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Farne
Farne,
 
Filicatae, Filicọpsida, Pterọpsida, Klasse der Farnpflanzen mit rd. 10 000 Arten, die im Allgemeinen eher feuchtere Standorte bevorzugen. Farne sind meist ausdauernde, krautige (in wärmeren Gebieten oft schopfbaumartige) Pflanzen mit großen, meist gestielten und gefiederten Blättern (Farnwedel).
 
Der Entwicklungsgang der Farne ist durch einen heteromorph-heterophasischen, d. h. mit einem Gestalt- und Kernphasenwechsel verbundenen Generationswechsel gekennzeichnet, wobei in der Regel beide Generationen autotroph leben. Aus der Spore entwickelt sich die geschlechtliche, haploide Generation (Gametophyt) meist in Form eines kurzlebigen, herzförmigen Vorkeims (Prothallium). Auf seiner Unterseite entstehen an der Einbuchtung die krugförmigen weiblichen Geschlechtsorgane (Archegonien) mit je einer Eizelle. Die männlichen Geschlechtsorgane (Antheridien) bilden sich an anderen Stellen des Vorkeims als kugelige Behälter mit vielen, schraubenförmig gewundenen, begeißelten Spermatozoiden. Für die Befruchtung werden die Spermatozoiden durch chemische Reize zur Eizelle geführt. Dieser Vorgang ist an die Anwesenheit flüssigen Wassers (Tau, Regen) gebunden. Aus der befruchteten Eizelle entwickelt sich die ungeschlechtliche, diploide Generation (Sporophyt), die die eigentliche Farnpflanze darstellt. Auf der Unterseite der (in ihrer Jugend meist schneckenartig eingerollten) Blätter befinden sich die Sporenbehälter (Sporangien); die meist in kleinen Gruppen (Sori) zusammenstehen, häufig von einem Häutchen oder Schleier (Indusium) bedeckt sind und in der Regel einen Ring etwas hervortretender Wandzellen (Anulus) aufweisen. Bei manchen Farnen unterscheiden sich die Sporangien tragenden fertilen Blätter (Sporophylle) von den steril bleibenden Blättern (Trophophylle).
 
Die Farne werden häufig in die Unterklassen beziehungsweise Entwicklungsstufen Primofilices, Eusporangiatae und Leptosporangiatae unterteilt. Es existiert jedoch bisher noch keine allgemein anerkannte systematische Gliederung.
 
Kulturgeschichtliches:
 
Der Wurmfarn war schon den griechischen und römischen Ärzten des Altertums bekannt. Im Mittelalter glaubte man an die Wunderkräfte der Farne. Die Kräuterbücher handeln ausführlich vom Missbrauch zu Hexenwerk. 1612 befasste sich die Synode von Ferrara mit dieser Frage. Nach volkstümlichem Glauben blüht der Farn in der Johannisnacht und lässt zugleich die Samen fallen. Darum spielte deren Gewinnung an jenem Termin eine große Rolle: Er sollte seinen Träger unsichtbar machen, mit seiner Hilfe sollte man Schätze entdecken, Reichtum erhalten, Glück im Spiel haben, er sollte stich- und kugelfest machen und war auch begehrt für Liebeszauber.

Universal-Lexikon. 2012.