(von Pflanzen) an vorgesehener Stelle in die Erde setzen:
sie hat Bäume, Sträucher und viele Blumen in ihren Garten gepflanzt.
Syn.: ↑ setzen.
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pflạn|zen 〈V.; hat〉
I 〈V. tr.〉 etwas \pflanzen zum Wachsen in die Erde setzen ● Bäume, Blumen, Sträucher \pflanzen
II 〈V. refl.; fig.; umg.〉 sich aufs Sofa \pflanzen sich breit darauf setzen
[<ahd. pflanzon <lat. plantare „die Erde mit der Fußsohle (lat. planta) feststampfen“]
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pflạn|zen <sw. V.; hat [mhd. pflanzen, ahd. pflanzōn]:
1. zum Anwachsen mit den Wurzeln in die Erde setzen:
Sträucher, einen Baum p.
2.
a) <p. + sich> (ugs.) sich breit irgendwohin setzen:
sie pflanzte sich auf die Couch;
b) fest an eine bestimmte Stelle setzen, stellen, legen:
sie pflanzten die Trikolore auf das Gebäude.
hör auf, mich zu p.
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Pflanzen
[althochdeutsch pflanza, von lateinisch planta »Setzling«], formenreiche Organismengruppe, die gemeinsam mit den Tieren und den Menschen die Biosphäre besiedelt. Dem Menschen, der Pflanzen schon frühzeitig in Kultur nahm (Kulturpflanzen), liefern sie Nahrungs-, Futter- und Heilmittel sowie als Nutz- und Industriepflanzen Rohstoffe für Kleidung, Behausung und Werkzeuge. Die Abgrenzung der Pflanzen gegenüber den Tieren ist im Bereich der Flagellaten schwierig und erst auf höherer Organisationsstufe aufgrund der Ernährungsweise und des Zellbaus möglich. Pflanzen sind im Allgemeinen autotroph, das heißt, sie bauen mithilfe des Sonnenlichts (Photosynthese) ihre organische Körpersubstanz aus unbelebtem, anorganischem Material auf. Damit schaffen Pflanzen die Existenzvoraussetzungen für die heterotrophen Tiere, für einige heterotrophe Pflanzen (chlorophyllfreie Pflanzen), Pilze und den Menschen, die alle ihre Körpersubstanz nur aus organischen, letztlich von Pflanzen aufgebautem Material bilden können.
Die äußere Form (morphologische Organisation) der Pflanzen ist der autotrophen Lebensweise durch Ausbildung großer äußerer Oberflächen (Blätter, verzweigte Spross- und Wurzelsysteme) zur Aufnahme von Energie und Nährstoffen am Standort angepasst. Es fehlen die zur aktiven Nahrungssuche durch Ortsveränderung notwendigen Bewegungs- und Koordinationssysteme, wie sie die Tiere haben, die (bei kompakter Außenform) im Gegensatz zu den Pflanzen zur Nahrungsresorption große innere Oberflächen ausbilden. Bei den Pflanzen erfolgt die Koordination zwischen den einzelnen Zellen, Geweben und Organen auf hormonellem Wege (Pflanzenhormone).
Die ursprünglichen Pflanzengruppen sind zum Teil einzellig (Flagellaten, niedere Algen), bilden lockere Zellkolonien (verschiedene Grünalgen) oder haben einen einfachen fädigen oder gelappten Vegetationskörper (Thallus). Bei den Laubmoosen andeutungsweise beginnend, tritt, fortschreitend über die Farne zu den Samenpflanzen, eine Gliederung des Vegetationskörpers zu einem Kormus (Kormophyten) ein. Unterschiede in Zahl, Anordnung und Größe sowie Metamorphosen der Grundorgane (im Verlauf der Stammesgeschichte erfolgte Umbildung zu Organen mit besonderer Funktion, z. B. die Entstehung von Blüten- oder Staubblättern aus der Grundform des Blattes) verursachen die Formenmannigfaltigkeit der Pflanzen, die sich mit rund 320 000 Arten zu einem System von abgestufter Organisationshöhe ordnen lassen, das als Abbild der stammesgeschichtlichen Entwicklung gilt.
Grundbaustein der inneren Organisation der Pflanzen ist die Zelle. Während im Thallus die Zellen wenig nach Form und Funktion differenziert sind, ist der Kormus der höheren Pflanzen (Farne, Samenpflanzen) aus arbeitsteiligen Geweben aufgebaut. Die Fortpflanzung und Vermehrung der Pflanzen erfolgt geschlechtlich durch Vereinigung verschiedengeschlechtiger Geschlechtszellen oder ungeschlechtlich (vegetativ) durch Sporen. Bei niederen Pflanzen (Algen, Flechten, Moose) gibt es zum Teil freie Wahl zwischen beiden Fortpflanzungsarten, bei höher organisierten Gruppen tritt ein strenger Generationswechsel auf. Die Bildungsorgane der Geschlechtszellen und Sporen sind entweder unscheinbar oder in auffallende umgebildete Sprosse, die Blüten, einbezogen. Bei vielen Pflanzen tritt zusätzlich eine vegetative Vermehrung durch Zellverbände auf, die sich von der Mutterpflanze ablösen (Ausläufer, Brutkörper, Brutknospen). - Auf Außenreize reagieren Pflanzen durch verschiedene Organbewegungen (Tropismen, Nastien); freibewegliche Formen zeigen ortsverändernde Taxien.
Die Bedeutung der Pflanzen für das organismische Leben ist sehr groß. Sie versorgen nicht nur die heterotrophen Lebewesen mit Nährstoffen, sondern ermöglichen dank der Freisetzung von Sauerstoff bei der Photosynthese die Atmung aller Organismen. Sie prägen auch entscheidend das Landschaftsbild der Erde. Auch in den Meeren, Seen und Flüssen ermöglichen erst die Pflanzen das Leben von Tieren. Fehlt die Vegetation oder wird sie vernichtet, so ändert sich die Landschaft, und erhebliche Gefahren drohen (Erosion, Versteppung, Mangel an Nahrungsmitteln). Durch Aufnahme und Speicherung von Niederschlagswasser sowie durch dessen Abgabe (Transpiration, Guttation) beeinflussen die Pflanzen das Klima und tragen durch Ausscheidungen von Säuren aus ihrem Vegetationskörper (z. B. bei Flechten als Besiedler nackten Gesteins) oder aus den Wurzeln zur Bodenbildung bei. Gärten, Parks und Grünanlagen sind wegen der Sauerstoffbildung der Pflanzen durch Photosynthese, aber auch durch Bindung von Staub und anderen Luftverunreinigungen durch die Blätter die »grünen Lungen« der Städte.
Die ersten Landpflanzen sind als Fossilien von der Wende des Silurs zum Devon vor ungefähr 390 Mio. Jahren bekannt. Die ältesten bedecktsamigen Blütenpflanzen entwickelten sich in der Kreidezeit vor rund 125 Mio. Jahren. Sie verdrängten die bis dahin vorherrschenden Nadelbäume und Farnpflanzen und sind heute die dominierende Pflanzengruppe.
Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie v. a. auch in den folgenden Artikeln:
Botanik · Ernährung · Giftpflanzen · Heilpflanzen · Kulturpflanzen
Literatur: Botanik.
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
Evolution: Pflanzen erobern das Festland
Lebewesen: Die Vielfalt
Organismengruppen: Ein Überblick
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pflạn|zen <sw. V.; hat [mhd. pflanzen, ahd. pflanzōn; 3: zu ↑Pflanz]: 1. zum Anwachsen mit den Wurzeln in die Erde setzen: Kohl, Blumen, Salat, Sträucher, einen Baum p.; auf dieses/diesem Beet wollen wir Astern p.; Ü da wir ihn (= den Sinn für gute Form) in dich gepflanzt haben (Th. Mann, Krull 399). 2. a) <p. + sich> (ugs.) sich breit irgendwohin setzen: sie pflanzte sich sofort in den Sessel, auf die Couch; Es wird Frühjahr ... Die Leute fangen an, sich draußen auf die Bänke zu p. (Strauß, Niemand 11); b) fest an eine bestimmte Stelle setzen, stellen, legen: sie pflanzten die Trikolore auf das Gebäude; sie ... pflanzte sich ein Spazierstöckchen unter den Arm (A. Kolb, Schaukel 114); da hinein (= zwischen die Augen) möchte er ihm einen p. (ugs.; ihm einen Faustschlag versetzen; Fr. Wolf, Zwei 222). 3. (österr. ugs.) zum Narren halten: hör auf, mich zu p. 4. (Med.) vgl. ↑einpflanzen (2): 1967 pflanzte Christian Barnard seinem Patienten ... ein neues Herz in die Brust (Hackethal, Schneide 16).
Universal-Lexikon. 2012.