rịn|gen <st. V.; hat [landsch. beeinflusst von 1ringen] (landsch.):
wringen.

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Ringen,
 
Zweikampfsport, bei dem ohne Hilfsmittel zwei Kontrahenten auf einer gepolsterten Matte von 12 m Gesamtdurchmesser und einer Kampffläche von 9 m Durchmesser durch bestimmte Körpergriffe versuchen, den Gegner mit beiden Schultern auf den Boden zu bringen und ihn dort 1 Sekunde festzuhalten (Schultersieg). Ringen ist auf Körpergriffe beschränkt, die im griechisch-römischen Stil (nur Männer) und im Freistil (Männer und Frauen) ausgeführt werden. Im griechisch-römischen oder klassischen Stil sind Griffe vom Kopf bis zur Gürtellinie erlaubt; der Einsatz der Beine ist verboten. Im Freistil sind Griffe am ganzen Körper zulässig, auch Angriffe an und mit den Beinen.
 
Die Ringer tragen nach Auslosung ein rotes oder blaues Trikot. Die Kampfzeit beträgt 5 min ohne Pause. Die Kämpfe beginnen im Stand (Standkampf) und gehen in den Bodenkampf über, wenn ein Kämpfer den Gegner zu Boden bringt, ohne ihn entscheidend zu besiegen. Zum Bodenkampf kommt es auch, wenn sich ein Ringer in der Brückenlage befindet und sich aus der Wettkampffläche entfernt oder der Kampfrichter aufgrund der Passivität eines Ringers die Bodenlage anordnet. Die angebrachten gültigen Griffe werden nach Punkten gewertet und vom Kampfgericht offen signalisiert. Daher kann beim Nichterreichen eines Schultersieges ein Punktsieger ermittelt werden. Bei einem Vorsprung von 10 Punkten für einen Athleten wird der Kampf vorzeitig beendet. Hat ein Ringer in der regulären Kampfzeit nicht wenigstens drei Wertungspunkte erzielt beziehungsweise sind beide Ringer punktgleich, wird der Kampf in einer dreiminütigen Verlängerung entschieden. Passivität wird mit Verwarnungen geahndet beziehungsweise bestraft.
 
Wettbewerbe, Organisationen:
 
Ringen ist olympische Sportart seit 1896 (zunächst nur Superschwergewicht, seit 1906 auch Leicht- und Mittelgewicht), im Freistil seit 1904 (in 7 Gewichtsklassen). - Ringen wird in Deutschland durch den Deutschen Ringer-Bund (Deutscher Sportbund, Übersicht) organisiert. In Österreich besteht der Österreichische Amateurringer-Verband (ÖARV; gegründet 1952, Sitz: Wals) und in der Schweiz der Schweizerische Amateur-Ringerverband (SARV; gegründet 1921, Sitz: Sursee). Weltdachverband ist die Fédération Internationale des Luttes Associées (FILA; gegründet 1912, Sitz: Lausanne), europäischer Dachverband das Comité Européen de Lutte Amateur (CELA; gegründet 1976, Sitz: Sofia).
 
Geschichte:
 
Ringen, schon in Ägypten um 2000 v. Chr. auf hohem Standard, war im antiken Griechenland (nachweisbar seit 708 v. Chr.) im Fünfkampf der entscheidende Wettkampf zur Ermittlung des Siegers. Im griechischen Ringkampf wurde ursprünglich nur im Stand gerungen, verloren hatte der Kämpfer, der ohne körperschädigende Griffe dreimal zu Boden gebracht worden war; später verschmolz das Ringen mit dem Faustkampf zum Pankration. Im Mittelalter zählte Ringen, meist aus dem Stand, zu den »sieben Behändigkeiten« und wurde in verschiedenen Werken (z. B. in A. Dürers Fecht- und Ringbuch von 1512) dargestellt. Das moderne Ringen im griechisch-römischen Stil weist mehr römisch-gallische Elemente auf als griechische und verbindet diese Techniken mit denen des deutschen Standringens. Das Freistilringen entwickelte sich nach antikem Vorbild in England. (Sportart, Übersicht)

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1rịn|gen <st. V.; hat [mhd. ringen, ahd. (h)ringan, eigtl. = sich im Kreise, sich hin u. her bewegen, zu ↑Ring]: 1. a) sich handgreiflich mit jmdm. [unter Anwendung von Griffen u. Schwüngen] auseinander setzen; mit körperlichem Einsatz gegen jmdn. kämpfen, um ihn zu bezwingen: die beiden Männer rangen erbittert, bis zur Erschöpfung [miteinander]; Ü mit dem Tod[e] r.; die Schwimmerin rang mit den Wellen (geh.; konnte sich wegen der starken Wellen kaum im Wasser behaupten); Stundenlang ringt er mit dem Fels (geh.; versucht er, ihn kletternd zu bezwingen; Trenker, Helden 92); b) unter Anwendung von bestimmten Griffen u. Schwüngen mit jmdm. einen genau nach Regeln festgelegten sportlichen Kampf austragen mit dem Ziel, den Gegner mit beiden Schultern auf den Boden zu drücken od. ihn nach Punkten zu schlagen: taktisch klug, mit einem starken Gegner r.; er ringt (ist Ringer) seit einigen Jahren; <subst.:> er hat sich einen Meistertitel im Ringen geholt. 2. a) sich angestrengt, unter Einsatz aller Kräfte bemühen, etw. zu erreichen, zu erhalten, zu verwirklichen; heftig nach etw. streben: hart, zäh, bitter, schwer um Anerkennung r.; sie rangen lange um Freiheit, Unabhängigkeit, Erfolg; So ringen die Genossen ... darum, die Kosten für Ausschuss, Mehr- und Nacharbeit zielstrebig zu senken (Freie Presse 10. 11. 83, 6); Unser Land braucht eine solche moderne sozialistische Partei, die um Verwurzelung im Volke ringt (Freie Presse 8. 12. 89, 3); Du hast um diese Frau gerungen, wie man so sagt (Frisch, Stiller 501); nach Atem, Luft r. (nur mühsam atmen können); sie rang nach/um Fassung (sie konnte kaum, nur mühsam die Fassung bewahren); er hat nach Worten/um Worte gerungen (hat die richtigen Worte kaum finden können, hat sich nur mühsam äußern können); ∙ Ich, wenn ich an Ihrer Stelle wäre, lancierte mich ins Städtische hinein und ränge nach der Bürgerkrone (Fontane, Jenny Treibel 31); <subst.:> das jahrhundertelange Ringen zwischen Kirche und Staat; ein zähes Ringen um die Freilassung der Geiseln setzte ein; b) sich innerlich heftig mit etw. auseinander setzen: ich habe lange mit mir gerungen, ob ich das verantworten kann; sie scheint [innerlich] mit einem Problem, mit seinem Schicksal zu r.; ich ... rang inbrünstig in mir selbst um erträglichere, freundlichere Bilder (Hesse, Steppenwolf 234). 3. (geh.) a) (die Hände) aus Verzweiflung, Angst o. Ä. falten, ineinander verschränkt gegeneinander pressen u. so in drehender Bewegung die Handflächen aneinander reiben: weinend, klagend, jammernd, verzweifelt, flehend die/seine Hände r.; Kommt zu mir gelaufen und ringt die Hände: Hilf mir! (Apitz, Wölfe 232); Itzig Lupu rang geschäftsmäßig die Hände (Hilsenrath, Nacht 245); ∙ Sie ... erhob die gerungenen Hände (Ebner-Eschenbach, Gemeindekind 92); b) jmdm. unter großen Mühen u. gegen heftigen Widerstand aus der Hand, aus den Händen winden: er rang ihm das Messer, die Pistole aus der Hand; Ü Uns wurde das Gesetz des Handelns nicht aus den Händen gerungen (Dönhoff, Ära 64). 4. <r. + sich> (geh.) mühsam aus jmdm. hervorkommen, sich jmdm. ↑entringen (2 b): ein tiefer Seufzer rang sich aus ihrer Brust.
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2rịn|gen <st. V.; hat [landsch. beeinflusst von 1ringen] (landsch.): ↑wringen.

Universal-Lexikon. 2012.