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Initiation
Einweihung; Aufnahme

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In|i|ti|a|ti|on 〈[-tsja-] f. 20
1. Einweihung
2. Aufnahme in einen Geheimbund
3. 〈bei traditionellen Völkern〉 bei Eintritt in die Pubertät erfolgende feierl. Aufnahme der Jungen, bei manchen Völkern auch der Mädchen, in die Gemeinschaft der Erwachsenen
[zu lat. initiare „den Anfang machen, einführen, einweihen“]

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I|ni|tia|ti|on [lat. initium = Anfang, Ursprung]; Syn.: Startreaktion, Initiierung: den Beginn einer Reaktionssequenz markierende Reaktion, z. B. die dissoziative Bildung von Radikalen, die eine Kettenreaktion in Gang setzen ( Initiator), oder der unter Beteiligung spezifischer Proteine (Initiationsfaktoren, IF) durch das Startcodon AUG (Initiatorcodon) ausgelöste Beginn der ribosomalen Protein-Biosynthese (genetischer Code).

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In|i|ti|a|ti|on, die; -, -en [zu initiieren] (Soziol., Völkerkunde):
[durch bestimmte Bräuche geregelte] Aufnahme eines Neulings in eine Standes- od. Altersgemeinschaft, einen Geheimbund o. Ä., bes. die Einführung der Jugendlichen in den Kreis der Erwachsenen bei den Naturvölkern.

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I
Initiation,
 
eine rituelle Handlung, durch die eine Person in eine bestimmte Gesellschaftsgruppe, z. B. eine Standes- oder Altersgemeinschaft, aufgenommen wird. Das Wort Initiation stammt von dem lateinischen Wort initiare ab, das einweihen bedeutet. In vielen Kulturen werden durch Initiation Kinder oder Jugendliche in die Gemeinschaft der Erwachsenen aufgenommen. Die Initiation gehört zu den Übergangsriten, die die soziale Identität des Betroffenen verändern oder neu festsetzen, indem sie besondere Krisensituationen im menschlichen Lebenslauf, die bewältigt werden müssen, und den Übergang von einem als abgeschlossen geltenden Zustand in einen anderen markieren; hierzu gehören etwa Geburt, Pubertät, Heirat, Tod, aber z. B. auch die Inthronisation eines Königs. Häufig ist Initiation mit einer besonderen religiösen Erfahrung (»Neuwerdung«) verbunden. Sie kann individuell (etwa die Weihe zum Schamanen, Aufnahme in einen Geheimbund) oder kollektiv, in der Gruppe, vollzogen werden. Beispiel für eine Initiation ist die in vielen Kulturen und Religionen verbreitete Beschneidung des Mannes als Akt der Aufnahme in den Kreis der Erwachsenen. In der Handlung des Initiationsritus wird der vorausgegangene Reifezustand festgelegt und die neue Rolle vorgeführt. Es wird u. a. davon ausgegangen, dass z. B. die Pubertät, aber auch Geburt, Heirat und Tod, eine gesellschaftliche Krise im Sinne einer Statusveränderung auslösen, die es zu bewältigen gilt. Zudem ist die Vorstellung weit verbreitet, dass das Kind erst mit der Initiation die volle geschlechtliche und soziale Reife erhält. Einweihungsriten gibt es häufiger bei Jungen als bei Mädchen. Dies wird u. a. auf die körperlichen Unterschiede zurückgeführt. Die Frau ist durch ihre Gebärfähigkeit von Natur aus mit »Sozialität« ausgestattet, während der Mann die Bedeutung der Begriffe »Versorgen« und »Verantwortung« erst lernen muss (vergleiche »Vaterschaft« bei den Primaten). Initiation kann mit dem Bestehen von Mutproben, mit zeitweiliger Isolierung der Initianden von der Gesamtgesellschaft, Ertragen von Hunger, Durst, Schlafentzug, sowie mit moralischer Unterweisung der Initianden über die neue Altersstufe oder Lebensform verbunden sein. Abschließend wird oft ein großes Fest ausgerichtet.
 
Im christlichen Glauben gelten die Taufe sowie Kommunion und Konfirmation im übertragenen Sinn als Initiation, in der ehemaligen DDR die an deren Stelle getretene sozialistische »Jugendweihe«. Gesellschaftliche und gruppenspezifische Initiationen gibt es z. B. bei der Bundeswehr, bei Motorradclubs u. a. Gruppen. Dort wird der Neuankömmling (meist unfreiwillig) »getauft«, um in die Gruppe aufgenommen zu werden.
 
Siehe auch: Ritual.
II
Initiation
 
[lateinisch »Einweihung«] die, -/-en,  
 1) Biochemie: Kettenstart, die einleitenden Reaktionsschritte bei der Synthese von Biopolymeren (DNA, RNA, Proteine, Polysaccharide).
 
 2) Religionswissenschaft und Völkerkunde: im weiteren Sinn die rituelle Aufnahme in eine geschlossene Gesellschaft. Die Initiation gehört zu den Übergangsriten (Rites de Passage), die die soziale Identität des Betroffenen verändern und neu festsetzen. Häufig ist sie mit einer besonderen religiösen Erfahrung (»Neuwerdung«) verbunden. Initiation kann individuell (z. B. Weihe zum Schamanen, Aufnahme in einen Geheimbund, Geheimkult oder Verband) oder kollektiv vollzogen werden, so die Initiation im engeren Sinn, die in vielen Stammesgesellschaften anknüpfend an die Pubertät die Kindheit beendet oder den Eintritt in eine neue Altersklasse markiert. Sie bewirkt die Aufnahme in die Gesellschaft der Männer oder (weniger stark ausgeprägt und nicht so weit verbreitet) der Frauen einer Lokal- oder Verwandtschaftsgruppe. Mit der Initiation sind oft folgende Merkmale verbunden: zeitweilige Isolierung der Initianden von der Gesamtgesellschaft; Bestehen von Mutproben, Ertragen von Hunger, Durst und Schlafentzug; Zurücklegen weiter Strecken; Einhalten von Tabus; Beschneidung oder Deformierungen (z. B. Tatauierung), ein Ritual, das im Allgemeinen mit dem Kultus der Gruppe (Kult) verbunden ist, deren Mythen vergegenwärtigt und auf einer Symbolik von Tod und Wiedergeburt (rituelle Todeserfahrung) beruht; moralische Unterweisung und Belehrung der Initianden über die neue Altersstufe (»Buschschule«); festliche Wiederaufnahme in die Gesellschaft.
 
Die religiöse Initiation bewirkte im Altertum den Zugang des Initianden zu einem Mysterienkult (Mithraskult, Eleusis; Mysterien). Seit dem Mittelalter trug die in feierlicher, im Laufe der Zeit auch in scherzhafter Form vollzogene Aufnahme in einen Standes- oder Berufsverband den Charakter der Initiation (z. B. Ritterschlag, die Gesellentaufe im Handwerk). - Auch die christliche Sakramente können im Sinne von Grundfiguren gemeinsamen Lebens als eine Art der Initiation aufgefasst werden.
 
 
Literatur:
 
Klaus E. Müller: Grundzüge der agrar. Lebens- u. Weltanschauung, in: Paideuma, Jg. 19 u. 20 (1973-74); M. Eliade: Das Mysterium der Wiedergeburt. Versuch über einige Initiationsriten (a. d. Amerikan., Neuausg. 21989).

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Ini|ti|a|ti|on, die; -, -en [zu ↑initiieren] (Soziol.; Völkerk.): [durch bestimmte Bräuche geregelte] Aufnahme eines Neulings in eine Standes- od. Altersgemeinschaft, einen Geheimbund o. Ä., bes. die Einführung der Jugendlichen in den Kreis der Erwachsenen bei den Naturvölkern: Seit Valachi vor einem Untersuchungsausschuss des amerikanischen Senats seine I. in die Cosa Nostra geschildert hat (Lindlau, Mob 148).

Universal-Lexikon. 2012.