Separation; Vereinzelung; Isolierung; Vereinsamung; Absonderung; Trennung; Separierung; Abkapselung; Abgelegenheit; Abgeschiedenheit; Einsamkeit; Einöde; Dämmung
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Iso|la|ti|on 〈f. 20〉 Sy Isolierung
1. Absonderung, Trennung
2. Vereinsamung, Vereinzelung
3. Abdichtung gegen Luft, Schall, Wärme, Kälte, Feuchtigkeit, Elektrizität
4. Gegenstand, Vorrichtung zur Isolation (3)
[→ isolieren]
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1. Absonderung, Getrennthaltung [von Kranken, Häftlingen o. Ä.]:
die I. von Typhuskranken.
2.
a) Vereinzelung eines Individuums innerhalb einer Gruppe; Abkapselung einer Gruppe innerhalb eines sozialen Gefüges:
die großstädtische I.;
jmdn. aus der I., in die er geraten ist, herausholen;
b) Abgeschnittenheit eines Gebietes (vom Verkehr, von der Kultur o. Ä.):
der totalitäre Staat gerät mehr und mehr in eine kulturelle I.
3.
a) Abdichtung zur Verhinderung des Durchgangs von Gas, Wärme, Elektrizität, Wasser u. a.:
die I. elektrischer Leitungen, von Wasserrohren;
b) Isoliermaterial:
die I. war defekt.
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Isolation
[französisch, zu isolieren] die, -/-en,
2) Anthropologie, Biologie: die geographische oder physiologische Abtrennung einer Teilpopulation vom Rest der Fortpflanzungseinheit. Die innerhalb der isolierten Teilpopulation zufallsbedingt auftretenden unterschiedlichen Mutanten werden durch die Isolation zusammengehalten und unterliegen der Selektion. Die Isolation schränkt die Panmixie ein und wirkt hierdurch als ein wichtiger Evolutionsfaktor. Sie ist wesentliche Voraussetzung für die Entstehung neuer Arten und Rassen. Sowohl der geographische Raum, in dem eine genetische Isolation stattfindet, als auch die isolierte Teilpopulation werden als Isolat bezeichnet. (Isolationsmechanismus)
3) Bautechnik, Verfahrenstechnik: der Schutz von Räumen u. a. gegen Wärme, Kälte, Feuchtigkeit oder Lärm durch Sperr-, Dichtungs- oder Dämmstoffe (Wärmedämmstoffe, Schalldämmstoffe).
4) Elektrotechnik: Trennung oder Abdeckung spannungsführender elektrischer Leiter durch elektrische Isolierstoffe, sodass keine Berührung möglich ist.
5) Psychologie, Soziologie: erzwungener oder frei gewählter Zustand minimaler sozialer Berührung sowie der zeitweiligen oder dauernden Absonderung von Einzelnen oder Gruppen. Die negativen Auswirkungen erzwungener Isolation aufgrund sozialer Deprivation, Sanktion und Diskriminierung (z. B. von Angehörigen einer Minderheit, Behinderten) oder infolge von Vertreibung, Geiselnahme, Inhaftierung, Internierung oder Gettozwang sind vielfältig. Sie reichen von sozialer Desorientierung bis zu Aggression oder Resignation. Die durch extreme soziale Deprivation und Isolation im frühen Lebensalter bedingten Verhaltens- und Kommunikationsstörungen (von A. Mitscherlich als »Kaspar-Hauser-Komplex« bezeichnet), die auch in eine vollkommene emotionale Beziehungslosigkeit und extreme Selbstbezogenheit (Autismus) münden können, wurden zuerst durch Versuche experimentell nachgewiesen, die der amerikanische Psychologe Harry F. Harlow (* 1905) an Primaten durchführte, und in den Untersuchungen von R. A. Spitz zum Problem des Hospitalismus für den Menschen bestätigt. Andererseits kann die bewusste Vergrößerung der sozialen Distanz nach außen, die sich Individuen und v. a. bestimmte religiöse, politische und ethnische Gemeinschaften auferlegen, als Teil eines gruppendynamischen Mechanismus (äußerlich betont durch Isolierungsbräuche wie Flitterwochen, Isolierung der Novizen u. a.) zu einer Stärkung des Kollektivbewusstseins und der Bereitschaft zum Zusammenhalt der Gemeinschaft führen.
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Iso|la|ti|on, die; -, -en [frz. isolation, zu ↑isolieren]: 1. Absonderung, Getrennthaltung [von Kranken, Häftlingen o. Ä.]: die I. von Typhuskranken; dass Asozialität wohl kaum durch Strafe und I. erfolgreich bekämpft werden kann (Ossowski, Bewährung 9). 2. a) Vereinzelung eines Individuums innerhalb einer Gruppe; Abkapselung einer Gruppe innerhalb eines sozialen Gefüges: die großstädtische I.; Das Ghetto ist mit anderen Worten eine unfreiwillige I. ..., während die Elite eine freiwillige und beneidete I. ist (Hofstätter, Gruppendynamik 155); jmdn. aus der I., in die er geraten ist, herausholen; ich sitze in einer gewissen I., die nicht immer zu durchbrechen ist und gefährlich als Verführung zum Monolog (Frisch, Montauk 62); b) Abgeschnittenheit eines Gebietes (vom Verkehr, von der Kultur o. Ä.): der totalitäre Staat gerät mehr und mehr in eine kulturelle I.; Die ... Massenkommunikationsmittel helfen dem Deutschwallis vermehrt aus der I. (Bund 13. 8. 68, 4). 3. a) Abdichtung zur Verhinderung des Durchgangs von Gas, Wärme, Elektrizität, Wasser u. a.: die I. elektrischer Leitungen, von Wasserrohren; gute I. gegen Wärmeverluste (CCI 9, 1987, 8); b) Isoliermaterial: die I. war defekt und musste erneuert werden; Und einmal sogar eine Waschbärenfamilie, die hinter der Küche an den -en der Klimaanlage tätig war (Widmer, Kongreß 150).
Universal-Lexikon. 2012.