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Nebel
Suppe (umgangssprachlich); Brühe (umgangssprachlich); Dunst; Schleier; Nebelschleier; Vernebelung; Hülle; Trübung; Dampf; Smog

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Ne|bel ['ne:bl̩], der; -s, -:
dichter, weißer Dunst, Trübung der Luft durch sehr kleine Wassertröpfchen:
die Sicht war durch dichten Nebel behindert.
Syn.: Dampf, Smog.
Zus.: Abendnebel, Bodennebel, Frühnebel, Herbstnebel, Hochnebel, Seenebel.

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Ne|bel 〈m. 5
1. Trübung der Luft durch Wasserdampf, Wolken am Erdboden
2. 〈Astron.; Sammelbez. für〉 alle flächenhaft ausgedehnten Gebilde des Himmels, die nicht dem Sonnensystem angehören
3. 〈fig.〉 leichter Dampf, Schleier
● bei Nacht und \Nebel 〈fig.〉 heimlich ● der \Nebel fällt, hebt sich, wallt; der \Nebel hängt, lagert, liegt über dem See; der \Nebel hat sich als Tau niedergeschlagendichter, dicker, leichter, undurchdringlicher \Nebel; künstlicher \Nebel im Krieg zur Behinderung des Gegners künstlich hervorgerufener Dunst (durch Nebelgranaten); bei Musikveranstaltungen od. in Diskotheken zeitweise als optisches Gestaltungsmittel eingesetzter künstlicher Dunst ● er hat sich im \Nebel verirrt; das Fest fällt wegen \Nebels aus 〈fig.; umg.; scherzh.〉 findet nicht statt [<ahd. nebul <germ. *nebula; zu idg. *nebh- „feucht; Feuchtigkeit, Dunst, Wasser“]

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Ne|bel: kleinste Flüssigkeitströpfchen (Durchmesser ca. 0,01 mm) enthaltendes Aerosol. Atmosphärischer (meteorologischer) N. ist Nassdampf ( Dampf), der an sog. Kondensationskeimen bei der Abkühlung wasserdampfgesättigter Luft unter den Taupunkt entsteht.

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Ne|bel , der; -s, - [mhd. nebel, ahd. nebul, urspr. = Feuchtigkeit, Wolke]:
1. dichter, weißer Dunst über dem Erdboden; für das Auge undurchdringliche Trübung der Luft (durch Konzentration kleinster Wassertröpfchen):
dichter N.;
ziehende N. (Nebelschwaden);
es kommt N. auf;
es herrschte N. mit Sichtweiten unter 50 Metern;
bei N., im N.;
die Berge sind in N. gehüllt;
Ü in einem N. von Unwissenheit (in völliger Unwissenheit) leben.
2. (Astron.) [aus einer Anhäufung von Sternen bestehendes] schwach leuchtendes, nicht scharf umgrenztes, flächenhaft erscheinendes Gebilde am Himmel.

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I
Nebel
 
[althochdeutsch nebul, ursprünglich »Feuchtigkeit«, »Wolke«],
 
 1) allgemein: ein Aerosol, das flüssige Schwebeteilchen (Tröpfchen) enthält.
 
 2) Astronomie: historisch bedingte Sammelbezeichnung für Objekte außerhalb des Planetensystems, die als kleine, schwach leuchtende und nicht scharf begrenzte flächenhafte Gebilde an der Himmelskugel erscheinen. Mit bloßem Auge sichtbar sind der Orionnebel, der Andromedanebel und die beiden Magellanschen Wolken. Die meisten derartigen Nebel sind jedoch nur im Fernrohr, auf lang belichteten Himmelsaufnahmen oder mit elektronischen Geräten zu erkennen. - Der Orionnebel gehört zu den galaktischen Nebeln, die aus relativ dichten Ansammlungen von interstellarer Materie im Milchstraßensystem bestehen, wobei Emissionsnebel (Gasnebel, planetarische Nebel), Reflexionsnebel und Dunkelnebel (Dunkelwolken) unterschieden werden. Der Andromedanebel und die Magellanschen Wolken sind extra- oder außergalaktische Nebel, d. h. außerhalb des Milchstraßensystems liegende Sternsysteme (Galaxien). - Zu den Nebelkatalogen gehören der Messier-Katalog und der NGC.
 
 3) Meteorologie: Bezeichnung für kondensierten Wasserdampf in bodennahen Luftschichten, wenn die Sicht unter 1 km zurückgeht. Nebel entsteht wie bei einer Wolke durch Kondensation überschüssigen Wasserdampfs an Kondensationskernen, und zwar durch: 1) Abkühlung feuchter Luft bis zum Tau- oder Reifpunkt (Abkühlungsnebel); 2) Mischung von feuchtwarmer und kalter Luft (Mischungsnebel); 3) Zunahme des Wasserdampfgehaltes der Luft infolge Verdunstung (Verdunstungsnebel oder Dampfnebel).
 
Unter den Abkühlungsnebeln ist der Strahlungsnebel am häufigsten. Er tritt v. a. im Herbst bei windschwachen oder windstillen Hochdruckwetterlagen (Strahlungswetterlagen) auf, wenn sich der Erdboden und die darüber liegenden Luftschichten infolge ungehinderter nächtlicher Ausstrahlung bis unter den Taupunkt abgekühlt haben. Manchmal bildet sich unter einer höher gelegenen Inversion durch Ausstrahlungsabkühlung ein Hochnebel, der nach unten wachsen kann und dann als gewöhnlicher Nebel empfunden wird. Flache Bodennebel entstehen meist über feuchten oder noch regennassen Böden, kaum über größeren, offenen Wasserflächen, da diese ihre gespeicherte Wärme an die Luft abgeben können und so der Abkühlung infolge Ausstrahlung entgegenwirken. Nebelherde sind v. a. Täler und Mulden (Talnebel). Wird die Abkühlung durch Advektion feuchtwarmer Luft über eine kalte Unterlage erreicht, bilden sich Advektionsnebel. Dazu gehören im Spätherbst und Winter Nebel in Mitteleuropa, die beim Vordringen milder und feuchter Luftmassen gegen das kalte Festland auftreten. Bei der Entstehung von Meeres- und Küstennebeln wirken meist advektive Abkühlung und Mischung verschieden temperierter Luftmassen zusammen. Solche Mischungsnebel bilden sich auch im Bereich von Kalt- und Warmfronten, wo eine turbulente Durchmischung feuchtwarmer und kälterer Luft stattfindet, die zudem mit adiabatischer Abkühlung verbunden ist (Front- oder Niederschlagsnebel).
 
Im Nebel beträgt die relative Luftfeuchtigkeit über 90 %. Die Nebeltröpfchen haben einen Durchmesser von 0,01 bis 0,1 mm; sie schweben in der Luft, können sich auch zu größeren Tropfen vereinigen und v. a. bei Luftbewegung an der Erdoberfläche oder an Gegenständen absetzen oder ausfallen (Nebelniederschlag, nässender Nebel). Auch bei Lufttemperaturen unter 0 ºC besteht Nebel aus Wassertröpfchen, die sich an festen Oberflächen als Eis absetzen (Nebelfrostablagerungen).
II
Nebel,
 
1) Gerhard, Schriftsteller, * Dessau 26. 9. 1903, ✝ Stuttgart 23. 9. 1974; war bis 1933 Studienrat. Nebels philosophisches und kulturkritisches Werk, das anfangs von E. Jünger beeinflusst ist, zeigt auf sprachlich hohem Niveau seine Entwicklung vom nihilistischen Ästheten zum protestantischen Christen. Seine Kriegstagebücher (»Bei den nördlichen Hesperiden«, 1948; »Auf ausonischer Erde«, 1949; »Unter Partisanen und Kreuzfahrern«, 1950) sind eine Abrechnung mit dem Militarismus; daneben entstanden auch Reisebeschreibungen.
 
 2) Otto, Pseudonym Martin Maurer, Schriftsteller und Maler, * Berlin 25. 12. 1892, ✝ Bern 12. 9. 1973; war zunächst Bauarbeiter, dann Schauspieler, Maler und freier Schriftsteller; Freundschaft mit H. Walden, P. Klee und W. Kandinsky; Mitarbeit an der Zeitschrift »Der Sturm«; 1933 Emigration in die Schweiz. Seine literarischen Collagen, Wortspiele und Buchstabenspiele (»Runenfugen«) zeigen Nebels Nähe zur konkreten Poesie. Als Maler begann Nebel mit gegenständlichen, vom Kubismus beeinflussten Bildern und gelangte später zu abstrakten Kompositionen; er trat auch als Kunstschriftsteller und vielseitiger Grafiker hervor.
 
Ausgaben: Das dichterische Werk, herausgegeben von R. Radrizzani, 3 Bände (1979); Schriften zur Kunst (1988).
 
Literatur:
 
O. N. 1892-1973, bearb. v. S. Kuthy u. a., Ausst.-Kat. (Bern 1990).
 
 3) Rudolf, Raketenpionier, * Weißenburg i. Bayern 21. 3. 1894, ✝ Düsseldorf 18. 9. 1978; stellte 1930 an der Berliner Chemisch-Technischen Reichsanstalt sein erstes Raketentriebwerk vor und gründete den Raketenflugplatz Tegel in Berlin-Reinickendorf, wo ihm 1930-34 die Starts kleiner Flüssigkeitsraketen gelangen. 1932 legte Nebel das Diagramm für eine Fernrakete von 1 000 km Reichweite vor (»Raketenflug«, 1932); Autobiographie »Die Narren von Tegel«(1972).

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Ne|bel, der; -s, - [mhd. nebel, ahd. nebul, urspr. = Feuchtigkeit, Wolke]: 1. dichter, weißer Dunst über dem Erdboden; für das Auge undurchdringliche Trübung der Luft (durch Konzentration kleinster Wassertröpfchen): dicker, dichter, wallender N.; ziehende N. (Nebelschwaden); es kommt N. auf; der N. fällt, lichtet sich, liegt über den Wiesen, hängt in den Bergen; In der Tiefe brauten die N. (Trenker, Helden 237); es herrschte N. mit Sichtweiten unter 50 Metern; bei N., im N.; die Berge sind in N. gehüllt; Ü in einem N. von Unwissenheit (in völliger Unwissenheit) leben; Manche der Spuren schienen verheißungsvoll, doch dann lösten sie sich wieder in N. auf (verloren sie sich wieder; Quick 33, 1958, 30); *ausfallen wegen N./-s (ugs. scherzh.; überraschend nicht stattfinden, nicht ausgeführt werden). 2. (Astron.) [aus einer Anhäufung von Sternen bestehendes] schwach leuchtendes, nicht scharf umgrenztes, flächenhaft erscheinendes Gebilde am Himmel.

Universal-Lexikon. 2012.