Akademik

Cholera
Gallenbrechdurchfall; Brechruhr

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Cho|le|ra 〈[ ko:-] f. 10; unz.; Med.〉 Sy Brechruhr
1. asiatische oder echte \Cholera schwere Infektionskrankheit mit heftigem Erbrechen, starkem Durchfall u. schnellem Kräfteverfall
2. europäische oder unechte \Cholera Brechdurchfall
[<grch. cholera „Gallensucht“; zu chole „Galle, Zorn“]

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Cho|le|ra ['ko:lera ], die; - [lat. cholera < griech. choléra = Gallenbrechdurchfall, zu: chole̅̓ = 1Galle] (Med.):
schwere epidemische Infektionskrankheit mit heftigen Brechdurchfällen.

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Cholera
 
[k-] die, -,  
 1) Medizin: Cholera asiatica, Cholera epidemica, infektiöse, epidemisch und endemisch auftretende, meist schwere, akute Darmkrankheit; Erreger ist Vibrio cholerae (heute meist Biovar eltor), ein von R. Koch entdecktes Bakterium (»Kommabazillus«), das sich v. a. im Dünndarm vermehrt und mit dem Stuhl ausgeschieden wird. Einzige Infektionsquelle ist der Mensch (Kranke und Ausscheider), die Übertragung vollzieht sich v. a. durch Aufnahme der Erreger über verunreinigtes Trinkwasser oder infizierte Nahrung (z. B. mit Fäkalien gedüngtes Gemüse), auch durch direkten Kontakt mit Ausscheidern (besonders mit deren Stuhl bei mangelnder Hygiene). Nach einer Inkubationszeit von 1 bis 5 Tagen kommt es durch die beim Zerfall der Erreger im Darm frei werdenden Giftstoffe (Endotoxine) zu Leibschmerzen sowie zu Brechdurchfällen, die an Zahl und Menge zunehmen und schließlich ein »reiswasserartiges« Aussehen haben. Die starken Flüssigkeitsverluste (bis zu 15 l je Tag) führen durch Austrocknung des Körpers zu einem Kollapsstadium mit Blauverfärbung und Untertemperatur, Kreislauf- und Nierenversagen, das rasch zum Tod führen kann (Sterblichkeitsrate 20-60 %). Nach Überstehen der Brechdurchfälle kann die Krankheit in 2-3 Tagen abklingen oder in fiebrigen Rückfällen, auch typhusähnlichen Erscheinungen (Choleratyphoid), teils mit Komplikationen (Bronchopneumonie, Nephritis, Sepsis), fortschreiten. Bei der Cholera sicca oder fulminans kann es schon vor Auftreten der Brechdurchfälle in wenigen Stunden zum Tod kommen. Daneben gibt es leichte oder symptomlose Infektionen (Cholerine), die bei Epidemien die Mehrzahl der Fälle ausmachen und wesentlich zur Verbreitung der Krankheit beitragen.
 
Die Behandlung erfolgt medikamentös mit Breitbandantibiotika (v. a. Tetrazykline); entscheidend für den Behandlungserfolg ist rechtzeitiger und ausreichender Ersatz von Flüssigkeit und Elektrolyten. - Der Vorbeugung dienen v. a. die einwandfreie Trinkwasserversorgung und Abwasserbeseitigung. Eine vorbeugende aktive Schutzimpfung mit abgetöteten Erregern steht zur Verfügung.
 
Die Cholera gehört weltweit zu den quarantäne- und meldepflichtigen Erkrankungen. Sie hat sich von ihren Ursprungsgebieten in Südostasien in den letzten 170 Jahren in sieben großen Seuchenzügen über weite Teile der Erde ausgebreitet. Die letzte »Pandemie«, durch den Erregertyp El-Tor verursacht, erreichte in den 60er- und 70er-Jahren des 20. Jahrhunderts Russland und Afrika. In den letzten Jahren kam es in Peru (1991) und in Ruanda (1994) zu schweren Choleraepidemien.
 
 2) Tiermedizin: Cholera des Geflügels, Pasteurellose [-tœr-], Läppchenkrankheit, durch Pasteurellen verursachte Infektionskrankheit, gekennzeichnet durch Blutungsneigung oder Kehllappenschwellung und plötzliche Todesfälle; in Deutschland veterinärpolizeilich bekämpft (anzeigepflichtig).
 

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Cho|le|ra ['ko:lera], die; - [lat. cholera < griech. choléra = Gallenbrechdurchfall, zu: chole̅́ = 1Galle] (Med.): schwere epidemische Infektionskrankheit mit heftigen Brechdurchfällen.

Universal-Lexikon. 2012.