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Algen
Ạlgen
 
[lateinisch alga »Seetang«], Singular Ạlge die, -, artenreiche und vielgestaltige Pflanzengruppe, die erstmals für das Präkambrium nachgewiesen wurde. Die Formenvielfalt reicht von 1 μm großen Einzellern über Fäden bis hin zu tonnenschweren Großtangen. Algen können im Allgemeinen assimilieren. Das grüne Chlorophyll ist in einigen Gruppen durch braune, blaue oder rote Hilfspigmente überdeckt. Als Assimilationsprodukte treten Stärke, Mannit, Chrysolaminarin oder Öle auf. Die meisten Algen sind Wasserbewohner, jedoch sind auch viele Vertreter im Boden, in der Luft, an Felsen oder an extremen Biotopen (Firn, Thermen) bekannt. Ungeschlechtliche Vermehrung erfolgt durch Zweiteilung (bei Einzellern), durch Abschnüren einzelner Teile (Fragmentation) oder durch Sporen, geschlechtliche Vermehrung durch gleich oder ungleich gestaltete Gameten (Isogamie oder Anisogamie) oder durch Eibefruchtung. Aus dem Verschmelzungsprodukt der Gameten, der Zygote, keimt entweder ein diploider Sporophyt, oder es entsteht durch Reduktionsteilung (Meiose) ein haploider Gametophyt (Generationswechsel). - Algen sind im Allgemeinen Bewohner natürlicher Gewässer; sie spielen eine wichtige Rolle bei der Selbstreinigung. Die Zusammensetzung der Algenflora dient zur Charakterisierung der Gewässergüte (Saprobiensystem). Algen tragen als Teil des Planktons wesentlich zur Primärproduktion bei (Ernährungsgrundlage für Wassertiere). Zu den Inhaltsstoffen der Algen gehören v. a. stärkeartige Schleimstoffe wie Alginsäure (Alginate), Agar-Agar und Carrageen, die zum Teil große wirtschaftliche Bedeutung haben, ferner Proteine, Fette und Mineralstoffe (besonders Brom, Jod und Kalium); Versuche, mittels Algenkulturen Fette und Proteine für Ernährungszwecke herzustellen, erscheinen aussichtsreich. - Innerhalb der Algen haben die Blaualgen insofern eine Sonderstellung, als sie aufgrund ihres prokaryotischen Zellenaufbaus nahe mit den Bakterien verwandt sind; aus praktischen Gründen werden sie dennoch oft den Algen zugeordnet (als Algen prokaryotischer Organisationsform).
 
Literatur:
 
B. Fott: A.-Kunde (a. d. Tschech., 21971);
 F. E. Round: Biologie der A. (a. d. Engl., (21975);
 H. Ettl: Grundr. der allg. Algologie (1980);
 K. Lüning: Meeresbotanik. Verbreitung, Ökophysiologie u. Nutzung der marinen Makro-A. (1985);
 C. van den Hoek u. a.: A. (a. d. Niederländ., 31993).
 

Universal-Lexikon. 2012.