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Plinius
Plinius,
 
1) Plinius der Ältere, Gaius Plinius Secụndus, römischer Schriftsteller, * Comum (heute Como) 23 oder 24 n. Chr., ✝ Stabiae (heute Castellammare di Stabia) 79 beim Ausbruch des Vesuvs, Onkel und Adoptivvater von 2); lernte als Offizier u. a. Gallien, Germanien, Spanien und Afrika kennen und stand zu Vespasian und Titus in engen Beziehungen. Zuletzt war er Befehlshaber der kaiserlichen Flotte in Misenum.
 
Plinius' kriegswissenschaftliche, biographische, historische, rethorische und grammatische Schriften sind bis auf geringfügige Reste verloren gegangen. Erhalten ist seine Naturgeschichte (»Naturalis historia«) in 37 Büchern, in der er als Erster in enzyklopädischer Kompilation alle Erscheinungen der Natur dargestellt hat: Kosmologie (Buch 2), Geographie, Ethnographie (3-6), Anthropologie (7), Zoologie (8-11), Botanik (12-19), pflanzliche und tierische Heilmittel (20-32), Mineralogie, Verwendung der Metalle und Steine, besonders in der Kunst (33-37; wichtige Quelle der modernen Archäologie). Das erste Buch enthält Inhalts- und Quellenverzeichnisse der einzelnen Bücher. Das Werk hatte im Altertum und Mittelalter eine starke Nachwirkung.
 
Ausgaben: Naturalis historia, herausgegeben von D. Detlefsen, 6 Bände (1866-82); Naturalis historiae, herausgegeben von C. Mayhoff, 6 Bände (Neuausgabe 1892-1909, Nachdruck 1967-70).
 
Die Naturgeschichte, herausgegeben von G. C. Wittstein, 6 Bände (1881-82); Naturkunde, herausgegeben von R. König u. a., auf zahlreiche Bände berechnet (1973 ff.).
 
Literatur:
 
K. G. Sallmann: Die Geographie des älteren P. in ihrem Verhältnis zu Varro (1971);
 T. Köves-Zulauf: Reden u. Schweigen. Röm. Religion bei P. Maior (1972);
 
Pline l'ancien, témoin de son temps, hg. v. J. Pigeaud u. a. (Salamanca 1987).
 
 2) Plinius der Jüngere, Gaius Plinius Caecilius Secụndus, römischer Redner und Schriftsteller, * Comum (heute Como) 61 oder 62, ✝ um 113, Neffe und Adoptivsohn von 1); wurde in Rom von Quintilian als Redner ausgebildet, war als Anwalt tätig, begann unter Domitian die Ämterlaufbahn und war 100 unter Trajan Konsul; gegen Ende seines Lebens war er Statthalter von Bithynien. Plinius war als Politiker hoch geachtet und als Schriftsteller gefeiert; er stand in engem Kontakt u. a. mit Tacitus, Sueton, Martial, Silius Italicus. Seine in neun Büchern veröffentlichten Briefe (97-109) geben ein anschauliches Bild der zeitgenössischen römischen Gesellschaft. Gesondert überliefert ist sein Schriftwechsel mit Trajan, wichtig für die Kenntnis der Provinzialverwaltung und der Persönlichkeit des Kaisers (besonders das Briefpaar 96 und 97 über die Frage der Strafverfolgung der bithynischen Christengemeinde). Von den Reden Plinius' ist lediglich die »gratiarum actio«, die Dankrede vor Trajan für die Erteilung des Konsulats, erhalten.
 
Ausgaben: Epistulae, herausgegeben von H. Keil (Neuausgabe 1870); Briefe, herausgegeben von H. Kasten (Neuausgabe 1995, lateinisch und deutsch).
 
Briefe, übersetzt von W. Krenkel (1984).
 
Literatur:
 
A. N. Sherwin-White: The letters of Pliny. A historical and social commentary. .. (Neuausg. Oxford 1985).
 

Universal-Lexikon. 2012.