Flagellaten,
Singular Flagellat der, -en, Geißelträger, Sammelbezeichnung für eine nicht systematische Gruppe von Einzellern, deren zahlreiche Arten sich mit einer oder mehreren Geißeln fortbewegen. Viele Arten können unter Geißelverlust in einen Ruhezustand (Palmellastadium) übergehen, andere bilden bei ungünstigen Lebensbedingungen oder bei Fortpflanzungsvorgängen kapselartige Dauerzysten aus. Die Fortpflanzung erfolgt meist ungeschlechtlich durch Längsteilung; manche Flagellaten zeigen auch Geschlechtsvorgänge (Phytomonadinen, einige Polymastiginen). Neben immer einzeln lebenden Organismen (z. B. der Gattung Chlamydomonas) gibt es eine Reihe koloniebildender Arten (z. B. der Gattung Volvox). Flagellaten sind v. a. in Gewässern verbreitet, kommen aber auch als Parasiten (sind dann zum Teil gefährliche Krankheitserreger, z. B. die Trypanosomen, die Erreger der Schlafkrankheit) und Kommensalen in und auf anderen Organismen vor. Sind photosynthetisch aktive Plastide in den Zellen vorhanden oder kann man sie direkt von solchen ableiten, so nennt man sie pflanzliche Flagellaten (Phytoflagellaten, unkorrekt auch als Geißelalgen bezeichnet), ansonsten tierische Flagellaten (Zooflagellaten, Geißeltierchen). Zur ersten Gruppe gehören u. a. Euglena, Dinoflagellaten, zur zweiten z. B. Trypanosomen, Trichomonas, Lamblia. - Flagellaten betrachtet man als die ursprünglichsten Einzeller überhaupt und stellt sie deshalb an eine hypothetische gemeinsame Wurzel des Pflanzen- und Tierreichs. Sie sind daher Gegenstand sowohl der Botanik als auch der Zoologie.
Universal-Lexikon. 2012.