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Koller
Kol|ler ['kɔlɐ], der; -s, - (ugs.):
(durch etwas Bestimmtes ausgelöste) heftige, anfallartige Entladung von aufgestauten Emotionen:
wenn er lange allein ist, bekommt er einen Koller.

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Kọl|ler1 〈m. 3
1. lederner Brustharnisch
2. Halskragen
3. Wams
4. Schulterpasse (am Kleid, Mantel)
[<mhd. koller „Halsbekleidung an der Rüstung“; 1. <afrz. collier, 2. <ahd. chollari, beide <mlat. collarium „Halsrüstung“; zu lat. collum „Hals“]
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Kọl|ler2 〈m. 3
1. 〈umg.〉 Tobsuchtsanfall, Wutanfall
2. 〈Vet.〉 durch einen Tumor hervorgerufene Gehirnerkrankung der Pferde
● einen \Koller bekommen; seinen \Koller haben [<mhd. kolre <ahd. kolero <lat. cholera;Cholera]

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Kọl|ler, der; -s, - [mhd. kolre, ahd. kolero = Wut < mlat. cholera = Zornausbruch < lat. cholera, Cholera]:
1. (ugs.) Zornausbruch; anfallartiger Zustand, in dem sich Emotionen entladen:
einen K. haben, kriegen.
2. (Tiermed.) Kurzf. von Dummkoller.

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I
Koller,
 
umgangssprachlich Bezeichnung für den anfallsartigen Ausbruch angestauter Gefühle, besonders nach längerer Einengung beziehungsweise Isolation eines Menschen in Haftanstalten oder Lagern (Haft-, Lagerkoller).
 
II
Koller
 
[mittelhochdeutsch kollier, gollier, von französisch collier, zu lateinisch collum »Hals«] das, -s/-, Goller, Mode: 1) in der weiblichen Oberkleidung des 15./16. Jahrhunderts Schulterkragen oder unter der Brust endende ärmellose Kurzjacke mit Vorderverschluss, die Hemd- und Kleidausschnitt abdeckte; 2) aus der Soldatenkleidung in die zivile Männerkleidung des 16./17. Jahrhunderts übernommenes Lederwams, zuerst ärmellos, später auch langärmelig; über dem eigentlichen Wams getragen; 3) Schulterpasse an Jacken und Mänteln.
 
III
Koller
 
[althochdeutsch kolero »Wut«, von mittellateinisch cholera »Zornausbruch«] der, -s/-,  
 1) allgemein: Bezeichnung für den Ausbruch angestauter Gefühle und Empfindungen, besonders nach längerer Einengung und Isolation eines Menschen in Lagern oder Haftanstalten (Haft-, Lagerkoller).
 
 2) Tiermedizin: Kurzbezeichnung für Dummkoller.
 
IV
Kọller,
 
1) Arnold, schweizerischer Politiker, * Appenzell 29. 8. 1933; Jurist, seit 1972 Professor in Sankt Gallen; 1972 als Mitglied der CVP in den Nationalrat gewählt. Als Vertreter des Kantons Appenzell Innerrhoden und Nachfolger von K. Furgler war Koller vom 1. 1. 1987 bis 30. 4.1999 Bundesrat; er hatte 1987-88 sowie 1989 die Leitung des Militär-, 1989 sowie 1990-99 die Leitung des Justiz- und Polizeidepartments inne und war zweimal Bundespräsident (1990 und 1997).
 
 2) Dagmar, österreichische Sängerin (Sopran) und Tänzerin, * Klagenfurt 26. 8. 1939; wurde v. a. als Musicaldarstellerin bekannt, u. a. in »Sweet Charity« (Cy Coleman), »My Fair Lady« (F. Loewe) und »Der Mann von La Mancha« (Mitch Leigh).
 
 3) Hans, österreichischer Jazzmusiker (Saxophonist und Komponist), * Wien 12. 2. 1921; war in den 50er-Jahren maßgeblich an der Verbreitung des Cooljazz in Europa beteiligt; tendiert seit Ende der 60er-Jahre zum Freejazz und zum Rockjazz; leitete eigene Gruppen, u. a. die International Brass Company und das Masters Quartet; schrieb »Die moderne Saxophonschule« (1959).
 
 4) Rudolf, schweizerischer Maler, * Zürich 21. 5. 1828, ✝ ebenda 5. 1. 1905; Freund von A. Böcklin; malte neben Landschaften und Porträts v. a. realistische Tierbilder, die den Einfluss der Schule von Barbizon, später auch des Impressionismus zeigen.

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1Kọl|ler, das; -s, - [spätmhd. koller, goller, mhd. kollier, gollier < frz. collier, ↑Collier]: 1. (früher) a) großer, vorn geschlossener Kragen; b) enges, die Oberarme bedeckendes, capeartiges Jäckchen. 2. a) (früher) ärmelloses Lederwams; b) lose aufliegendes, passenartiges Schulterstück (z. B. am Trenchcoat).
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2Kọl|ler, der; -s, - [mhd. kolre, ahd. kolero = Wut < mlat. cholera = Zornausbruch < lat. cholera, ↑Cholera]: 1. (ugs.) Zornausbruch; anfallartiger Zustand, in dem sich Emotionen entladen: aber vielleicht packt ihn der K. ... - ein K., der kein gutes Ende nehmen wird (Frisch, Gantenbein 255); Dann überfällt sie der K. des Alleinseins, die wilde Lust, aus der Stadt auszubrechen (Fussenegger, Zeit 286); nicht laut, außer wenn er einen dreistündigen K. hat (Frisch, Gantenbein 364); Zünder kriegte manchmal seinen K., dann wurde sein Kopf rot (Degenhardt, Zündschnüre 94). 2. (Tiermed.) kurz für ↑Dummkoller.

Universal-Lexikon. 2012.